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Obstmühle 1913 - Ein Betriebsdiorama in Epoche I

Re flache Spurkränze und Breitreifen:
Ich habe das mal mit RP25-088(also Standard TT-NEM Lokrad um`'gedreht') bei einer BTTB-35 gemacht, irgendwo ist der Thread auch hier im Board vergraben.
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Von der Seite hui, von vorne pfui. Da steht man schnell vor der Entscheidung ganz oder garnicht.
Viel Spaß mit RP25-072 oder 054.
 
Noch mal zurück zum Thema Bremsen.
Heute warf mir ein Postbote ein kleines Pappschächtelchen in den Briefkasten. Darin befanden sich sowohl die DV300 (BO von 1928 mit den Änderungen bis 1940) als auch die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung von 1904 mit den bis 1916 durchgeführten Änderungen (Ausgabe 1919).
Freilich beides als Original. Man gönnt sich ja sonst nix wenn man schon jahrelang danach sucht.
Nungut. Zum Thema:
Die BO wurde durch Reichskanzler von Bülow zum 1. Mai 1905 in Kraft gesetzt und ersetzte die
  • die Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892
  • die Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892
  • die Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892
inklusive der zu diesen Ordnungen ergangenen Nachträge.
Ob die Anforderung mit den zwei bremsbaren Wagen an den Zugenden nach 1905 in Sachsen noch galt, müssten die Freunde sächsischer Eisenbahnen eruieren. Ich kann und will es nicht, weil mir die Zeit für die Recherche in Bibliotheken anderer Bundesländer fehlt und Brandenburg dahingehend scheinbar noch absolutes Entwicklungsland ist.
In der SLUB liegt eventuell etwas, gegebenenfalls auch in der Düsseldorfer Universitätsbibliothek und bei der Bahn in Nürnberg oder deren Außenstellen.
Es wäre schon denkbar dass die Landesanforderungen über die des Reiches hinaus gingen, sollte aber "bewiesen" werden.
Seitens des deutschen Reiches reichte es aus, wenn bei Zügen mit Handbremsen auf Hauptbahnen 9% aller Wagenachsen gebremst waren. Bei Zügen mit durchgehender Bremse waren es auf Hauptbahnen 7%.
Waren Züge auf Nebenstrecken unterwegs, so mussten 13% aller Wagenachsen gebremst werden können.
(alle Werte bezogen auf eine Vmax von 30km/h und eine Neigung von 5%o)
Ein gebremster Wagen war am Zugschluss nur dann erforderlich, wenn ein Gefälle auf der Strecke länger als 1000m und größer als 5%o, oder auf 1000m Entfernung ein größerer Höhenunterschied als 5m vorhanden war.
Im ügrigen lag die Vmax auf Nebenstrecken im allgemeinen bei 30km/h und auf Hauptbahnen durften Güterzüge regelmäßig nicht schneller als 45km/h fahren. Für Handgebremste Personenzüge war auf Hauptbahnen bei 60km/h Schluß.

Die im Netz verfügbaren Infos der BO (hs-merseburg) müssen nicht zwingend falsch sein. Dazu bräuchte es den Blick in die gescannte Vorlage.
 
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Ja.
Wohlmöglich weil die Abstände von Signalisierungen größer waren und nur Stationen mit Kreuzungsmöglichkeiten für Züge mit Ein/Ausfahrsignalen ausgestattet werden mussten.
 
Auf dem Hof ist Erntezeit und es laufen die Vorbereitungen für den Winter. Vorbereitet wird sich auch im Hinblick auf den Modellbau. Und das bedeutet Recherchieren, Planen und Zeichnen - soll doch im Winter viel gebastelt werden. Mein Finescale-Gleis ist soweit serienreif. Bevor ich mich aber an den Weichenbau wagen kann, muss ich erst wissen, welche Radsätze denn nun über die Gleise rollen sollen.

