Hallo zusammen,
nach den gegebenen Kritiken und Anmerkungen sowie einem angeregten Austausch per PN mit dem einen oder anderen, wo auch einige Hinweise, Meinungen und Vorschläge ausgetauscht wurden, habe ich die ganze Sache nochmal ein wenig durch die Großhirnrinde diffundieren lassen und den jetzigen Bahnhof erst einmal gedanklich etwas nach hinten gesteckt und neu angesetzt.
Hauptpunkt, der mich gestört hat, war die Lage der OGA sowie der Nebenbahngleise auf den entgegengesetzten Seiten der Hauptbahn. Für Rangierfahrten zwischen beiden muss jedes mal die Hauptbahn gekreuzt bzw. als Ziehgleis genutzt werden. Nachdem was ich so in Erfahrung bringen konnte wäre das beim realen Vorbild eher nicht so zu finden, da dies den Verkehr auf der Hauptbahn durch die notwendigen Streckensperrungen ja stark einschränken würde.
Daher habe ich mich nochmal damit befasst, was ich für eine fiktive Legende eigentlich realisieren möchte:
Im Zuge der Erkundungen des Erzgebirges durch die sowjetische Besatzungsmacht direkt nach dem 2. Weltkrieg (das Westerzgebirge hatte bis dahin ja quasi die weltweite Monopolstellung was Uranerze angeht) werden im südlichen Freiberger Revier und in der südlich gelegenen Grenzregion zur Tschecheslowakei neue Erzvorkommen entdeckt. Hierunter waren weniger uranhaltige Erze, dafür aber abbuwürdige Vorkommen von silber- und kupferhaltigen Erzen sowie Vorkommen von Blei, Zinn, Nickel und Palladium darunter. Es wurde relativ schnell beschlossen, dass dies wichtige Rohstoffe für die Planwirtschaft der neuen DDR sowie der Bruderstaaten sind und der Abbau eingeleitet. Die großen Abbaustollen entstanden hierbei im Gebiet um Rechenberg/Holzau.
Als notwendige Infrastrukturleistung wurde die Hauptstrecke Nossen-Moldau von Freiberg aus instandgesetzt und aufgewertet. Ursprünglich wird die Strecke Freiberg aus zweigleisig bis Lichtenberg geführt, danach eingleisig bis Bienenmühle, wo sich eine Nebenbahn bis über die Grenze nach Moldau anschließt. Im Rahmen der Aufwertung wird der Grenzübertritt nach Moldau wieder aufgebaut und die Strecke bis Moldau als Hauptbahn ausgebaut und durchgehend elektrifiziert, da für die Erzzüge der Einsatz von E94 und E95 vorgesehen wird.
Im Rahmen der Ausbau- und Umbauarbeiten an der Strecke, wird auch der Bahnhof Mulda umgebaut. Hier besteht ursprünglich Anschluss an eine Schmalspurbahn nach Sayda. Da auch Sayda im Randbereich der neuen Bergbaustollen liegt, wird die Schmalspurbahn rückgebaut und durch eine normalspurige Nebenbahn ersetzt, mit Mulda als Trennungsbahnhof.
Auf der augebauten Hauptbahn gibt es vorrangig ein Aufkommen an Güterverkehr in Form von Ganzzügen für den Erztransport die leer Richtung Rechenberg/Holzau fahren bzw. voll zurück nach Freiberg kommen. Freiberg dient hierbei als Knotenbahnhof, von dem aus die verschiedenen, abgebauten Erze an die umgebenen Erzhütten verteilt (Muldenhütten, Halsbrücke, etc.) bzw. Erze und bereits verhüttete Rohmetalle weiter an die verschiedenen Industriezenten und Abnehmer verteilt werden. Zusätzliches Güteraufkommen erfolgt durch die Versorgung der Bergbaugebiete und Anlagen (Lebensmittel, Treibstoff, Holz, Maschinen, Ersatzteile, etc.). Der Personenverkehr beschränkt sich im wesentlichen auf Pendlerverkehr aus Freiberg und Umgebung in die Bergbaugebiete und umgekehrt. Hierzu werden im Wesentlichen Personen- und in Stoßzeiten Eilzüge eingesetzt. Schnell-, Express oder D-Züge verkehren nicht planmäßig auf der Strecke und sind allerhöchstens mal als Sonderfahren zu besonderen Anlässen zu finden.
