50 3624
Lass uns mal eine gescheite Dokumentation machen und dann sehen, was wir "verschlimmbessern" können.
Ja Jan - ich habe da schon allerhand vorgearbeitet:
Eigentlich sollte es von mir einen Testbericht mit viel Vorbildbezug geben – aber vielleicht ist der auch weniger gewünscht. So will ich das „Vorbildzeugs“ (das ist schon fertig bearbeitet) halt hier an der Stelle verwenden. Da passt es wohl auch ganz gut.
Ach ja - Betrachtungen zu den Ölern stelle ich mal hier in den Hintergrund. Nur die 50 0027 hatte in EP-IV einen "Hosenträgerkessel"!
Also erst einmal einige allgemeine Dinge zur 50.35.
Nur 364 der über 3100 gebauten Loks der BR 50.0-31 waren 1945 nach Kriegsende bei der DR verblieben und ein großer Teil dieser Maschinen waren mit St47K-Kesseln aus nicht alterungsbeständigem Stahl ausgerüstet. Die immer weiter um sich greifenden, betriebsgefährdenden Schäden, die seitens der BW und des RAW Stendal immer weniger beherrschbar waren, zwangen in den 50-er Jahren dazu, die Neubekesselung der BR50.0-31 ins Auge zu fassen. Die DR entschied sich für einen vom Neubaukessel für die 50.40 und 23.10 abgeleiteten Dampferzeuger mit Verbrennungskammer. Wegen der gegenüber der 50.40 anderen Fahrwerksabmessungen der Altbau-50-er wurde der Kessel um 500mm zwischen den Rohrwänden verlängert, wodurch sie die Rohrheizfläche entsprechend vergrößerte. Die auf Loks der BR50.35 verbauten Kessel wurden durch SKL Magdeburg, die RAW Halberstadt sowie LKM Babelsberg gefertigt. Teilweise wurden diese Kessel gegen einen Preisnachlass „nackt“ - also ohne Armaturen und Anbauteile - an das RAW Stendal geliefert, das die benötigten Anbauteile und Armaturen von den zu verschrottenden Kesseln gewann und damit die Neubauersatzkessel komplettierte. Durch diese Verwendung von „Altmaterial“ entstanden Rekoloks mit teilweise recht differierenden Erscheinungsformen – speziell am Kessel die die Wiederverwendung unterschiedlicher Sandkastenformen (Gusssandkästen, geschweißte Sandkästen und auch von der Altbau-52 bekannte Großraumsandkästen). Der 50E genannte Neubauersatzkessel diente auch zur Rekonstruktion der 52 zur 52.80, in leicht abgewandelter Form auch der Reko der 58 zur 58.30 und auch die 23 001 trug als 23 2001 einen 50E-Kessel.. Zwischen 1957 und 1962 wurden 208 50.0-31 zur 50.35-37 rekonstruiert und davon 72 in den Jahren 1966/67 und 1970 mit Ölhauptfeuerung ausgerüstet und zur 50.50 umgenummert. 115 50.0-31 fuhren weiter mit ihrem Altbaukessel – die übrigen 41 Loks (von den angeführten ursprünglichen 364 50.0-31 bei der DR) waren zum Zeitpunkt des Reko-Programms bereits nicht mehr im Bestand der DR.
Mit insgesamt 465 gebauten Kesseln war der 50E der meistgebaute Neubauersatzkessel der DR (208x 50.35, 200x 52.80, 56x 58.30, 1x 23 2001).
Einige 50.35 und 50.50 erhielten im Laufe ihres Lebens Ersatzzylinder in Schweißausführung, wobei die Zylinder keinesfalls immer paarweise ersetzt worden sind.
Alle rekonstruierten 50-er besaßen anfangs den von der Altbau-50 bekannten und unverändert übernommenen Tender 2’2’T26, an seiner „Führerhausrückwand“ sofort zu identifizieren. Mit zunehmendem Alter bereiteten diese Tender dem RAW erhebliche Probleme – Stichwort „Heimatstoffe“. Als nach einsetzenden Ausmusterung von Neubauloks der BR50.40 und 23.10 zunehmend deren Tender 2’2’T28 „arbeitslos“ wurden, kamen diese an den kohlegefeuerten 50.35 zum Einsatz. Ein Umbau von 2’2’T28 zu Öltendern ist nicht erfolgt – aber einige 2’2’T26-Öltender wurden nach Abstellung der 50.50 zu Kohletendern zurückgebaut.
