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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Die geschwärzten Radkästen sind zu viel, finde ich.
Dass die extra geschwärzt wurden, habe ich nicht in Erinnerung. Vielleicht haben das einige wenige gemacht, die sich von der Masse abheben wollten. Die Radkästen waren normal in Wagenfarbe lackiert, aber sie wurden natürlich schnell dreckig. Nach dem Autowaschen sahen aber wenigstens die Ränder wieder aus wie der Rest der Karosserie. Die Innenseite war/ist ein anderes Kapitel ...

Martin
 
... das ist nur eine Detailaufnahme, entstanden im Zuge der umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Wenn der Wagen seine letztendliche Lackierung erhält, sehen die Radläufe perfekt aus :cool:.

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Dass die extra geschwärzt wurden, habe ich nicht in Erinnerung.

Wurde da nicht nachträglich üblicherweise eine Unterbodenkonservierung aufgepinselt? Ich meine mich zu erinnern, dass meine Eltern da einen Aufriss drum gemacht haben als ginge es um den Heiligen Gral.
 
Kaum ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch! :) Dann wollen wir die Sache betreffend

Die geschwärzten Radkästen sind zu viel, finde ich.

mal schnell wieder ordnen.

Zunächst sei geklärt, was überhaupt gemeint ist, da hier von geschwärzten Radkästen die Rede war. Die Radkästen, in der Branchen-Terminologie "Radhäuser", habe ich nicht geschwärzt. Ich habe sie grau ausgelegt, was ich weiter unten begründen werde. Schwarz erscheinen neuerdings die Radläufe, die aber nicht bemalt wurden. Vielmehr bin ich im Begriff, dringenden Empfehlungen interessierter Herren folgezuleisten, welche

Ich glaube, die Radläufe brauchen noch etwas Zuwendung

anmerkten oder auch

es lohnt sich, die Wulste an den Radkästen anzusetzen (...)

Letztgenannter Experte steuerte einen sachdienlichen technologischen Hinweis bei, dessen konkrete Umsetzung das Bild zeigt.

Es handelt sich bei dem Schwarz um 1,5 mm breite und 10,0 mm lange Streifen Scherenschnittpapier. Diese wurden in Sekundenkleber getränkt und anschließend außen überstehend in die Radausschnitte geklebt. Nach dem Aushärten habe ich sie erneut mit Sekundenkleber eingestrichen, um sicherzugehen, daß sie sich zerstörungsfrei mechanisch bearbeiten lassen. Selbiges soll in der kommenden Bastelnacht erfolgen. Der äußere Überstand soll am Ende maximal 0,2 mm betragen, denn der Shiguli war ein elegantes Fahrzeug und hatte nicht die Atomwülste heutiger Potenzprothesen.

Richtig ist, daß die Radhäuser beim Vorbild werksseitig üblicherweise die Farbe der Karosserie aufwiesen. Mir ist jedoch wichtig, daß später Details am Modell zu sehen sind und nicht in einem Uni untergehen. Da der Wagen dunkel lackiert wird, würde dies vor allem die Konturen der Pneus verwischen. Das möchte ich durch die helleren Radhäuser vermeiden und hoffe, daß mir die Puristen dies nachsehen.

Shiguli_8748.jpg
 
Man muß schon eine hohe Leidensfähigkeit haben, um aus diesem Stück Plaste einen Shiguli herauszuschälen. Das angehängte Bild wirkt jedenfalls recht ernüchternd, obwohl ich weiß, daß die Karosse nach der Lackierung nicht mehr scheckig und zerkratzt aussehen wird und einheitliche Räder sowie die Verglasung ihr übriges für eine akzeptable Gesamtwirkung tun werden.

Nehmen wir es also als das, was es ist: als Zwischenstand nach einer weiteren Bastelsession.

Was ist vorgefallen? – Die Radläufe habe ich wie geplant nachgearbeitet. Ob das geglückt ist, wird sich leider auch erst nach der Lackierung erweisen. Gelernt habe ich, daß man nicht zu beherzt vorgehen darf, selbst feines Schleifleinen nimmt mehr Material ab, als gedacht. Sollte es sich zeigen, daß die Konturen nach dem Lackieren unsauber aussehen, werde ich sie aber gut wieder entfernen können, was immerhin tröstlich ist.

Appliziert wurden ferner die Schwellerleisten. Dazu habe ich abermals unseren getreuen Handfeger gerupft. Die Leisten bestehen aus 13,0 mm langen Borsten von 0,18 mm Durchmesser. Ganz und gar nicht trivial ist es indes, sie exakt auszurichten, denn sie sind von Hause gebogen und dann auch noch sehr flexibel. Hat man sie erfolgreich gerichtet, macht sie bereits der Griff mit der Pinzettenspitze wieder krumm.