Nun gibt es ja (noch ;)) keinen Finescale-Standard in TT. Abhilfe schafft da ein Blick zu den Briten. Da ist Finecsale deutlich verbreiteter, nicht unbedingt bei den 3 mm (TT / 3mm to 1 foot) Leuten, aber bei den 4 mm und 2 mm Bahnern. Ich muss ja sagen, dass mir neben den frühen Sachsen auch die Epoche I (die nennen es pre-grouping) in GB gefällt. Die oft spielzeughaften Dampfloks und die kurzen Güterwagen mit 9 Fuß Achsabstand sind einfach schön anzusehen. Aber zurück zum Rad-Schiene-System. Die britische 2mm Scale Association (1:152) fährt schon seit vielen Jahrzehnten mit zierlichen 1,3 mm breiten Rädern auf schmalen Profilen (Code40). Warum also das Rad im wahrsten Sinne des Wortes neu erfinden und nicht einfach den erprobten 2 mm Finescale-Standard für TT übernehmen? Zudem gibt es 15,2 mm und 1mm starke Achsen, passende Achsbuchsen und 8 mm Radreifen. Was fehlt ist ein "Innenleben" für die Speichenräder (wird gedruckt/gegossen) und ein geätztes Finescale-Fahrgestell. Aussehen soll das ganze dann in etwa so, mit 0,2 mm starken, geätzten Achshaltern:

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Damit käme man auf ein Außenmaß der Achshalter von 15,55 mm, was genau dem Vorbildmaß von 1866 mm entspricht. Aber noch ist das alles mehr Theorie als Praxis. Mehr dazu später in einem gesonderten Thema - hier soll es ja hauptsächlich um Anlagenbau gehen. Hier kann man aber mal sehen wie 2 mm Finescale in Aktion aussieht: Copenhagen Fields 2mm Finescale Model Railway

Aber wenn man schon einmal im Mutterland der Eisenbahn unterwegs ist, kann man sich ja auch mal die kurzen Güterwagen näher anschauen, sind sie doch oft Vorbild der frühen Epoche I Wagen mit kurzem Radstand. Tolle, hochauflösende Zeichnungen von pre-grouping Wagen findet man beim Midland Railway Study Centre.

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Gruß René
 
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9 Fuss?
Könnte man glatt auf die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts schätzen. Wenn Dich das zunehmend interessieren sollte, kannst Du Deine bisherigen Gleisplanideen bedenkenlos über den Haufen werfen und nochmal neu anfangen. An zweigleisigen Strecken kamen durchaus Ein- und Ausfahrseitig doppelte Gleisverbindungen mit zwei symmetrischen Doppelweichen (Dreiwegeweichen) zum Einsatz. Für den Güterumschlag waren fast immer kleine Drehscheiben und kurze Schiebebühnen zu nutzen um die Wagen in Hallen zu verschieben, während es nur selten eigene Aufstellgleise gab.
 
@E-Fan

Ich kann dir gerade nicht ganz folgen. Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch. Was haben britische Güterwagen mit 9 Fuß Radstand mit meinem sächsischen Gleisbau zu tun, außer dass um die letzte Jahrhundertwende auch preußische, bayerische und sächsische Güterwagen mit 2,8 bis 3 m Radstand unterwegs waren?

Gruß René
 
Du hattest zum Ausdruck gebracht, dass Dir das "Britenzeugs" gefällt.

Ansonsten: als aktiver Passivraucher vielleicht zu viele Dämpfe falschen Kraut's inhalliert
 
Ah... verstehe. Ne, in TT bleibe ich Sachsen treu. Der Gedanke, irgendwann auch etwas ganz kleines britisches auf die Gleise zu stellen, ist aber in der Tat gar nicht so abwegig. Dann aber eher in 2FS (2mm FineScale), da gibt es sowohl von der 2mm Scale Association als auch von Graham Farish schöne (Ausgangs-) Modelle, auch wenn diese noch auf 9,42 mm umgespurt werden müssen.

Aber im Moment habe ich ja erstmal genug damit zu tun, meine Vorstellung von TT Finescale von der Theorie in die Praxis umzusetzen.

