Was Bananen nur alles anrichten können...
Die Waggons gab es und Bananen natürlich auch
Auf dem ersten Bild sieht man die Löschung der wertvollen Fracht im Rostocker Stadthafen. Damals wurde wurden die Bananen noch als Stauden transportiert.
https://bild.bundesarchiv.de/device_barch/dev1/2019/10-16/e6/ae/file77k4j02u18mg82s53gt.jpg
Und hier kamen die schon im noch heute typischen Karton im Überseehafen an:
https://bild.bundesarchiv.de/device_barch/dev1/2019/10-17/3e/d3/file77kms0a6ac018tzr5jct.jpg
Chance auf eine Fahrt mit der DR hatten übrigens nur die "Grünen". Für "Gelbe" hat der Exporteur kein Geld gesehen. Sie mussten vernichtet werden. Im Idealfall gingen sie zur "kostenfreien Vernichtung" an Krankenhäuser und Altenheime in der Region. Im ungünstigen Fall erfolgte die kostenpflichtige Entsorgung auf der Müllkippe. Auf der einstigen Müllkippe Rostock-Dierkow wurde mal eine ganze Schiffsladung unter Bewachung verbuddelt...
Die "Grünen" traten mit der DR ihre Reise zur Reifung an. In Rostock war die Bananenreiferei in einem alten Gewölbekeller unterhalb der Nikolaikirche (Am Bagehl 2 - falls jemand mal eine Stadtbesichtigung macht). Es ist anzunehmen, dass man die "Grünen" dorthin per Bahn aus dem Überseehafen gelangt sind. "Matsch & Gammel" besaß ein Anschlussgleis in der Nähe der Petribrücke. Denkbar ist auch die Nutzung des Ladegleises in der Grubenstraße. Erst zum Untergang der DDR wurde eine moderne Bananenreiferei samt Südfrüchtehalle (Kaihalle 8 / Pier I) im Überseehafen eingeweiht. Ein langes Leben war ihr nicht beschert. Von dort legen heute beiden Scandlines-Fähren nach Dänemark ab.
Auf Bananenjagd ging die DDR ab 1962 mit eigenen Reefern. Aus Frankreich kaufte man dazu die 1941/2 auf Kiel gelegten FRITZ REUTER (I) und JOHN BRINCKMAN (I). Bis 1977 baute man den DSR-Reefer-Service auf 10 Einheiten aus. Insgesamt wurden 12 Einheiten im westlichen Ausland gekauft. So kaufte man z.B. gebrauchte Tonnage von der Hamburger Laeisz Reederei. Schiffe und Südfrüchte mussten in harter Währung bezahlt werden. Die Schiffe verdienten dazu das Geld mit Charterverträgen. So war man ab 1966 im Charter für die schwedische Reederei Salén unterwegs. Zur Salén-Reederei gehörte die A.B. Banan-Kompaniet, die 1930 die ersten Bananen in Schweden verkaufte. Würde mich auch nicht wundern, wenn die Schweden der DDR bei der Beschaffung der begehrten Bückware geholfen haben.
Neben Südfrüchten können auch Äpfel aus China in dem Vorbild des Hädl-Waggons befunden haben
. Diese wurden damals tatsächlich in Rostock angelandet.
So viel zur Regionalgeschichte und einen authentischen regionalen Stammtisch-Modell