Hallo,die 83.10 war mit den kleinen Treib-und Kuppelrädern im Anzug im Vorteil. Der Kessel neigte aber leider zum Wasserüberreißen,das
die Personale diesen Vorteil durch vorsichtige Fahrweise nicht nutzen konnten. Die Verarbeitung war mangelhaft,der Rahmen schwach und
die Zuverlässigkeit erreichte nicht die Länderbahnloks.1973 waren alle abgestellt.
Aber wenn das Modell gut ist kann uns Modellbahner das egal sein. Ich werde mir eine für meine Ep.V kaufen.
Allen ein gesundes neues Jahr.
Der 83.10 wird oft nachgesagt, dass sie eine "Fehlgeburt" gewesen wäre. Die 83.10 ist zu einer Zeit entwickelt worden, wo
1. kriegsbedingt eine Menge Jahre an Konstruktionserfahrung fehlten und
2. die DDR-Regierung den Leitspruch vom "Überholen ohne Einzuholen" ausgegeben hatte.
In genau diese Zeit fiel Entwicklung und Bau der 83.10...
Bei der DRG hatte vor allem R.P. Wagner bestimmt, wie
Dampflokomotiven zu sein hatten:
Barrenrahmen, 16-bar-Kessel, Nassdampfregler Bauart "Schmidt & Wagner", Kessel mit nur 57 kg/m2 Heizflächenbelastung ohne Verbrennungskammer...
Zu der Zeit, als die 83.10 konstruktiv durchgearbeitet wurde, fiel ein bisher überaus bewährtes Hauptbauteil schon mal aus: der Barrenrahmen. Infolge der Kriegszerstörungen und der Reparationen gab es auf dem Gebiet der DDR keine einzige Werkzeugmaschine mehr, mit der ein Barrenrahmen bearbeitet werden konnte. Was blieb, ist der Blechrahmen. Für dessen konstruktiver Auslegung fehlten die Erfahrungen. Zwar hatten viele der 52 schon Blechrahmen, aber offenbar war die Dimensionierung des Rahmens für andere Leistungsklassen ein sehr schwieriges Thema. Letztendlich war die konstruktiv zu schwache Auslegung des Blechrahmens Thema bei allen DR-Neubauloks. Erinnert sei hier insbesondere an die 50.40!
Unter Friedrich Witte hatte die DB schon einige Jahre frühermit dem Neubau von Dampflokomotiven begonnen. Witte war bekanntlich kein Freund von Wagner. Neben dem neuen "Gesicht" der Neubauloks (Umlauf, Beleuchtung) war es vor allem der Heißdampfregler.
Das Gesicht wurde bei der 83.10 und der 65.10 zumindest im Ansatz abgekupfert. Auch der Heißdampfregler war offenbar ebenso ein "MUSS" wie der Mischvorwärmer. Vor allem hatte man aber das Problem mit der Braunkohlefeuerung. Der Heißdampfregler war gegenüber dem Nassdampfregler sicher thermodynamisch im Vorteil, weil eben der Heißdampfregler die Dampferzeugung unmittelbar vor den Zylindern beeinlflusste (der Überhitzer stand permanent unter Kesseldruck!) und beim Öffnen des Reglers sofort überhitzten Dampf zur Verfügung stehen sollte, aber der förderte auch massiv das Wasserreißen durch den Druckabfall im Überhitzer und auch dem gesamten Kessel beim Öffnen des Heißdampfreglers. Also viel Innovation und wenig konstruktive Erfahrung!
Nicht immer hatte man konstruktiv ein glückliches Händchen - wie sollte das in dieser Situation auch so sein.
Gemeinsamkeit mit der zeitlich parallel entwickelten 65.10 war die für das leistungsfähige Triebwerk nicht ausreichende Kesselleistung...
Und dann der Kinderschuh "Heißdampfregler" - thermodynamisch sinnvoll, aber in der Ausführung konstruktiv und technisch zu anspruchsvoll.
Unter Beachtung der Rahmenbedingungen ist es sicher gegenüber den Konstrukteuren unfair, von einer Fehlkonstruktion zu sprechen - man hat es schlichtweg nicht geschafft, bei vielen Hauptbaugruppen ein Optimum zu erzielen.
Insgesamt nachteilig ist sicher die der Konstruktion zugrunde liegende Höchstgeschwindigkeit von nur 60 km/h.
Natürlich war - wegen des allgemeinen Mangels an Tfz bei der DR - der Zeitdruck bei Entwicklung und Indienststellung ein "Instrument", dass eher negativ die konstruktive Durchbildung mittels intensiver Erprobung von Vorserien-Maschinen verhinderte.
Was aus meiner Sicht bleibt, ist neben des durchaus ausgefallenem Outfits die Erinnerung an die Geschichte der Neubauloks der DR. Und vielleicht ist die PIKO-83.10 bezüglich ihres Antriebsstranges etwas standhafter als die doch ein klein wenig divahafte Gützold-65.10.
Ich finde es wirklich erster Klasse, dass man im anderweitig besch... Jahr 2020 offenbar die Abkehr von den ganz großen Dampfern (01, 02.201, 03.2, 50, 50.35, 52, 52.80, 41, 44,...) hin zu kleineren Tfz (G8.1, T16, T7, T12, T16.1, 83.10) ziemlich konsequent geschafft hat...
Ich freue mich auf die 83.10 - und habe sie auch schon vorbestellt.
FD851
PS: zu den Zusatzschildern - also u.a. das Thema "Jugendlok"...
Natürlich favorisierten die "alten Herren" eines BW mit ihrer durchaus vorhandenen Stimmkraft die bei ihnen nicht so beliebten Loks bei der Auswahl als "Jugendlok" - dann musste man als gestandener Lokführer eher nicht mit so einer als Jugendlok deklarierten Lok seinen Dienst bestreiten. Und ganz sicher waren die alten Herren nicht unmittelbarer Freund von Mischvorwärmer, Heißdampfregler.... und dem sonstigen neumodischen Kram!