... ein in meinen Augen schönes Modell.
Zweifelsohne und du sollst deine Freude damit haben.
Noch ein paar Gedanken zum Modell. Ich finde sie schick, aber nich sonderlich gut getroffen. Wie ich schon schrieb, gibt es ein einziges Merkmal, welches das Modell bei allem Zweifel zur 6009 werden lässt: die Lage des Kessels. Denn die 6009 is die einzige T3 mit Schlepptender, die nich den höhergelegten Kessel der übrigen umgebauten T3 hat. Warum dann die Zweifel? Es sind nich Zweifel an der Identität, denn diese steht ja angeschrieben (und wäre somit möglich), sondern Zweifel an der Umsetzung (wobei auch viel möglich gewesen wäre).
Zugegeben, ich habe mich bisher eher mit den Loks 6222 bis 6225 beschäftigt und mein prinzipiell schickes 6009-JATT-Modell genossen. Da es aber nun einmal ein neues Modell gibt, genießt auch dieses meine gesteigerte Aufmerksamkeit. Und das bringt mich zu einigen, teilweise unverständlichen Unstimmigkeiten.
So is mir aufgefallen, dass an dem Model in unserer Datenbank (
@tt-ker) die Bremsanlage total unsinnig angebaut wurde. Auf der rechten Seite is die B-Achse von vorn und hinten gebremst, die C-Achse nur von hinten. Auf der linken Seite hingegen is die C-Achse von vorn und hinten gebremst, die B-Achse hingegen nur von vorn. Beide nur von vorn wäre richtig, was sich mit der Menge der angebauten Teile sogar noch machen lässt. Einzig richtiger Aspekt an dieser Bremsanlage is die ungebremste A-Achse.
Also habe ich mich mal hingesetzt und bei aller Schönheit des Modells die Diskrepanzen zum Original notiert. Nich akribisch, nur was mir aufgrund meiner bisherigen Recherche zu meinen Bastelarbeiten auffiel. Hier rein informativ noch einmal zusammengefasst, was das Modell zum Original unterscheidet. Wobei 'anders gemacht' und 'weggelassen' hier gleichbedeutend sind, da das bei jeder anderen T3 tatsächlich so möglich wäre.
- fehlende Dachstreben
- unsinnig angebaute Bremsen an B- & C-Achse,
- das Ventil vor dem Führerhaus is deutlich zu hoch,
- der Bremsdruckzylinder unter dem Führerhaus links fehlt,
- 1961 war die Glocke noch rechts der Esse platziert,
- ab 1965, als die Glocke hinter der Esse saß, gehörte die Pfeife nich mehr auf das Dach,
- die Sandfallrohre sind falsch verlegt,
- diverse Leitungen auf dem Kessel sind falsch oder fehlen,
- unter dem Umlauf fehlen fast alle Leitungen,
- Handlauf auf der Rauchkammer links fehlt,
- die Esse besteht beim Original nich aus einem Stück,
- das Abdampfrohr samt Schalldämpfer hinter der Esse fehlt,
- der Umlauf links vor dem Wasserkasten is zu kurz,
- der kleine Kessel hinter der linken Führerhausleiter fehlt,
- der kleine Kessel hinter der rechten Führerhausleiter fehlt,
- die kleide Dose (???) unter dem rechten Wasserkasten fehlt,
- Abdeckung auf den Zylindern is nich richtig,
- die Werkzeugkastendeckel links und rechts sind zu kurz oder sitzen zu weit vorn,
- am Tender zu kleine Rahmenausschnitte zwischen der 1. und 2. Achse,
- Rohrleitung am Tender-Fahrwerk fehlt ... u.s.w. ....
Warum keine Bügel unter den Puffern sind (obwohl die schon der JATT-Tender hatte), weshalb der auf der vorderen Pufferbohle fehlt, wozu die Lok eine (wenn auch undekorierte) hintere Pufferbohle hat, wie die verschlossene Rückwand einen Vorhang darstellen soll ... das muss man sich alles irgendwie schönreden. Dass ich kein Bild gefunden habe, das die Lok im betreffenden Zeitraum mit drei Lampen vorn und drei Lampen hinten zeigt, werte ich mal als Interpretationssache.
Hauptsache sie lassen sich in Sebnitz nich dazu hinreißen, eine 6222 daraus zu kreieren. Dafür hat man sogar bei JATT unterschiedliche Formen gebraucht ... und trotzdem noch viele Augen zugedrückt.
Noch eine Anmerkung zum Original. Die wenigsten werden wissen, dass 6009 bis 1953 (laut Weisbrod/Wiegarg "Deutsches Lok-Archiv,
Dampflokomotiven 6, Regelspurige Privatbahnlokomotiven bei der DR") ohne Schlepptender unterwegs war und bis 1950 (unter anderem) die Nummern 7403 und 284 getragen hatte. Die Unterlagen streiten sich da allerdings etwas, an anderer Stelle wird erwähnt, dass die Lok den Schlepptender erst 1961 erhielt (Moll/Wenzel "Die Baureihe 89.70"), was wesentlich wahrscheinlicher is. Man kann sie also unter Umständen in EP-III auch ohne Tender fahren. Dass das die meisten Modellbahner nich wirklich interessiert, is mir schon klar. Für diejenigen habe ich das aber auch nich geschrieben ...
Interessant wäre noch, dass die Lok in b.z.w. kurz vor dem angeschriebenen Zeitraum einen anderen Radsatz (andere Gegengewichte) hatte, Anfang der 60er eine gewölbte Rauchkammertür mit Zentralverschluss, dann lange Zeit eine flache Behelfsausführung und erst als Museumsfahrzeug wieder eine gewölbte. 1966 is so geseh'n entweder ein sehr ungünstig gewählter Zeitraum, oder ein recht clever. Denn abseits der falschen oder fehlenden Details scheint einiges möglich zu sein.
Vorbildorientierter Spaß-Buntbahner mit Hang zum Realismus in sächsischer Epoche I.
Fährst du die Lok wirklich in "
sächsischer Epoche I"?
... Demontage/Montage der Lok? Speziell wird in der BA von der Demontage von Kessel und Wasserkasten abgeraten.
Keine Ahnung warum, is aber kein Problem. Wenn du dran rumlöten willst und das Ganze nich irgendwie zusammenfuschen möchtest, würde ich auch ein Komplettdemontage vorschlagen. Bringt ja nix, wenn du einen neuen Decoder drin hast und an der Steuerung is was abgebrochen ...
Wenn ich nich ausreichend T3 und mein JATT-Modell gravierendere Schwächen hätte, würde ich sicher auch eine von TILLIG nehmen. So aber ehr nich.