Nachdem ich langezeit (ohne Account) mitgelesen habe, wollte ich nun auch an der Debatte über die frühe Zeit der TT-Bahn teilnehmen. Au Flohmärkten und in den alten Katalogen (als PDF im Web) konnte ich feststellen, daß die erste generation der Z&W-TT-Bahn noch stark am "Desing" der Vorkriegs-Bahnen orientiert war. Die "feinstens vernickelten" Puffer und Kupplungen hat Herr Zeuke offensichtlich noch an die Erinnerungen an die Bahnen seiner Kindheit Ende der 50er Jahre eingeführt. Erst in den 60er Jahren (schwarze Puffer und Kupplungen) ist der Schritt zur richtigen Modellbahn endgültig vollzogen. Für die Sortimentsentwicklung wären Aufzeichnungen von Herrn Zeuke bzw. Ingenieren der Entwicklungsabteilung wichtig. Existiert noch ein Werksarchiv, wo bzw. in wessem Besitz (Landesarchiv Berlin, Tillig, Erben in der Familie Zeuke) befindet es sich?
Ansonsten können wir nur versuchen, die Gedanken nachzuvollziehen und dabei auch die Zusammenarbeit mit der Firma Herr berücksichtigen. Dabe ergeben sich für mich auch noch ungeklärte Fragen, weil ich leider nicht alle Fahrzeuge besitze. Für die "silberne Phase" scheint es noch keine Sortimentsplanung aus Sicht des "Betriebsdienstes" gegeben zu haben, als für alle Zugarten (zumindestens bei DR, DB, CSD) passende Fahrzeuge zu haben. Hier spielt eher die Frage, für jedes Verkaufsland "ikonische" Fahrzeuge ins Sortiment aufzunehmen, eine Rolle. So z.B. die E70 (1930 ausgemustert und verschrottet), sowie die Pr05-Wagen nur mit preußischer Beschriftung, aber weder Lok, noch Güterwagen der Epoche I (Die BR 92 ist eine "ELNA", Baujahr ab 1927). Wären die Pr05 mit DR-Beschriftung (und passendem Packwagen) gebaut worden, wäre es ein stimmiger Nebenbahnzug der 50er/60er Jahre gewesen. Die E70 könnte mit DR-Pr05 und zweiachsigen Güterwagen für eine elektische Nebenbahn der 20er Jahre stehen können (z.B. Schlesien, Bayern, Baden).
Kommen wir zum technischen: Hat jemand eine E70 und die H0m-BR99 mal im Vergleich geöffnet (und gewartet)? Wieviel Gleichteile haben diese Loks? Würde das BR99-Fahrwerk mit zusätzlicher Laufachse für die BR 50.40 passen? Diese ist die größte Fehlstelle im Dampfbetrieb.
Im Vergleich: im frühen Piko-H0-Sortiment wurden die BR 23 und 50 (Einheitslok) gleichzeitig aufgenommen.
Im Dieselbetrieb ist die BR V75 (bei DR Splittergattung, Spontankauf von 20 Loks) weniger wichtig, als die V60 (größte Fehlstelle, Rangier-und Nahgüterzugdienst), die seltene V36 war ein wenig plausibler Ersatz (Die orange V100 als 110 158 bzw. BR 111 war da schon besser einsetzbar).
Als die BR 110 (leider erst viele Jahre nach dem Gegenstück in H0) gebaut wurde, wurde (rein technisch) im V75-Fahrwerk lediglich der Motor gedreht. Drehgestell und Rahmen mußten zwar aus Desing-Gründen neu entwickelt werden, aber alle "technischen" Teile sind identisch.
Im elektrischen Zugbetrieb war in der Anfangszeit das Zusammenspiel der E 94 (DR, 15 kV~) und der E499 (CSD, 3 kV=) vorbildwidrig. Als Exportmodell war die E499 dagegen nicht "ausgeschöpft" worden (Lok existierte auch bei der PKP, aber leider gab es keine polnischen Modelle).
