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Braucht man Übergangsbögen auf der Anlage?

frank.w

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Potsdam
Hi.
Ich hatte früher bei meiner alten Bahn ( Berliner TT Bahnen ) oft das Problem das die Züge beim Übergang in die Kurve entgleist sind.
Ok, ich habe sie oft auch nicht wirklich sachgerecht verlegt ( angenagelt ).
Aber ich habe auch mal gelesen das man bei Kurven nicht direkt in den engsten Radius gehen soll (was anders Raummässig aber nicht ging ), sondern immer erst eine Schiene mit einer geringeren Krümmung davor bauen sollte.
Gilt das heute beim Modellgleis auch noch ?

Danke, Frank
 
Das nennt man Übergangsbogen. Da ist es aber mit einem "festen" größeren Radius nicht getan. Sondern man baut mit Flexgleis einen Ellipsenbogen der sanft in den steilen Radius übergeht. So ist es jedenfalls beim Vorbild. Ob du das wegen der Fahrdynamik bei Modellgleis brauchst - glaube ich nicht.
 
...Aber der Platz gibt oft leider nicht mehr her....

Das stimmt so nicht, zumindest berichtete dies Volker von TT-Filigran mal so am Telefon und er kann das auch rechnerisch nachweisen. Der Mehrbedarf an Platz ist gar nicht so groß, wohingegen der Gewinn an Optik extrem ist.
 
Das nennt man Übergangsbogen. Da ist es aber mit einem "festen" größeren Radius nicht getan. Sondern man baut mit Flexgleis einen Ellipsenbogen der sanft in den steilen Radius übergeht. So ist es jedenfalls beim Vorbild. Ob du das wegen der Fahrdynamik bei Modellgleis brauchst - glaube ich nicht.

Nicht ganz.
Es handelt sich nicht um einen Ellipsenbogen, sondern bei der Eisenbahn klassischerweise um eine Sinusoide. Ein Teilstück der Sinuskurve also. Im Straßenverkehr nutzt man die Klot(h)oide, die letztendlich die mathematische Beschreibung einer Spiral darstellt. Diese lässt sich mathematisch leicht beschreiben, ist aber wohl schwerer abzustecken (für den Bau) als die Sinusoide.

Gruß ebahner
 
Hallo!

Wenn es irgendwie möglich ist, würde ich einen Übergangsbogen mit einplanen.

Bei sauber verlegtem Gleis ist der nicht unbedingt für einen sicheren Betrieb erforderlich. Es sei denn, man arbeitet mit extrem engen Radien. Es schadet der Betriebssicherheit aber auch nicht.

Bei kleiner Fläche hat man wenig Platz, aber gerade dort ist der optische Gewinn durch Übergangsbögen sehr deutlich zu sehen - selbst bei R310.

Hier mal zur Illustration ein Beispiel mit festen Gleisstücken:
15° R396
15° R353
30° R310
30° R310

In X-Richtung "kostet" dich das 2-3 cm, in Y-Richtung nur ein paar Millimeter. Selbst wenn man mit dem Platz knapsen muß sind 2-3 cm i.d.R. drin.

db
 

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Der größere Platzbedarf ist im Zentimeterbereich angesiedelt.
Dazu siehe hier

Bei einem 310mm Radius, der nun wirklich vermieden werden sollte, ergibt sich eine Bogenabrückung von 12,1mm, also das Gleisoval wird 24,2mm breiter.

Nur mal zum Grundsatz. Kurven gibt es nicht bei der Bahn, sondern nur Bögen, auch wenn der Übergangsbogen eine mathematische Kurve darstellt.

Übrigens werden bei der Bahn die Übergangsbögen als Parabel dritten Grades, abgesehen von Sonderformen nach BLOSS oder SCHRAMM, gerechnet, da sich bei Betrachtung der Krümmungsverhältnisse im Übergangsbereich von Gerade zu Bogen über das zweifache Integrieren des Krümmungsverlaufes eine kubische Parabel ergibt.
Das ist die klassische Beschreibung des Übergangsbogens.
Das ist mathm. interessant, muß aber nicht weiter interessiern.

Grundlage eines jeden Übergangsbogens dabei ist die dazugehörige Überhöhungsrampe, jenes Elemet, welches also die Überhöhung herstellt vom Wert 0 in der Geraden auf den benötigten Wert im Vollbogen.

