Ja, es ging um Einsatz einer Dampfspeicherlok in einem RAW. In der Industrie gab es bei Kraftwerken, Chemie uva solche Einsatzmöglichkeiten. Wäre zu klären, welches RAW nebenbei noch Dampf gemacht hat. In einem solchen, das Dampfloks repariert, ist in der Regel auch Dampf vorhanden.
Ob deswegen der Betrieb einer Dampfspeicherlok sinnvoll erschien?
Grüße Ralf
Als es mich 1982 zum Betriebsteil Kraftwerke des Energiekombinates Leipzig verschlug, rangierten in 4 der 5 großen Standorte Dampfspeicherloks... Und 1988 hatte ich die Möglichkeit, eine geschleppte FLc nach der Hauptuntersuchung im RAW Meinigen mit zurück nach Leipzig zu überführen. War eine unwiederbringliche Erfahrung - vor allem die damit in Zusammenhang erfolgte Werksführung durchs RAW durch Wolfram Brodzeid persönlich...
Beim EKL (Energiekombinat Leipzig) waren - als es mich 1982 nach Leipzig verschlug - im HKW (Heizkraftwerk) Dimitroff (Eutitzscher Straße 14b, heute HKW Leipzig, zwischenzeitlich HKW Nord), im HKW Ernst-Thälmann (damals Fritz-Austel-Straße, jetzt HKW Süd Bornaische Straße 120) und im HKW Kulkwitz (heute Heizwerk (HW) Kulkwitz, 04420 Markranstädt) Dampfspeicherloks unterschiedlicher Baujahre im Rangierdienst für die Bekohlung eingesetzt. 1986 kam der Standort HW Reimann (später HW Südost, Heute Arno-Nitzsche-Str.35) hinzu.
Das HW Nordost (Heiterblickstraße) wurde durch DR-Loks vom
Rangierbahnhof Schönefeld bedient - das waren Schweröl-Kesselwagen.
Voraussetzung dafür, dass eine Dampfspeicherlok wirtschaftlich einegesetzt werden konnte, war, dass entsprechender Prozessdampf zur Verfügung stand. "Verfahrenstechnisch" sind Dampfspeicherloks Nassdampfloks. Wenn der Wirkungsgrad halbwegs gut sein sollte, war es erforderlich, dass zur Ladung der Loks überhitzter Dampf der benötigten Druckstufe verfügbar war. Es war schon von Bedeutung, welche Anforderungen an das Speisewasser gestellt wurden, weil der Ladedampf jaquasi ein Verlust war. Speisewasser mit der Anforderung "Deionat" war um ein vielfaches teurer als Speisewasser der Qualitätsstufe "enthärtetes Wasser".
Die Druckstufe "NP12" mit Überhitzung auf 280°C war das "technische Minimum" für einen halbwegs leistungsfähigen Einsatz der Dampfspeicherlok - das war das Dampfdruckniveau in den Heizwerken.
Die HKW konnten höhere Dampftemperaturen zur Verfügung stellen.
Eine Meininger Neubau-FLc konnte z.B. in Kulkwitz 5 Fal an den Haken nehmen.
Aufgabe der Dampfspeicherloks war es, die Kohlependel in zerlegter Form vom Anschlussbahnhof (Dimitroff = Leipzig MTH / Thälmann = Leipzig-Connewitz / Kulkwitz = Görenz-Albersdorf / HW Reimann = Leipzig Bayrischer Bhf) zur Entladestelle und zurück zu fördern. Im Winter auch über den Umweg "Auftauhalle".
Problematisch war es immer dann, wenn die Rangierwege sehr lang waren und aus 1001 Gründen eben die Ladestelle nicht erreicht werden konnte.
Heute ist das mit der Verfügbarkeit von Prozessdampf zur Ladung von Dampfspeicherlokomotiven nicht mehr so ganz einfach. Gerade die Heizkraftwerke, die seinerzeit als Sammelschienenkraftwerk gebaut waren, gibt es nicht mehr wirklich oft. Meist setzten dem die Blockfahrweise mit gleitenden Parametern eine enge Grenze.
Auch heute lässt sich der Rangierbetrieb - erst recht mit Dampfspeicherlok - nicht automatisieren. Den Personalaufwand mag sich heute wohl kaum ein Kraftwerksbetreiber mehr leisten...
Und es braucht parametergerechten Ersatz, wenn so ein "Warmwasserboiler" alle 3 Jahre zur Haupt- oder Zwischenuntersuchung muss...
Der "Kernprozess" des Rangierdienstes lässt vielleicht auch heute noch den Einsatz von Dampfspeicherloks zu - aber die "Nebenprozesse" (Personalvorhaltung, Personalausbildung, Instandhaltungskapazität, Verfügbarkeit von Ersatzkapazitäten, ...) bleiben teuer. Das Sonderangebot "Dampf für den Antrieb" kann selbst zum "Viellmann-Tarif / Null-Tarif" die Nebenkosten nicht kompensieren.
Zurück zum Thema "RAW"... Dampferzeuger haben auch heute noch sicherfast alle AW. Ab eben nicht mit der für den Betrieb von Dampfspeicherloks nötigen Überhitzung. Außerdem: Rangieraufwand insgesamt zu gering, dafür Nebenkosten zu hoch.
FD851