Schließlich habe ich – der Empfehlung von @andre_simon folgend – eine Anhängerkupplung montiert. Dabei findet sich in ganz Großbommeln nichts, was sich dort anhängen ließe. Da sie durch den Wagenboden hindurch zu einer Fixierbohrung in der Kofferraumabdeckung geführt wurde, taugt die Konstruktion rein modelltechnisch als stabiler Hebel, mit dessen Hilfe sich künftig Chassis und Karosse voneinander trennen lassen.

Shiguli_8757.jpg
 
Noch exakt zehn winzige Teile sind anzufertigen und anzusetzen, um die Shiguli-Karosse endlich lackieren zu können. Leider hält sich meine Lust zu dieser Fummelei gerade arg in Grenzen, was wohl am aktuellen Zustand des Modells liegt. Darum habe ich mir einige Tageslichtaufnahmen in der Hoffnung vergrößert, daß eventuell doch alles gar nicht so schlimm ist. Zuvor habe ich die Karosse kurz überpoliert, den Radius der provisorischen Vorderräder um zwei Zehntelmillimeter geschwächt und deren Felgen geschwärzt. So ergibt sich zumindest von daher ein ruhigeres Bild.

Und siehe da: Meine Stimmung hebt sich. Nicht, daß ich ihn mir wirklich schöngucken könnte, aber die Seitenansichten gaukeln mir zusehends einen Shiguli vor. Besonders die Radläufe nehmen sich weniger dramatisch aus, als befürchtet. Vielleicht gehe ich ja doch noch für ein Stündchen an den Basteltisch.

Shiguli_8758.jpgShiguli_8759.jpgShiguli_8762.jpgShiguli_8756.jpg
 
Eine schöne Fleißarbeit . Was man in ein paar Nächte so alles schaffen kann . Einfach nur Hut ab , und dann immer noch die viele Schreinerei dazu
Beste Grüße und immer fleißig bleiben 😉
 
Wider Erwarten habe ich nun doch noch ein paar Stündchen am Basteltisch verbracht. Irgendwann muß dieses Auto doch mal fertig werden, bevor sich alle Welt zu langweilen beginnt.

Das Hinterrad ist ja mal richtig geil geworden :respekt:

Es ist leider nicht auf meinem Mist gewachsen. Lediglich das Verfüllen der Achsbohrungen (Ø 1,0 mm), deren Neubohren (Ø 0,3 mm) sowie die Herstellung der neuen, verlängerten Achse habe ich zu verantworten. Liebend gerne stellte ich dasselbe mit der Vorderachse an, doch immer noch fehlt mir dazu das verlorengegangene vierte Rad.

Apropos: @kloetze wies anhand einer Zeichnung des WAS 2102 darauf hin, daß das Spurmaß vorn um 0,37 mm größer sein muß als hinten. Ich rechnete nach und kam auf nur 0,28 mm. – Natürlich hatte der Papierkünstler recht. Meine Umrechnung stimmte auch, aber seine Augen waren besser als meine, darum las er in der Zeichnung richtig 1365 mm und ich falsch 1355 mm ab. Dafür hat er gelegentlich ein Bier frei.

(...) und dann immer noch die viele Schreinerei dazu (...)

Die viele Schreiberei ist nicht so selbstlos, wie sie erscheint. Sie hilft mir zur Selbstverständigung sowie zur Rekapitulation der Arbeitsschritte. Ansonsten sollte das Publikum dankbar sein, daß dieser Film ohne Ton läuft: Ich rede noch viel mehr als ich schreibe! Doch zurück zum Eigentlichen:

Ich hatte mich verzählt, es waren vor ein paar Stunden noch zwölf statt nur zehn fehlende Teile, bevor es an die Lackierung der Karosse gehen kann. Davon habe ich sieben auf einen Streich erledigt. Zunächst waren die Türbeschläge an der Reihe. Sie wirken auf den Fotos riesig, obwohl sie dicht am Vorbildmaß liegen. Das Material verdanke ich dem Berliner Mietermagazin. Aus dessen lackiertem Umschlag habe ich mit dem Skalpell passende Streifen ausgeschnitten und diese in handliche, 1,0 mm lange Stückchen filetiert. Sobald ich eines davon auf dem Basteltisch entdeckt habe, wurde es mit einer Stecknadel aufgespießt und mittels Sekundenkleber an einer Wagentür fixiert. Die Dicke der Türgriffe beträgt übrigens 0,07 mm.

Auf eine Handfegerborste habe ich hingegen beim Griff der Heckklappe sowie bei den vorderen Blinkleuchten zurückgegriffen. Letztere erkennt man als schwarze Striche zwischen Stoßstange und Scheinwerfern. Diese erhabenen Elemente lassen sich später gut in weiß oder rot lackieren.

Bleiben also noch fünf Teile: vier Stoßhörner und das vordere Nummernschild. Möge mich bald die Lust plagen und die Muse küssen!