Heute wird der Übergangsbogen als Klothoide gerechnet, da die Rechenvereinfachungen im Zeitalter der Rechentechnik nicht mehr relevant sind.
Die Parabel und die Klothoide beschreiben in den Anfängen eine fast identische Linie, so daß für den Modellbau die Darstellung als kubische Parabel vollkommen ausreicht.

Der Längenverlust in der Geraden dürfte nicht schmerzlich sein, da auch Weichen im Übergangsbogen liegen können.

Um praktisch damit umzugehen, sollte man auf das Einfache sich beschränken und eine gerade Überhöhungsrampe wählen, die Sonderformen sind sowieso nicht wahrnehmbar;
und damit im Grundriß für die kubische Parabel.
Da reicht selbst ein Rechenschieber zum Werte ermitteln.

Das wichtigste Maß ist die Bogenabrückung f=(L*L)/(24R).
Die einzelnen Zwischenpunkte ergeben sich aus (x*x*x)/(6LR).

Einen Übergangsbogen unter 300mm sollte man nicht wählen, damit wenigstens auch das längste Fzg darin Platz hat und sich somit dann wirklich auch ein optischer Effekt einstellt. Will man eine Überhöhung herstellen, ist zu beachten daß maßstabsgerechte Großserienmodelle der Langen Halberstädter nur eine ungenügende Möglichkeit besitzen, die Drehgestelle um die Längsachse zu schwenken, gleiches gilt für die 101, z.B.
Da sollte dann der Übergangsbogen/die Überhöhungsrampe schon eine Maximalneigung haben von 1:300, also bei 1mm Überhöhung ergibt sich dann ein Übergangsbogen von 400mm Länge, bzw als Regelneigung 1:400 bis 1:500 angenommen werden.
Je Flacher, desto besser.

So. Jetzt mal ein Beispiel. Zur Einfachheit alles ohne Einheiten

R= 500
ü=0,5
Rampenneigung 1:400

L = 400 x 0,5 = 200

f = 200 x 200 / (24 x 500) = 3,3333

Für die Zwischenpunkte (alle 50mm ist ausreichend)

X50 = (50 x 50 x 50) / (6 x 200 x 500) = 0,21 mm
X100 = (100 x 100 x 100) / (6 x 200 x 500) = 1,67 mm
X150 = (150 x 150 x 150) / (6 x 200 x 500) = 5,62 mm
X200 = (200 x 200 x 200) / (6 x 200 x 500) = 13,33 mm

Das wichtigste beim Auslegen der Gleise kommt nach dem Abstecken und Ausrichten nach den markierten Werten, das Ziehen mit dem Auge.
Es muß bestimmt noch nachgerichtet werden, bis das Gleis läuft.

Achso, die eigentliche Frage war ja, ob einer gebraucht wird.
Eindeutig JA, denn im Tender einer Modelldampflok liegt ja auch Kohle, abgesehen von den fahrdynamischen Vorteilen.
Denn wenn der Fahrweg funktioniert und nicht nur hingeschludert ist, bräuchte z.B. Roco nicht die 132 anpassen.
 

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Das ist mathm. interessant, muß aber nicht weiter interessiern.

Doch, mich schon. Als Ma/Ph-Lehrer ist man immer auf der Jagd nach einigermaßen praxisnahen Beispielen für die höhere Mathematik, mal abgesehen von den Standaraufgaben, die wir alle Jahre wieder verwenden. Wenn du da was hast, wäre ich sehr interessiert.

Außerdem fängt mich die Geometrie des Vorbildes so langsam an zu interessieren - auch angesteckt vom TT-Filigran.

Ich hab meine Ü-Bögen bisher praktisch immer mit 'ner flexiblen dünnen Leiste "hergestellt": ca. 1/4 der Leiste im Radius verankert, das entgegengesetzte 1/4 (oder mehr) in der Geraden und den freien flexiblen Bereich gemäß seiner eigenen Spannung "laufen" lassen. Wird zwar mathematisch nicht ganz passen, der Übergang sah aber dadurch schön flüssig aus, insbesondere mit 'ner schön ausgespachtelten schreibblockpappstarken Überhöhung.
 
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