Die grossen Zusammenhänge sind komplex aber eins ist unzweifelhaft sicher: Arbeitsplätze meiner Firma im Ausland schaffen auch Arbeitsplätze daheim. Im Golf sind Teile aus 54 Ländern verbaut, die Boeing 747 hat mehr deutsche Technik drin, als man vermutet.
Ich höre mir seit Jahren das Gejammere der Modellbahnindustrie an. Wer NICHT jammert, sind die TT-Hersteller. Tillig baut in Sebnitz und kauft Komponenten zu. Na und? Dadurch bleibt er wettbewerbsfähig, Loks kosten zwischen 120 und 150 Euro. Kühn schafft es ebenfalls, wunderschöne Loks für einen Hunderter auf den Markt zu bringen. Herr Krüger bringt gute Kleinserienwagen für 35 Euro. Vergleicht das mal mit anderen Spuren.
Warum klappt bei denen das Geschäft? Ich weiss nicht, ob Ihr N- oder H0-Erfahrung habt: Jeder Hersteller drückt inflationär Neuheiten in den Markt. Das ist eine derartige Materialschlacht, kein Mensch kann das noch bezahlen. Also sucht man sich gut aus, was man bestellt mit dem Ergebnis, dass die Stückzahlen katastrophal niedrig sind. Kaum noch eine Lok ist unter 150 Euro zu bekommen. Da hast Du manchmal eine ömmelige N-BR185 in der Pfote und fragst Dich, was an diesem Teil noch 200 Euro wert ist. Die Wertigkeit ist nicht mehr in Ordnung, man fühlt sich betuppt.
Vergesst auch nicht, die Gleise, das Brot-und-Butter-Geschäft zu vergleichen. Tillig ermöglicht es auch dem kleineren Geldbeutel, preiswerte Selbstbaugleise und -Weichen zu verlegen. Welche Spur bietet das denn noch? Ich finde das sehr marktgerecht und sehe TT nicht mehr in der Aussenseiterrolle, mit der Ihr hier ab und zu kokettiert.
Nur, anständige und preiswerte Autos will ich langsam mal sehen. Ich stelle mir definitiv keine Trabis und Wolgas auf die Autotransporter
Grüsse und ein schönes Wochenende
von Permafrost