Nach Sayda gibt es eine Mischung aus Personenverkehr, hier im Wesentlichen ebenfalls Pendler Richtung Lichtenberg/Freiberg sowie Wochenendtouristen und Güterverkehr zur lokalen Versorgung sowie von lokalen Anschließern her. Auch hier dient Freiberg im Grunde als Knotenpunkt, von dem aus Nahgüterzüge starten und in Mulda auf die Strecke nach Sayda abzweigen sowie Nahgüterzüge Freiberg-Mulda. Der Personenverkehr Mulda-Sayda findet hauptsächlich als Pendelverkehr zwischen beiden Städten statt mit Anschluss an die Personenzüge Freiberg-Moldau. Zu den Stoßzeiten des Pendlerverkehrs gibt es auch gelegentliche Personenzüge Freiberg-Mulda-Sayda bzw. in Gegenrichtung.
Ausgehend von diesen vielen Worten (man möge mir verzeihen) habe ich mir folgendes als Grundidee überlegt:
Aus Richtung Freiberg kommend hat die Hauptbahn ein Durchfahrtsgleis (Gleis 1), von dem nach links zwei Gleise (Gleis 2 und 3) abzweigen, zwischen denen sich ein Inselbahnsteig befindet. Diese drei Gleise dienen allein der Hauptbahn und sind durch die Nebenbahn nicht zu erreichen, so dass unabhängig vom Betrieb auf der Nebenbahn hier Zugkreuzungen und -überholungen stattfinden können.
Die Nebenbahn zweigt aus Freiberg kommend nach rechts in Gleis 4 ab, welches das Bahnsteiggleis für die Nebenbahn ist und im Bedarfsfall auch als (nicht elektrifiziertes) Ausweichgleis der Hauptbahn nutzbar. Gegenüber Gleis 4 befindet sich jenseits des Zwischenbahnsteigs Gleis 5 als Verkehrsgleis, welches aber auch zum Aufstellen/Abholen von Nahgüterzügen aus Freiberg genutzt wird. Parallel hierzu befindet sich Gleis 7 als Abstell- und Rangiergleis mit den angeschlossenen OGA mit Ladestraßen sowie Kopf- und Seitenrampe und dem Güterschuppen in der rechten Verlängerung. In Verlängerung von Gleis 5, parallel zur Ausfahrt der Nebenbahn ist ein Anschließergleis, welches auch als Ziehgleis bis zur Anschließergrenze für die Bedienung von Gleis 7 und den OGA genutzt wird.
In rechter Verlängerung von Gleis 5 befindet sich das Gleis 6 mit dem Hausbahnsteig und einer abschließenden Segmentscheibe, welche die Auffahrt auf ein Parallelgleis zum Umfahren/Umsetzen der Lok erlaubt. Diese Anordnung resultiert noch von der ehemaligen Schmalspurbahn und wurde im Zuge des Umbaus beibehalten und lediglich auf Normalspurgleise modifziert. Zu einem großen Teil wird der Personenverkehr der Nebenbahn durch Triebwagen im Wendezugbetrieb bewältigt, aber es kommen auch häufig lokbespannte Züge im Pendelbetrieb zum Einsatz, die ein Umsetzen der Lok notwendig machen. Da Gleis 4 für Personenzüge, die von Freiberg kommen nach Sayda abzweigen freigehalten werden soll, wurde die Konstellation mit der Segmentscheibe und dem Umsetzgleis übernommen und weiter betrieben.
Da Personenzüge auch in Mulda enden, befindet sich hier auch eine Lokeinsatzstelle mit Lokschuppen, Grube und Bekohlung, so dass die Loks hier ggf. übernachten können.
Soweit erst einmal von meiner Seite zu der weiterentwickelten und verfeinerten Idee. Bin nun auf die (verbale) Dresche etc. gespannt.
Bis dahin,
Stephan