Mal die Erklärung !
Hatte es schon gedacht und beim auslieferung leider feststellen muessen, die Rosa Roten Farbe sieht aus wie ein Lutscher. Die Idee ist wirklich klasse aber mann hatte einfach im Stendal recherchieren koennen und die verblasste Farbe mustergueltig umsetzen koennen! Ausserdem versteh ich den Nummerwahl nicht. Das Vorbild hat (nur) ein schlott und am Fuehrerhaus 2 Luefter!! Neugier ist ne teuerem Spass
Apro
Zum Thema „Flickenlok“ und „Flickenwagen“ :
Nachdem von der Fa. Spielemax in Zusammenarbeit mit der Fa. Tillig mehrere Wagensets zum Thema „Flickenlack“ angeboten wurden entstand bei Wiemo der Gedanke eine passende Zuglok auf den Markt zu bringen.
Zur Nürnberger Spielwarenmesse 2007 wurde das Projekt dann erstmalig mit der Fa. Tillig besprochen und die modellmäßige Umsetzbarkeit überprüft. Neben der Baureihe V 100 und dem U-Boot kam auch die V 180 in Betracht. Um erste Erfahrungen zu sammeln wurde dann die V 180 ausgewählt weil sich diese mit verhältnismäßig großen und glatten Flächen sehr gut eignet.
In unzähligen Archiven, Datenbanken, Fotos- und Diasammlungen wurde nun ein Vorbild gesucht das drucktechnisch umsetzbar sein musste und bei dem auch eine entsprechende Anzahl von Lackausbesserungen vorhanden ist. Zudem sollte der Einsatz vorbildgerecht als Lok der DDR – DR sowie im Übergang der DR zur DB-AG mit der damit verbundenen Umzeichnung als Lok der Baureihe 228 möglich sein. Nach aufwendiger Suche konnte dann mit der Vorbereitung der bekannten „Flicken V 180“ gestartet werden.
Tillig fertigte die sehr aufwendigen Drucktampons und erste Gehäusemuster, an einigen Stellen musste nachgearbeitet werden, vieles wurde weiter verbessert. Oberste Priorität sollte eine Umsetzung Vorbild : Modell im Verhältnis 1 : 1 werden. Nur wer sich mit der Vorgeschichte, der Vorplanung und Modellumsetzung beschäftigt hat der kann hier den Einsatz der Fa. Tillig nachvollziehen und beurteilen welch immenser Aufwand hier nötig war. So standen z.B. zur Erstellung der Deko – Vorlagen keine bemaßten Fotos zur Verfügung weil es die Vorbild – Lok leider nicht mehr gibt. Es musste anhand von Fotos alles in aufwändiger Handarbeit vermessen und auf TT heruntergerechnet werden. Wer sich einmal mit einem Foto der Vorbildlok beschäftigt der möge doch gerne mal selbiges versuchen…..
Nach der Auslieferung wurden natürlich auch Fragen aufgeworfen : Warum fehlt dieses oder jenes, warum die Lok „wegen den paar Flicken so teuer“, warum sind die Drehgestelle schwarz und nicht grau usw.
Wir haben uns lange und intensiv mit der Lok beschäftigt. Je intensiver wir in das Thema eintauchten um so klarer wurde das es Kompromisse geben muss um das Projekt zu realisieren. Um das einmal an einigen Punkten zu verdeutlichen : Die Stückzahlen der Lok bestimmen den Preis ; dieser ist wegen der aufwändigen Herstellung nun einmal weitaus höher als bei einer Lok mit einfachem Druck. Jede Deko – Vorlage kostet Geld, jeder Druck und vor allem jeder zusätzliche Druck für die Flicken verteuert das ganze noch einmal. Je mehr gedruckt werden muss um so höher ist der Ausschuss und auch der muss mit einkalkuliert werden. Eine Kette ohne Ende ! Bei der Untersuchung hatte die Lok graue Drehgestelle bekommen, da sah aber auch der Lokkasten noch nicht so „schlimm und vergammelt“ aus. Fotos belegen das die Drehgestelle später „schwarz“ waren, Lokführer und Augenzeugen belegen das ebenfalls. Da es sowohl die DR wie auch die DB-AG Variante geben sollte konnten diese folglich nur schwarz werden um zum Rest der Lok zu passen.