Gruß, René
 
Der Winter ist da, Schnee, -10 Grad - Bastelzeit!

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Seit dem ersten Entwurf der kleinen Segmentanlage ist schon etwas Zeit vergangen und neue Erkenntnisse hinzugekommen. Die größte Änderung ist sicherlich, dass ich von den anfänglich 30 cm Segmentbreite auf 40 cm übergegangen bin. So kann ich die Haltestelle 100% maßstäblich umsetzen. Spätestens nachdem ich den Originalgleisplan von 1893 in dem Heftchen "100 jähriges Streckenjubiläum Waldheim - Rochlitz (Sachs)" fand, wollte ich keinen Kompromiss mehr eingehen. Auch die Länge und Anzahl der Segmente hat sich dadurch etwas geändert, so dass es jetzt sechs Segmente mit den Maßen 800 mm x 400 mm werden. Hinzukommt womöglich ein kleines 1000 mm x 200 mm Segment zum anstecken, um die Restauration und die weiteren Mühlengebäude unterzubringen. Die Kopfprofile links und rechts sind gleich, so dass man die kleine Regalanlage etwas variieren kann und so die Position der Haltestelle verschieben kann.

Die Gleisradien werden großzügig angelegt mit 225 m im Original, also 1875 mm in TT. Das Bettungsprofil von 1892 ist aus dem Buch "Die Hänichener Kohlebahn, S. 253" übernommen und da bei Nebenbahnen unter 300 m Halbmesser eine Überhöhung eingebaut wurde, plane ich dies auch mit 0,4 mm (40 km/h) oder 0,6 mm (45 km/h) umzusetzen.

Durch die ganzen Experimente mit 3D-Druck, Lasercut und Ätzen bin ich inzwischen von Pixeln zu Vektoren übergegangen, sprich von Adobe Photoshop zu Adobe Illustrator. So sind dann auch der Gleisplan und die Segmentköpfe dort entstanden.

Als nächstes steht also der Zuschnitt in 12 mm Sperrholz an. Der Plan ist die Segmentköpfe im örtlichen "Makerspace" zu gravieren oder eventuell auch in mehreren Durchgängen direkt zu schneiden. Mal gucken was der 45 Watt Glowforge Lasercutter so schafft. Auch die Gleistrassen und einige Schablonen werde ich dort mit dem Laser zurechtschneiden.

Anbei noch der aktuelle Gleisplan (ohne Weichen) und die Segmentköpfe. Die roten Punkte sind Höhenangaben aus dem Höhenraster im Sachsenatlas, so dass auch die Topographie nahezu maßstäblich umgesetzt werden kann.

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Von links nach rechts:
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So, dann hoffe ich, dass ich beim nächsten Mal etwas Gebautes zeigen kann.

Grüße René
 
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Ich habe mal eine Serie TT-Räder mit Z-Profil (NEM 319/11) bei Modmüller machen lassen, weil er dafür die eingerichteten Stähle und Revolver hat. Dann bleibt die Sache einigermaßen bezahlbar. Die Erfahrungen auf Modultreffen waren eher negativ, da die Ungenauigkeiten im Gleisverlauf dafür meistens zu hoch waren. Interessanterweise habe ich einen Zweiachser-Weinfasswagen mit Drahtkupplung, der schon seit Jahren auf eben diesen Treffen völlig unauffällig mitläuft.
Da die Gleislage bei Deiner Anlage von ganz anderer Qualität sein wird, sehe ich da mit Z-Profil absolut keine Probleme.
 
Unter anderem auch wegen der unbewachten Bahnübergänge, so dass man schneller bremsen konnte.
Die zulässigen Bremswege waren kürzer. Auf Hauptstrecken reichten 700m und auf Secundärbahnen durften es nicht mehr als 400m sein, was im Zusammenhang mit unbewachten Bahnübergängen sowie einer deutlich geringeren Signalsierungsdichte recht logisch erscheint.

