Wieso vermehrt Kesselexplosionen?
Gut, ich bin ein wenig gnadenlos, halte jedoch von Wagners Superlangrohrkesseln nichts. Schon in der 06 und in der 45 funktionierte diese Kesselvariante nicht, bei einer Lok im Fronteinsatz kommen dann noch unregelmäßige Auswaschzyklen hinzu. Auch wenn das Heizflächenverhältnis beim
Borsig Entwurf etwas günstiger erscheint (ich nutze hier mal dein Bild, Vorbildfotos der realen Lok sind irgendwie schwer zu finden), fehlt es doch an Platz für eine effektive Verbrennungskammer- lediglich der erste Kesselschuß wäre nutzbar, dann kommt schon der Dampfdom- und nebenbei fehlt auch ein konischer Kesselschuß, um einen ausladenden Hinterkessel mit einem normalen Langkessel zu verbinden. Als Referenzobjekt würde ich hier auf die
"A" der Norfolk and Western verweisen, die ja einen der besten Entwürfe einer SimpleArticulated der 30er Jahre darstellte und somit auch deutschen Konstrukteuren bekannt seien sollte. Zweite Schwierigkeit stellt der Verzicht auf Nachlaufachse(n) dar, dies zwingt, die Feuerbüchse über die angetriebenen Radsätze zu legen, hemmt ihre Größenentwicklung und nimmt den Platz für einen geräumigen Aschkasten und somit ausreichend Lutzufuhr zum Rost. Zum Vergleich nochmal eine
Zeichnung der "A". Auch der Big Boy litt ein wenig unter den Problemen mit der Luftzufuhr, schön zeigt dies eine
Zeichnung eines Kartonmodellbauers, und die völlig andere Gestaltung von Limas Gegenentwurf, der
Allegheny. Von daher, hätte ich es günstiger gefunden, man hätte bei Borsig auf eine hintere Kuppelachse verzichtet, ein zweiachsiges Nachlaufgestell genutzt und darüber eine große und ausladende Feuerbüchse, eine große Brennkammer und dann erst den Langkessel, aber leider sind diese Ideen erst von Witte in den 50ern umgesetzt wurden, und da brauchte man keine leistungsstarken Dampfloks mehr.
gruss Andreas