Der Dampferzeuger 50E ist gegenüber dem Wagner’schen 50-er Langrohrkessel wesentlich leistungsfähiger und wegen des Vorhandenseins einer Verbrennungskammer auch spezifisch höher belastbar. Das führte dazu, dass mit der 50.35 und vor allem mit der ölgefeuerten 50.50 fortan Leistungen gefahren wurden, die mit den Altbaumaschinen undenkbar gewesen wären. Trotz des stabilen Barrenrahmens, den die 50.35 von der 50.0-31 geerbt hatten, waren Fahr- und Triebwerk der Reko-50-er auf Dauer diesen Belastungen nicht immer gewachsen, so dass der Instandhaltungsaufwand für Rahmen und Triebwerk erheblich anstiegen, auch wenn die „Rekos“ solche Belastungen besser verdauten als die Neubau-50.40 mit ihren Blechrahmen.
Aufgrund des konisch erweiterten Hinterkessels musste im Rahmen der Rekonstruktion im RAW Stendal die Vorderwand der Führerhäuser erneuert und eine Lösung für die Verlegung der Ventilzüge zum Dampfverteiler auf der linken Fahrzeugseite gefunden werden. Während der Zeit der Reko der BR50 wurde vorwiegend auf geteilte Anstellstangen zurückgegriffen, die in Höhe der hinteren Rohrwand durch Kardangelenke verbunden waren.
Diese Kardangelenke finden sich derzeit am Kessel der 50 3708:
http://www.bahnbilder.burkhkoe.de/DD2004-900/DD-50.35_DR_50_3708_29_sc.jpg
Mit dem Beginn des Jahres 1962 änderte sich sowohl für die letzten noch zu rekonstruierenden 50-er als auch für die laufende Reko der BR52.80 der Anbauort für den (Nass)-Dampfverteiler auf der linken Lokseite. Er wurde hinter den hinteren Sandkasten in etwa auf die Höhe der hinteren Rohrwand zurückverlegt. So konnte man auf die Kardangelenke in den Anstellstangen verzichten. Das Zuleitungsrohr vom Dampfentnahmestutzen am Dampfdom zum Dampfverteiler wurde in einer hosenträgerartigen Form über den Sandkasten geführt.
Diese „modernere“ Form der Kesselausrüstung ist hier an 52 8177 zu sehen:
http://www.bahnbilder.burkhkoe.de/DD2004-900/DD-52.80_DR_52_8177_23_sc.jpg
Im Zuge des freizügigen Kesseltausches zwischen 50.35 und 52.80 kam es zur „Durchmischung“ der beiden Bauweisen. Für den Zeitpunkt der Rekonstruktion gelten folgende Eckdaten:
Letzte 52.80 mit Kardangelenken: 52 8038 (evtl. auch 8039) – danach ab 52 8040 nur noch Hosenträger...
Letzte 50.35 mit Kardangelenken: 50 3701 – danach 50 3702 bis 50 3708 mit Hosenträger.
Bezogen auf die Kessel:
RAW Halberstadt: 219 / 1961 erster Kessel mit Hosenträgern
SKL-Magdeburg: 30.487 / 1961 letzter Kessel mit Kardan
31.059 / 1962 erster Kessel mit Hosenträgern.
LKM Babelsberg lieferte zu Beginn des Jahres 1962 keine Kessel mehr an das RAW Stendal.
Es gilt ein Vorbild zu finden, auf das Hosenträgerkessel, geschweißte Sandkästen, breite Frontschürze, möglichst genietetes Einheitsführerhaus, Scheiben-Laufradsatz und Tender 2’2’T26 gleichzeitig zutrifft. Das ist gar nicht so einfach.
Dazu habe ich mir eine aus der Literatur und dem Internet ein Excel-Datei generiert, die die (hoffentlich) komplette Statistik der 50.35 umfasst. Also Spenderloks, Ölumbau, Kesselverzeichnis, Tauschkessel, Tauschtender,
Giesl-Ejektor, Tauschrahmen und die Beheimatungen. Leider keine Schadgruppen. Und dann habe ich viele, viele Bilder ausgewertet – wegen der Form der Sandkästen, der Führerhäuser, des Laufradsatzes und sonstigen „Auffälligkeiten“. Folgendes ist dabei herausgekommen:
EP-III:
Die Kesselausrüstung („Hosenträger“) lässt nur 50 3702 – 50 3708 zu. Die 50 3704, 3705 und 3707 haben aber schmalere Frontschürzen. Und aussagekräftige Beweisbilder aus den 60-er Jahren sind auch Mangelware. Die Spenderloks für die „Rekos“ ab 3702 sind alle Baujahr 1940 oder jünger – ein vollständig genietetes Führerhaus wäre eine dicke Überraschung, wenn nicht die betreffende Lok bereits mit einem „ertauschten“ Einheitsführerhaus zur Reko gekommen wäre. Das ist aber durchaus möglich....