Zittauer Loks der Baureihe V 180 sahen in der Regel auch nach Jahren im Einsatz –selbst auf dem Dach- sehr sauber und gepflegt aus. In anderen Dienststellen dagegen wurden nur die Lokkästen gewaschen, die Dächer fast gar nicht und sahen dementsprechend verschmutzt aus.
Es ist also relativ schwierig da einen Mittelweg zu finden der es „allen“ recht macht.
Nach der Auslieferung der V 180 kamen natürlich auch sehr viele Reaktionen aus der Kundschaft. Neben diesen Fragen wurden auch Vorschläge zu weiteren Modellen gemacht. Konkret wurde hier in zwei Richtungen gewünscht :
„Modene Bahn“ der Epoche V, wenn möglich „bunt und auffällig“ um auf der Anlage oder in der Sammlung einen optischen Blickfang zu bieten. Um dieses Thema aufzugreifen wurde dann der Kühn Herkules zusammen mit den Tillig Selbstentladewagen in Betracht gezogen. Die Lok als WLE 22 in „phoenixrot“ und die
Wagen in dem typischen WLE „verkehrsorange“.
Doch auch die DR Bahner hatten Wünsche angemeldet, hier nach einer Ergänzung der Flickenserie durch eine weitere Lok. Das neue U-Boot eignet sich auch hervorragend aber zum Zeitpunkt der Vorplanung war dieses eben noch nicht lieferbar. So entstand der Gedanke die V 100 zu nutzen.
Zu dieser Lok gab es natürlich auch konkrete Vorschläge : Eine 110, eine 112, eine 114, gerne BW Saalfeld, vom Lack her so wie die V 180 mit ähnlichen Flicken, eine sehr stark ausgeblichene Lok mit dunklen Flicken, sehr gut sichtbare Flicken, diesmal graue Drehgestelle, auch wieder für den Übergang der DR zur DB-AG einsetzbar – um nur einige zu nennen.
Nun, auch hier wurde wieder wochenlang in Büchern gewälzt, Archive & Sammlungen wurden durchsucht – Fehlanzeige. Es gab einfach keine Lok die alles vereint. Die V 100 ist in allen Bauarten zahlenmäßig stark vertreten und auch in allen Unterhaltungszuständen zu finden. Da sich sehr klar herauskristallisiert hatte das die DB-AG an der Ost V 100 kein großes Interesse hatte wurde in die Loks auch kaum noch investiert, daher der oft schlechte optische Zustand. Doch die Loks mit Flicken waren wenig oder kaum verblichen, die verblichenen hatten kaum Flicken, der Einsatz bei der DB-AG war ebenso ein Problem.
Um hier einen Mittelweg zu finden wurde in der Ankündigung der Lok auch gleich darauf hingewiesen das diese Lok einer „stark verblichenen Lok mit deutlich sichtbaren dunklen Lackausbesserungen“ nachgestaltet wird. Wie ist das nun zu verstehen ? Es wurde eine Lok der BR V 100 ausgewählt die es bei der DR als BR 112 und bei der DB-AG als BR 202 in altroter DR-Lackierung gegeben hat. Die Beschriftung und Untersuchungsdaten an der Lok entsprechen dem Vorbild und wurden von Fotos übernommen bez. beim Werk Stendal im Betriebsbuch recherchiert. Zur Lackierung , hier beginnt dann das „nachgestalten“ : Von vorhandenen Fotos abgestellter V 100 im Werk Gera, Nordhausen und Pirna wurden Anregungen zu den stark verblichenen Aufbauten entnommen. Dazu wurde dann geprüft an welchen Stellen üblicherweise die meisten Lackausbesserungen vorgenommen wurden und das wurde dann in abgewandelter Form auf das Gehäuse übertragen. Somit entspricht diese Lok bezogen auf Fahrwerk & Beschriftung dem Vorbild, bezogen auf die Dekoration des Gehäuses einer Mischung von verschiedenen Vorbildern.
