Hallo!
Sebnitz ist von zwei Seiten mit der Bahn zu erreichen. Von Bad Schandau (Sächsischer Semmering) und von Pirna - Neustadt (Sachsen).
Zudem soll perspektivisch die knapp 1km lange Strecke von Sebnitz nach Dolni Poustevna wieder in Betrieb genommen werden, da der
>>Schluckenauer Zipfel<< so kürzer an Decin angebunden werden kann. Sollte dieses Konzept endlich seine Umsetzung finden, so wäre der langfristig gesicherte Binnenverkehr Schandau-Sebnitz der positive Nebeneffekt.
Ich fahre seit 2003 (Studienbeginn) regelmäßig mit dem Nahverkehr von Dresden nach Sebnitz.
Die Fahrgastzahlen sind wenig erfreulich und in meinen Augen vor allem durch den Tourismus geprägt. Quell- und Zielverkehr gibt es nennenswert nur in Sebnitz und Neustadt zu erwarten.
Durch die vielen Tunnel und Brücken ist die Strecke in der Unterhaltung sehr teuer, was irgendwo auch umgelegt werden muss.
Man muss aber gleichzeitig sagen, dass der Streckenzustand verhältnismäßig gut ist. 642-Triebwagen mit niedrigem Einsteig, die erst kürzlich fertiggestellten Schnittstellen zu Bus und Auto in Sebnitz und Neustadt, Bad Schandau.
Das jetzige Hochwasser mit den Beschädigungen entbindet DB Netz trotzdem nicht einfach von der Wiederherstellung der Befahrbarkeit unabhängig von den Verkehrsleistungen.
Von der Fahrzeit nach Dresden ist Sebnitz in 90min mit der Buslinie 261 umsteigefrei und in ca. 10min schneller als der Zug zu erreichen. Allerdings mit anderer Fahrtroute. Alternativ kann man auch mit Buslinie 260 nach Schandau fahren und dort nach Krippen mit der F4 übersetzen und mit der S-Bahn weiterfahren.
Die Strecke Schandau-Sebnitz oder gar mehr standen in den letzten beiden Jahrzehnten immer wieder zur Diskussion, weil der wirtschaftliche Nutzen schwer nachzuweisen ist. Letztlich kann einem schon zu denken geben, dass der Sächsische Semmering bzw. im großen Stile Pirna-Neustadt-Schandau als "Sächsischer-Schweiz-Ring" nicht mit in die VVO Dieselausschreibung aufgenommen wurde, welche sich die EPG an Land gezogen hat.
Das Geld an sich ist für mich als Bürger keine Ausrede. Alle reden vom Sparen, aber solange H4-Sätze angehoben werden sollen, Soldaten für Frieden kämpfen, muss auch dafür Geld da sein, welches letztlich auch in der Region der Steuerzahler bleibt und dort für Beschäftigung und Nutzen sorgt. Wenn sie genutzt wird.
Dazu gehören auch atraktive Ticketangebote. Der VVO will fürs Familientagesticket 15 Euro haben, leider nur zwei Erwachsene, für Kleingruppen bis 5 Erwachsene 23 Euro (im Vergleich Verkehrsverbund RheinNeckar 20 Euro für 5 Erwachsene, Ticket gilt am WE beide Tage). Ist schon Schmerzgrenze, wenn man in einer Erwachsenengruppe unterwegs ist.
Letztlich reicht das normale Ticket aber nicht. Es gibt genug Beispiele wie Museumspässe (gerade für Mehrtagestouristen) oder auch die Idee einen Eintritts-Nachlasses für Anreisende mit ÖPNV. Oder ein Wanderbuch vom Verkehrsverbund - hier im Westen absolute Bestseller, ehrlich (für die klassische Wanderklientel braucht es Printmedien)! Außerhalb seiner wirklich guten S-Bahn hat der VVO Potential!
Es ist schade, aber das Bewußtsein der Bevölkerung das heilige eigene Blech stehen zu lassen und stattdessen unter der Woche mit dem Zug zur Arbeit und am Wochenede zum Wandern und Feiern zu fahren setzt sich leider in den östlichen Landesteilen sehr langsam durch, ich hoffe aber für die Bahn in und um Sebnitz nicht zu spät. Man kann doch mit dem Zug fahren, bezahlt hat man ihn schon!
Und man schaue sich nur die Erfolge in der Pfalz und in Rheinhessen an. Wo an Wochenende vor 20 Jahren Betriebsruhe war, fährt nun Halbstundentakt, dessen 150 Sitzplätze oft verdoppelt werden müssen! Und bei Festen oft auch noch mit Extraverkehr bis weit in die Nacht. Weil letzlich die Bürger für ihre Bahn gekämpft haben UND VOR ALLEM auch nutzen!
Daniel