EP-IV:
Soll aus der 50 3624 ein EP-IV-Modell entstehen, brauchen wir eine Rauchkammer der 52.80 mit 3-Licht-Spitzensignal – also Ersatzteil bei Tillig bestellen. Für die meisten „Verdächtigen“ muss auch ein Laufradsatz mit Speichen her – also den gleich mitbestellen. Und wir brauchen das Schutzgitter über dem Dachlüfter – das gibt es Ätzteil bei Kuswa.
Als Sonderarbeit war schon 1960 von der HvM für die Führerhäuser der Rekos eine „feste Rückwand hinter den Sitzen von Lokführer und Heizer“ angewiesen worden – da bräuchte man ein Ätzteil. Ob allerdings alle 50.35 die Rückwände auch bekommen haben, kann ich nicht sagen. Und da die Tenderrückwand den Blick von hinten ins Führerhaus eh weitestgehend verhindert, ist das vielleicht gar nicht so wichtig... Denkbar sind natürlich weitere Verfeinerungen – eben z.B. die Windleitbleche aus Ätzteilen. Sinnvoll wären auch Fässer für das Dosierungsmittel – hinten auf den Tender. Möglichst als Gussteil aus Metall – das brächte dann noch das eine oder andere Gramm Tendergewicht. Mit BR18314 hatte ich das schon mal diskutiert.
Einen Versuch wäre es auch wert, mal an einen Führerhaus-Ersatzteil die Niete ganz oder teilweise zu entfernen und so mit Kompromissen ein geschweißtes Führerhaus zu haben.
In der Epoche-IV hatten die folgenden 50.35 mit Bildbeweis zu einer Zeit, in der noch Zugdienst wahrscheinlich war, einen „Hosenträgerkessel“ UND waren mit einem Einheitstender 2’2’T26 gekuppelt UND hatten geschweißte Neubausandkästen:
50 3520 (genauer Zeitraum unbekannt, es existieren auch Bilder aus EP-IV mit Speichenradsatz und Tender 2’2’T28)
50 3540 (ab 1981 / aber Speichenradsatz)
50 3548 (genauer Zeitpunkt unbekannt – die Lok ist die einzige 50.35, bei der „Hosenträger und Giesl-Ejektor gemeinsam“ zumindest nicht auszuschließen sind)
50 3556 (ab 8/1988 – Einsatz im Zugdienst fragwürdig, außerdem Speichenradsatz)
50 3623 (ab 1982 / aber ÜK-Führerhaus ohne seitliche Dachlüfter und Speichenradsatz)
50 3624 (ab 1981 / aber ÜK-Führerhaus ohne seitliche Dachlüfter)
50 3635 (ab 1988 – Einsatz im Zugdienst fragwürdig)
50 3662 (ab 1987 / aber ÜK-Führerhaus ohne seitliche Dachlüfter und Speichenradsatz)
50 3702 (1962 – z / aber ÜK-Führerhaus ohne seitliche Dachlüfter und Speichenradsatz)
50 3703 (1962 – z / aber ÜK-Führerhaus ohne seitliche Dachlüfter)
50 3704 (1962 – 1988 / aber schmale Frontschürze und Speichenradsatz)
50 3705 (1962 – z / aber schmale Frontschürze und Speichenradsatz)
50 3706 (1962 – z / teilweise aber mit 2’2’T28)
50 3707 (1962 – 1989 / aber schmale Frontschürze!)
50 3708 (1962 – 1989 / aber Speichenradsatz).
Aus meiner 50 3624 wird die 50 3540 – sie war ab 1981 im BW Nossen.
Und wer sich die Excel-Statistik antun will, sollte mir ne Mail schicken - aber bitte wegen des Aufwandes wirklich ne Mail, keine PN! Mit knapp 300k ist die Datei auch für Noch-Modem-Benutzer zu bewältigen.
FD851