So einen Weg zu suchen hat Anfangs einige „Kopfschmerzen“ bereitet. Es gilt zu bedenken das sich die Serie nur dann rechnet wenn eine ausreichende Stückzahl zusammenkommt.
Daher ist es unerlässlich „jeden“ potentiellen Kunden zu erreichen, also den der eine verblichene Lok wünscht ebenso wie den der „nur“ eine weitere Flickenlok erwerben möchte. Rückfragen bei einzelnen TT Kunden zeigten dann recht schnell das der Weg als „in Ordnung“ bezeichnet wurde. Um es auf einen Nenner zu bringen : Schließlich sei die ganze Modellbahn nur ein großer Kompromiss so die Aussage vieler Modellbahner !
Als Glücksfall hat es sich dann erwiesen das die Fa. Kühn dem Wunsch der TT Bahner zum Doppelstock – Einzelwagen nachkam. Die Wagen wurden bei der DR fast überall eingesetzt und die V 100 sowie die V 180 sind passende Zugloks.
Von Tillig / Spielemax wurden die 3-achsigen Rekowagen, von Tillig später noch eine Serie 4-achsiger Rekowagen mit Flicken ausgeliefert. Recht schnell wurde klar das man diese Serie noch ergänzen könnte, der Gedanke zu den Doppelstock – Flickenwagen wurde immer konkreter.
Auch hier gab es natürlich einige Probleme mit der Beschaffung von Fotos und Informationen. Wer es nicht glaubt möge doch selber einmal versuchen im www. , in Büchern (EK, Transpress usw.) oder in Fotosammlungen entsprechendes zu den grünen Wagen mit und ohne Flicken zu finden. In der „Senftopf – Lackierung“ ist das kein großes Problem, aber in grün…..
Da ja nun von Kühn bereits Doppelstockwagen in grün geliefert wurden, andererseits die Wagen von Tillig und anderen Herstellern ebenso auf vielen Anlagen im Einsatz sind mussten diese farblich aufeinander abgestimmt werden.
Grundregel beim Flickenlack : Das Fahrzeug verlässt die Werkhalle oder das Ausbesserungswerk in dem einheitlichen Farbton der üblicherweise verwendet wird. Bei den Wagen ist das nun das typische dunkle „DR – Grün“.
Im Laufe der Einsatzzeit ist der Wagen nun sehr starken Außeneinflüssen ausgesetzt. Dazu zählen u.a. Sonne & Hitze , Eis & Schnee, Hagel & Regen, kleinere Unfallschäden, Schrammen durch Äste ,Bewuchs und unsachgemäße Behandlung. Auch die Außenreinigung mit scharfen Reinigungsmitteln hinterlässt mitunter bleibende Spuren. Das Thema „Graffiti – Beseitigung“ war zu DDR Zeiten eigentlich noch kein Thema, heute jedoch schon. Da bleibt so mancher Farbton auf der Strecke !
Durch eben diese Umstände bleicht der Grundlack i.d.R. mehr oder weniger stark aus. Besonders bei den Dieselloks ist das sehr deutlich zu erkennen, einige V 100 sind mehr „rosa“ als bordeaurot. Die Lackausbesserungen wurden dann in der Regel in den Heimat BW vorgenommen. Zum Einsatz kamen hier dann meist die Originalfarben die inzwischen deutlich kräftiger und dunkler erscheinen als der verblichene Lack. Genau das soll mit den Wiemo – Modellen nachgestaltet werden und gemessen an der Ergebnissen ist das zusammen mit der Fa. Tillig eindrucksvoll gelungen.
Natürlich kann man das auch weiter ergänzen und verbessern. Wer seine Fahrzeuge altern möchte der kann das gerade hier sehr gut vornehmen. Auch die „Russfahnen“ auf dem Dach passen hier hervorragend zum Flickenlack.
Da können die Modelle der Hersteller nur Grundmodelle sein, den Rest der möglichen Verfeinerung sollte jeder für sich entscheiden.