Schön zu sehen wie sehr Du Dich dem Vorbild widmest! :top:
 
Mal unabhängig von deinen High-End Basteleien.
"Der Winter ist da" - ein sehr schönes und stimmungsvolles Bild. Danke fürs Zeigen.
Erinnert mich ein Stück weit auch an meinen Trip nach Island.
 
Hallo Roene13,
viel Erfolg mit dem Arbeiten am TT-Finescale-Standard. Das meine ich ehrlich. Hatte vor vielen Jahren auch mal die Ambitionen. Inzwischen mache ich mehr Modellbau, da ist die Eisenbahn nicht mehr ganz so wichtig.
Ich hatte damals meine Fahrzeuge mit der MFK ausgestattet und die Radkränze in der Höhe reduziert. Nicht viel Arbeit, aber hat schon einiges gebracht. Trotzdem konnte ich auf den vielen Modultreffen, auf denen ich war, meine Züge immer nur allein über das Arrangement fahren lassen. Es gab nie das passende Gegenstück zur Kupplung. :( Also hab' ich mir die Welt gemacht, wie sie mir gefällt. Deswegen sei nicht traurig, wenn Du kaum Mitstreiter findest und zieh Dein Ding in Sachen maßstabsgerechtem Modellbau durch. Ich lese mit.
Gruß Klötze
 
Warum finde ich diese Rubrik erst jetzt? Ich hoffe, die Anlage hat gute Fortschritte gemacht, ich würde mich sehr freuen, mehr davon zu sehen und zu lesen, denn ich kenne die Gegend und die Strecke aus meiner Kinderzeit in den 1970er Jahren und auch noch aus der Folgezeit bis zur Betriebseinstellung. Erinnerungen werden wach ...

-jmh
 
Moin @jmh67 !

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht, seit 2 Jahren ist hier nichts mehr geschrieben wurden. Wirkliche Baufortschritte hat die Anlage bisher leider nicht gemacht. Der Beruf hat mir doch deutlich weniger Zeit für den Modellbau gelassen als erhofft. Auch hat die Vorbildrecherche zur K.Sächs.Sts.E.B. und allem drumherum mittlerweile sehr viel Raum eingenommen, nicht nur zur Obstmühle. Das führt zu immer neuen Ideen und Änderungen bestehender Pläne. Aber die Obstmühle soll weiterhin entstehen. Der momentane Plan sieht die Haltestelle auf drei Segmenten á 80 cm x 60 cm verteilt vor. Die eigentlich Mühle ist jetzt Teil der Anlage und nimmt jetzt deutlich mehr Raum ein und die Gleislage ist jetzt schräg, was nicht nur auflockert sondern auch die originale Nord-Süd-Ausrichtung darstellt. Und auch an der Umsetzung der Gebäude/Bauten wird gearbeitet. Nun ist ja auch der Winter wieder da (und die Sonne unterm Horizont).;) Es geht voran, aber langsam.

Grüße René
 

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Während die dunklen Tage im Jahr fleißig zum Recherchieren, Konstruieren und Basteln (hauptsächlich sächs. Güterwagen) genutzt werden, gab's mich (uns) auch im NDR-Fernsehen. Der NDR hatte uns im Herbst noch einmal besucht, um zu sehen, ob wir im Norden das "Paradies" gefunden haben. Aber kann es ein "Paradies" ohne Modelleisenbahn geben? Ich denke, die Antwort ist "Nein!", daher findet auch sie ein wenig Platz im Ostseereport Spezial - Paradiessuche in Norwegen. Ab 24:30 geht es nach Stokmarknes, aber eigentlich ist die ganze Sendung sehenswert, wenn man der nordnorwegischen Landschaft mal den Vortritt vor der Modellbahn geben möchte! :)

Viele Grüße und einen guten Rutsch!

René
 

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Sehr interessant, der Beitrag. Da bist Du ja recht vielseitig unterwegs. Dann weiterhin viel Glück und Erfolg sowie natürlich Gesundheit für Euch da "oben". Euch auch einen guten Rutsch.
 
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