Nächste Station unserer Frankreichreise 2022 war Limoges. Nur eine Übernachtung war dort eingeplant, ein Zwischenstopp auf dem Weg zur Atlantikküste damit die Etappe nicht zu groß wurde. Gefahren wurde wie üblich auf National-, Departement- und Kommunalstraßen, nicht nur um die Autobahnmaut zu sparen, sondern um was von Land und Leuten zu sehen.
In Limoges war mir der
Bahnhof Limoges-Bénédictins trotzdem einen abendlichen Besuch wert. Der Uhrturm mit seinen 4 Uhren, auch als Campanile bezeichnet, ist 67 m hoch und damit höher als der vom Gare-de-Lyon in Paris.
Beim genauen Hinsehen ist auf den Zifferblättern die Stunde 4 als IIII und nicht wie üblich als IV dargestellt. Angeblich um die ästethische Harmonie des Zifferblatts zu gewähren. Und noch ein Gag am Rande. Die Uhren gehen immer 2 Minuten gegenüber der Normalzeit vor. Vorgeblich damit die Reisenden auch wirklich pünktlich auf dem
Bahnsteig sind.
Die Besonderheit des am 2. Juli 1929 eingeweihten Bahnhofes ist, dass er auf einer 96 x 70 m großen Plattform 7 m oberhalb der 10 Gleise errichtet wurde. 10.000 m³ Beton, 1800 t Stahl und 2800 m³ Steine waren dafür erforderlich.
In der fantastischen Halle des Bahnhofes sind die vier französischen Provinzen, die von der Eisenbahngesellschaft PO (Paris - Orléans) damals erreicht worden sind, als allegorische Skulpturen dargestellt. Die Bretagne, die Touraine, die Gasgogne und der Limousin. Der Limousin wird durch eine Frauenfigur symbolisiert, die eine Porzellanvase, Weizenähren, Kastanien und Kastanienblätter trägt.
"Koloss mit tausend Füßen" ist einer der Spitznamen für den Bahnhof. In Wirklichkeit sind es deutlich weniger. Man kann sie aber gut auf den Bahnsteigen erkennen.
Die "Sybic" BB 26006 fuhr mit dem Intercités nach Toulouse Matabiau ein. Nach einem kurzen Personalwechsel der Lokführer ging es weiter.
Auf einem Nebengleis entdeckte ich noch eine zweiachsige EMV 93 von Plasser & Theurer. Es ist eine kombinierte Richt- und Stopfmaschine zur Gleisinstandhaltung.
Nach den Kurzbesuch des Bahnhofes in Limoges ging es weiter zur Atlantikküste.
Dort habe ich mir einen lange gehegten Jugendtraum erfüllt. Ich wollte unbedingt mal an die Weltrekordstrecke von 1955 zwischen Biganos und Morcenx, wo im Jahre 1955 die sagenhafte Geschwindigkeit von 331 km/ durch die CC 7107 und die BB 9004 dr SNCF erreicht wurden. Ich habe als Jugendlicher jeden Schnipsel an Information über diese unerhörten Weltrekordfahten gesammelt. In der DDR kein leichtes Unterfangen.
Mathias