Ich gönne den Bund- und Bundesbahnern wahrlich jedes neue Modell, aber Tillig könnte mir schon mal erklären, warum man die Masse der DR-Bahner so vernachlässigte und die 100, 101, 102, 130, 131, 132, 142, 171, 172 ... mit all ihren Varianten kampflos abgab. Nun auch noch die Doppelstockwagen. Was kommt als nächstes? Die Rekos? Auf der Verpackung der Rekos steht mbs, auf der der Halberstädter modist ...
Schon mal überlegt, das Tillig nicht die Größe und finanziellen Kapazitäten hatte, um alles am besten gleichzeitig zu entwickeln und auf den Markt zu bringen?
Die BR
132 wurde 1997 nach Absprache (damals sprach man sich noch ab, statt Doppelentwicklungen zu produzieren) von Roco herausgebracht.
Werkzeugbau und Produktion der BR
171 und
172 wurden vor 10 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen an Kres übergeben. Anfangs gab es das Modell im Tilligvertrieb, bevor Kres auch den Vertrieb selbst übernahm.
Das Potenzial der BR
101 und
130 wurde durch Tillig vielleicht unterschätzt. Doch hätte das Piko wirklich davon abgehalten, entsprechend günstigere Modelle der beiden Baureihen auf den Markt zu bringen? Ob Tillig an diesen Modellen dann noch etwas verdient hätte, bleibt doch sehr fraglich.
Die
Doppelstockeinheiten waren bis vor einigen Jahren bei Tillig in einer überarbeiteten Version im Angebot. Vielleicht wäre später von Tillig ein neues Modell gekommen, doch dann war Arnold schneller. Ich freue mich auch über das neue Arnold- Modell und hoffe, das die Absatzerwartungen sogar noch übertroffen werden.
Die
4achsigen Rekowagen wurden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit 2008/ 2009 von Tillig selbst entwickelt und produziert. Leider übertrieb es HJT mit seiner Familienfürsorge und gab diese und einige weitere geplante Modelle exklusiv in den Vertrieb seines Sohnes Michael. Die Verpackung entsprach 1:1 der damals bei Tillig üblichen, war jedoch mit "Modellbahnmanufaktur Sebnitz" bedruckt.
Mit dem Ausscheiden von HJT aus der Firma Tillig war es mit der "Familienfürsorge" plötzlich vorbei. Die vorhandene Auflage wurde über den MBS nach und nach abverkauft, neue Varianten der Rekowagen erschienen trotz jahrelanger Ankündigung von Sohn Michael nicht mehr. Im letzten Jahr wurden die Rekowagen offiziell ins Tillig- Programm aufgenommen. Bisher erschienen aber nur Epoche 3, frühe Epoche 4 und Epoche 5 Varianten.
Zum Schluß noch was zu den
Halberstädter Seitengangwagen: Die Werkzeuge wurden seinerzeit durch Modist finanziert. Modist ließ die
Wagen bei Tillig produzieren. Tillig selbst durfte die Formen im Rahmen einer Sperrfrist bis Ende 2013 nicht selbst nutzen. Wenn doch, brauchte es bis dahin die Genehmigung von Herrn Fisahn. Seit diesem Jahr kann Tillig frei über die Formen verfügen und da wird in der nächsten Zeit sicher noch einiges zu erwarten sein.
So verfehlt war die Modellpolitik der Firma Tillig also doch nicht. Wenn man auch bei den Rekowagen die attraktivsten und verkaufsstärksten Varianten noch gar nicht angekündigt hat....