Ein Abschied für den Neuanfang
Liebe Foriker,
wie den Beobachtern dieses Threads nicht entgangen sein wird, habe ich inzwischen vier Jahre mit dem Bau meiner Heimanlage verbracht. Aus Holzplatten wurde verschnittenes Sperrholz, aus Litzen entstand Kabelgewirr und aus Bastellust viel Bastelfrust. Nach einer coronalen Sinnkrise muss ich mir eingestehen: Das hier ist nicht mehr das Richtige für mich!
Der ewige Rohbauzustand vermochte mich nicht zufrieden zu stellen. Den sehr aufwändigen "Bau in die Höhe", welchen ich geplant hatte um einen stark befahrenen Gebirgszug darzustellen, stellt Forderungen an die mechanisch präzise Fertigung, welche ich mit meinen Mitteln nicht erfüllen kann. Die Segmentübergänge - teils 10 Stück oder mehr pro Kante auf 5 Höhenebenen! - wollten nie alle wirklich fluchten. Nach jedem Trennen und Neuverbinden der Segmente lag irgendwas krumm - meine gewählte Alu-Unterkonstruktion mit darauf "lose" aufgebautem Gelände ohne massive Stirnwände ist für dieses Vorhaben schlicht nicht geeignet.
Als ich das Projekt begann, waren meine Ansprüche noch andere: Ich wollte kurze, kleine Züge. Etwas Rangierbetrieb per Hand im Bahnhof Dreggsch, ansonsten alles automatisiert. Das Fichtelbahn-BiDiB-System unter den Segmenten und Rocrail sollten mir ein lebendiges "Aquarium" bieten, eine summende kleine Welt voller Leben - mit mir als Mitspieler, ohne den dennoch genügend Züge rollen. Es sollte eine Spielanlage werden, mit Anflügen von Realität und nur ein paar Motiven aus dem Erzgebirge.
Die Prioritäten haben sich geändert. Die automatisierte Steuerung interessiert mich nicht mehr - der (Mehr-)Verkabelungsaufwand für diesen einmal gewählten Ansatz ist jedoch enorm. Die Wünsche bezüglich der Vielzahl darstellbarer Szenerien wuchsen dagegen immer weiter. Es wäre nicht möglich gewesen, alles, was ich mal bauen will, auf diesen 4 Metern Anlage unterzubringen. Die Ansprüche an die vorbildliche Detaillierung, an fahrbare Zuglängen, aber auch an mich selbst, stiegen.
Beim FKTT lernte ich den Spaß am Modellbahnspielen mit Gleichgesinnten kennen - aber ich mag es, Dinge fertig zu bekommen.
"
Wenn die Anlage steht, fange ich mal mit Modulen an. Vorher nicht!"
- Schraube, vor 2 Jahren.
Inzwischen habe ich eingesehen, dass diese Anlage nicht mehr das ist, was ich will. Statt Schattenbahnhof tut's auch manuelles Aufgleisen. Statt Gleisbesetztmeldern reicht mir das Auge. Zum Spielen komme ich eh fast nie - der Spaß liegt ja im Basteln! - also passt es mir wunderbar, auf ein paar FKTT-Treffen im Jahr zu gehen und mir dort hochdosierte Portionen Modellbahnfahrerei abzuholen. Damit komme ich bis zum nächsten Treffen ganz gut aus und kann zwischendurch wieder Dinge bauen - auch ohne Computer als Spielpartner.
Es ist also an der Zeit, von diesem Projekt Abschied zu nehmen. Was aus den begonnenen Segmenten sowie der darunter verbauten BiDiB-Steuerung wird, weiß ich noch nicht. Zur Zeit steht mir die Anlage vor allem im Weg herum. Natürlich bedeutet dies nicht, dass ich den Anlagenbau aufgegeben habe - im Gegenteil! Mit frisch gefasster Motivation habe ich den ausgefallenen Sommer im heimischen Kämmerlein verbracht, um etwas
fertig zu bekommen:
Mein erstes Modul - und hoffentlich noch manche weitere - stelle ich hier in der passenden Sektion vor.
Ich hoffe, wir sehen uns im passenden Thread.
Euer Schraube