Eine schöne Sache ...
... die 23.0 von TILLIG .
Wie immer freue ich mich über ein wirklich neues Modell besonders , wobei dieses hier recht schick aussieht und auch gut getroffen zu sein scheint . Daß mir die TILLIG-typische Plastikoberfläche nich so doll gefällt , is ja nich neu . Der Kessel besticht dennoch mit reichhaltig angesetzten Details , die eigentlich allesamt gut verarbeitet sind . Daß die Handräder langsam mal wie Handräder ausseh’n könnten , soll mal ein Hinweis für die Zukunft sein . Was mir besonders angenehm auffällt , sind die drei Steuerstangen auf der linken Kesselseite . Nicht nur , daß diese recht filigran ausgeführt wurden , sie scheinen auch noch nahezu unverwüstlich zu sein . Das is kein verformbarer Kunststoff , und selbst der von mir verwendete Federstahldraht is da deutlich anfälliger . Die Lok fährt spontan los , nich allzu schnell beim Anfahren , leuchtet angenehm in beiden Richtungen und fährt auch angenehm leise .
Natürlich gibt’s wie immer auch Schattenseiten .
Da sind ( bedauerlicherweise ) zum Beispiel die Räder , die – wiedermal - einen ordentlichen Grat zwischen den Speichen haben . Man könnte auch sagen , das geht eigentlich gar nich ! Es handelt sich hier um ein neues Modell mit völlig neuen Rädern . Das man bei BECKMANN , GÜTZOLD oder SCHIRMER das auf ganz anderem Niveau beherrscht und daß dieses Problem schon bei der Überarbeitung der 01 angesprochen wurde , macht die Sache um so trauriger .
Mir gefällt ebenfalls nich die Leitung links unter dem Führerhaus , die bei der BR50 deutlich besser gelöst wurde . Sicher , nur eine Kleinigkeit , daß es auch bei diesem Model besser geht , sieht man allerdings an zahlreichen anderen Leitungen unter dem Umlauf .
Störend finde ich auch die unteren Haltestreben der Windleitbleche , deren Anbauort und Form einfach falsch sind . Die Windleitbleche wiederum sind TILLIG-typisch , eben nich gerade dünn .
Daß man um die Dome herum recht deutlich deren Aussparung im Kessel erkennen kann , is nich unbedingt störend . Der Schienenräumer vorn dagegen schon eher , denn der is sehr mächtig ausgefallen . Der Vorläufer ansich hat bei meinem Modell Probleme mit der Freigängigkeit , und das Fahrwerk scheint weniger flexibel zu sein , als das der 01 , obwohl es doch nach einem ganz ähnlichem Prinzip gebaut wurde . Über eine Standardgleisweichenkombination ( was für ein Wort !!! ) drängelt das Modell jedenfalls ganz schön , zuverlässig is das nich . Sicher hat man dieses Problem auf Modellgleis nich ( leider liegt davon bei mir noch zu wenig ... ) .
Bemängeln könnte man noch , daß die Lok auch nach mehreren Minuten Laufzeit in beide Richtungen nich den Ansatz eines Nachlaufes hat . Verwunderlich besonders , da das jede meiner 50er besser kann .
Und dann noch der Zurüstbeutel . Da wurde nich gegeizt ! Griffstangen für den Tender brauche ich 2 , bekommen habe ich 18 . Es gibt auch vier Kolbenschutzrohre , zahlreiche Bremsschläuche und Kupplungshaken , da kann man schon mal was verlieren . Die Leitern für den Tender sind allerdings weniger schön . Die hinteren sind anständig verformt und auch aus einem so weichen Material , daß sie diese Verformung immer wieder annehmen . Die vorderen dagegen haben derart viel überflüssiges Material zwischen den Sprossen , da muß man erstmal mit chirurgischem Werkzeug rann .
Wie auch immer , mir gefällt das Modell , bereichert meine Sammlung positiv und bietet auch noch Bastelspaß . Nich mal 200 Ojroh sind ein fairer Gegenwert dafür . Und wer will , kann ja die Lok auch einfach so fahren lassen .
Aber jetzt hole ich erstmal das Werkzeug raus , um mich auch von den inneren Werten zu überzeugen ...