Für die DR fehlte die E44 (vor allem, bevor die E11/E42 entstanden). Bei der DR waren die E44 (über 50 Stück) und die E94 (23 Stück) die zahlreichsten Altbauloks (beide auch bei DB und ÖBB im Bestand). Als Schnellzuglok hätte sich eine E04/E17/E18 gut gemacht. Die E04 war davon bei der DR die häufigste. Für die E17 bzw. E18 hätte dagegen gesprochen, daß beide (mit damals üblichen Kompromissen in der Maßstäblichkeit) auf das selbe Fahrwerk gesetzt werden könnten.
Als die DR-E11/E42 entstand, hätte es sich angeboten, das Fahrwerk auch für die E10/E40 (DB) und die PKP E04 (EU04) zu nutzen. Die PKP-E04 stammte von LEW Hennigsdorf (50er Jahre). Der mechanische Teil wurde zur Entwicklungsbasis der E11/E42.
Bei den Schnellzugwagen fehlte ein Gepäckwagen. Der Modernisierungs-Gepäckwagen wäre dabei nur dann eine Wahl gewesen, wenn wie in H0 neben den Y-Wagen der kürzere Modernisierungswagen mit diversen Varienten ins Sortiment genommen worden wäre. Alternative: Aus der Y-Serie hatten u.a. CSD und MAV Gepäckwagen beschaft, die mit "freiem" DR-Desing, für ein vertretbarer kompromiss gewesen wären (der Speisewagen war auch ein solcher). Ebenfalls schade, daß mit der Entwicklung des Reko-3achsers der passende Pack- und Postwagen nicht gleich "mitkamen".
Bei den Güterwagen hätten sich alle Standard-Wagen (offen, gedeckt, Flach-, Kessel- und Kühlwagen) generell Länder-Versionen aller europäischen Staatsbahnen angeboten. Warum gab es für die DR nur Tonnendachwagen, Flachdachwagen nur für CSD, MAV, SNCF? Werbewagen (Kühl- und Kesselwagen) waren Ausnahme, Standardfarben für alle Bahnverwaltungen die Regel. Der Flachdach-G-Wagen hätte auch mit langem Fahrgestell mit Bremserhaus gebaut werden können.
Vierachsige offene Wagen und Flachwagen vermißte man lange (wichtiger, als der OOt/Fal-Selbsentlader), der vorbildgerecht nur in Ganzzügen (10-20 Wagen) vorbildgerecht einsetzbar war.
Auch ein Schnelltriebwagen fehlte (hier hätte sich der SVT Köln am ehesten Angeboten), der in DR- und DB-Version vorbildgerecht gewesen wäre und als "Gastfahrzeug" (internationaler Express) auch auf Anlagen mit ost- und nordeuropäischen Motiven (sowie ÖBB) passend gewesen wäre.
Zum Thema "Verstaatlichung": Die SED wollte eigentlich im Zeitraum bis ca. 1974/75 die privaten Anteile der "teilstaatlichen" GmbH & Co. KG aufkaufen (gegen Entschädigung enteignen, was auch heute nach Art. 14, Abs.3 bzw. Art. 15 möglich ist). Ausgerechnet von der LDPD kam dann der Vorschlag, 1972 dies Hau-Ruck durchzuziehen. Dabei spielten offensichtlich einige Inhaber (die selber in der LDPD aktiv waren) ein Rolle. Möglicherweise war der Gedanke "angestellter Direktor und mit der abfindung vom "Sequest Out" ein Eigenheim" ein Rolle.
Ebenfalls steht die Frage, wie die Rückgaben (Rückkäufe?) 1990 erfolgten. Da gab es keine transparente Berichterstattung.
Und in der BRD sind die größte Gruppe von Enteigneten die Besitzer von Eigenheimen mit Garten, denen ein Stück vom selben für die Verbreiterung der Straße weggenommen wird. So lange es Straßenausbaubeiträge gab, kassierte der Staat die Entschädigung z.T. wieder ein, im Gegenzug gibt es mehr Verkehrslärm. Denn die BRD ist eigentlich die ARD (Auto-Republik Deutschland).