Knoten Fellhammer
Hallo,
nach langer Pause durch hauptberufliche Tätigkeit mal wieder ein kleiner Beitrag. Diesmal ein Vorbildbeispiel, dass eigentlich nach modultechnischer Umsetzung schreit, auch wenn man den Planer des Treffens zahlreiche Zangspunkte aufdrückt.
Die Schlesische Gebirgsbahn (Kohlfurt - Lauban- - Hirschberg Rsgb - Dittersbach - Glatz), die an der östlichen Ausfahrt von Fellhammer ihren höchsten Punkt erreicht, kreuzt hier die Breslau Freiburger Eisenbahn (Breslau Frbg Bf - Niedersalzbrunn - Fellhammer - Halbstadt). Im Bereich Fellhammer/Gottesberg gab es um die Jahrhundertwende zahlreiche Kohlenschächte mit einem entsprechenden Güteraufkommen. Dem sind sicher auch die recht umfangreichen Gleisanlagen geschuldet, wobei Fellhammer Gbf möglicherweise die Funktion eines Vorbahnhofs für das betrieblich weitaus höher belastete Gottesberg übernahm. Sicher fällt dem Eisenbahnfreund hier sofort das fehlen jediglicher Lokbehandlungsanlagen auf. Das begründet sich mit dem knapp 5 km in östlicher Richtung liegenden Bahnhof Dittersbach mit Bw, der Zugbildungsbahnhof war. Von dort kam täglich eine Hobellok für Rangierdienste nach Gottesberg, die auch Übergaben nach Fellhammer fuhr. Der Bahnhof Fellhammer wurde übrigens um 1900 umgebaut, wobei die in einer alte Skizze dargestellte kleine Drehscheibe aus der Privatbahnzeit gegenüber der Ladestraße verschwand.
1914 kamen beide Strecken unter Fahrdraht. Fellhammer ging als erster Bahnhof in Deutschland mit Querseiltragwerk in Betrieb. Im Juli 1945 wurde die Oberleitung nach Abkommen mit der nunmehr polnischen Regierung durch die Sowjets abgebaut. Die Polen gaben den Sowjets damals 3 Wochen Zeit, weshalb man heute noch Maste aus der Länderbahn- und Reichsbahnzeit finden kann, wenn auch nicht mehr so häufig, wie vor 10 Jahren.
Der Knoten Fellhammer in Kombination mit dem Bahnhof Gottesberg bietet zahlreiche betriebliche Möglichkeiten. Schnell- und Eilzüge mit E 17, E 18, E 21, ersatzweise E 50.3, Triebwageneilzüge (ET 31), Personenzüge (E 17, E 42, E 50.3), Durchgangsgüterzüge (E 91, E 95), Leig (E 50.5, E 44), Nahgüterzüge (E 91, E 44, gelegendlich E 92.7 nach Liebau) auf der zweigl. Hauptbahn und Triebwagenzüge (ET 87, ET 88, ET 51.1), Personenzüge (E 42), Nahgüterzüge (E 91.3 später E 91) auf der eingl. Hauptbahn sowie eine Hobellok (E 91.3). Ab 1941 dann auch E 94. Wer Epoche 1 fährt, darf bis 1922 auch EG 502, 505, 506, 511 bis 516, ES 2, 3, 9 ff fahren lassen. Bei Umleitung kamen auch Eilzüge von und nach Breslau über Bad Salzbrunn (eingl. Fortsetzung nach oben - Norden). Ab 1938 wurde ein Eilzugpaar täglich über Bad Salzbrunn gefahren. Auf der südlichen Fortsetzung nach Halbstadt bestand dagegen kein Schnell- und Eilzugverkehr.
Eilzüge hielten i.d.R. in Fellhammer, Schnellzüge nur selten (1936 nur D 191).
Bei einer modultechnischen Umsetzung ließe sich Fellhammer Gbf als lokaler Zugbildungsbahnhof sicher gut einsetzen.
Heute ist nur noch auf der zweigl. Strecke Betrieb. Die eingl. Strecke weist im südlichen Abschnitt gelegentlich einen Güterzug auf. Der nörliche Teil ist schon seit ein paar Jahren abgebaut. Auf dem Bahnhof Fellhammer Gbf liegt nur noch ein Gleis und wer auf der Ladestraße steht kann es, selbst wenn das Unkraut nicht wäre, kaum sehen, da die Ladestraße dank Grubensenkung deutlich unter SOK liegt.
Anbei der rekonstruierte Lageplan und ein Foto Fellhammer Gbf.
Heutige Bahnhofsnamen:
Fellhammer Pbf = Boguszów Gorce Wschodnie/Kuźnice Świdnickie
Fellhammer Gbf = Boguszów Gorce Towarowy/Kuźnice Świdnickie
Gottesberg = Boguszów Gorce
Weitere Info hier:
http://www.schlesische-eisenbahnen.de/fellhammer.html
http://www.schlesische-eisenbahnen.de/fellhammergbhf.html
http://www.schlesische-eisenbahnen.de/gottesberg.html
und wenn es mal funktioniert auch hier:
Wałbrzych Główny (Waldenburg) - Jelenia Góra (Hirschberg)
http://www.wroclaw.hydral.com.pl/36708,obiekt.html
Wałbrzych Szczawienko (Nieder Salzbrunn ) - Meziměstí (Halbstadt)
http://wroclaw.hydral.com.pl/19021,obiekt.html
Soweit erst mal von mir. Allen hier ein besinnliches Weihnachtsfest und gute Traktion ins Jahr 2012.
Gruß Scherri