Shiguli_8767.jpgShiguli_8769.jpgShiguli_8773.jpgShiguli_8774.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
@Stedeleben

Was ist eigentlich noch mit dem hinteren Nummernschild? Ich kann mich dunkel erinnern, dass der Lada-Kombi hinten eher die fast quadratischen Nummernschilder hatte, die man von Motorrädern oder LKWs kennt.

Ich staune immer wieder, dass Du in den Abend- und Nachtstunden unter der Woche die Muße hast für solche "Frickeleien". Ich bin ganz ehrlich - nach der Arbeit bin ich meistens so platt und müde, dass ich mich für so etwas kaum aufrappeln könnte. Besonders nach dem Abendbrot habe ich eigentlich keine Lust mehr, das Werkzeug auszubreiten und loszulegen.

Irgendwie muss ich wohl mal meinen Tagesablauf ändern, damit es auf der zukünftigen Anlage weitergeht. Ein Kadarka oder ein irgendwie anders gelagertes alkoholisches Getränk würde bei mir eher noch das Bedürfnis zum Ausruhen verstärken.
 
Hallo,
Dafür hat er gelegentlich ein Bier frei.
Darauf komme ich gern einmal zurück. :)
Ich bin ganz ehrlich - nach der Arbeit bin ich meistens so platt und müde, dass ich mich für so etwas kaum aufrappeln könnte. Besonders nach dem Abendbrot habe ich eigentlich keine Lust mehr, das Werkzeug auszubreiten und loszulegen.
Woher kenne ich das nur? :(

Auf jeden Fall bin ich gespannt auf den fertigen Lada. Bin wirklich überrascht, dass aus diesem "Klumpen" ein Auto wurde. Hätte man ja auch früher "als Kind" schonmal probieren können.
Aber ich glaube, beim Wolga wird das nichts. ;)
Gruß Klötze
 
Eigentlich traurig, das, was du mit viel Aufwand nachträglich an- und einbringst, hätte mit ähnlichem, aber einmaligem Aufwand (von den Dachsäulen abgesehen) schon in der Spritzform passieren können. Man sieht es ja am Wartburg, was schon vorher möglich war.

Aber ich glaube, beim Wolga wird das nichts.
Und ich glaube, du musst ihn nicht weiter motivieren, den hat er doch schon angekündigt!
 
Na, was geht denn hier gerade ab? Da muß ich schnell einschreiten, bevor das ganz aus dem Ruder läuft! Also:

(...) Was ist eigentlich noch mit dem hinteren Nummernschild? Ich kann mich dunkel erinnern, dass der Lada-Kombi hinten eher die fast quadratischen Nummernschilder hatte, die man von Motorrädern oder LKWs kennt.

Dieses Nummernschild wurde mit angespritzt. Nicht sehr exakt, aber es dürfte präziser aussehen, wenn ein Abziehbild drüber liegt:

Shiguli_8779.jpg

(...) nach der Arbeit bin ich meistens so platt und müde, dass ich mich für so etwas kaum aufrappeln könnte. Besonders nach dem Abendbrot (...)

Es liegt an meinem beruflich und physisch bedingten Zeitmanagement. Müdigkeit ist mein Grundzustand, wie bei Dir verstärkt durchs Abendbrot. Mein innerer Schweinehund zieht jedoch bereits den Schwanz ein, wenn ich die Schwelle zum Bastelzimmer überwunden und mich an den Tisch gesetzt habe. Dann zeigt sich, wie erholsam Basteln ist und die Müdigkeit vertreibt. Zwischenzeitlich klopft mein persönliches Schokoladenmädchen und serviert mir ein belebendes Kännchen Kakao. Abendbrot gibt es, wenn der Basteltisch wieder aufgeräumt ist. Darum heißt der Vorgang hier "Nachtmahl". Man darf zudem nicht vergessen, daß die meiste Bastelarbeit im Kopf stattfindet: Ideen, Technologien und Materialien lassen sich übern Tag verteilt in der S-Bahn, am Mittagstisch oder auf dem Klo ausbaldowern.

(...) Bin wirklich überrascht, dass aus diesem "Klumpen" ein Auto wurde. (...) Aber ich glaube, beim Wolga wird das nichts. ;)

(...) Und ich glaube, du musst ihn nicht weiter motivieren, den hat er doch schon angekündigt!

Das Wolga-Bild war ein Scherz und zugleich ein Test, wieviel Unsinn man mir hier noch zutraut. Nein, werte Damen und Herren aller Geschlechter, dieses Exemplar bleibt als abschreckendes Beispiel im Originalzustand erhalten.

... Ich kaufe Eike 2-3 Wolga von Herpa.

Das ist eine hervorragende Idee, wo ich doch am Sonntag Geburtstag hatte!

Er spart sich die Zeit und baut mir in dieser einen schönen, schrulligen Epochei/II Güterwagen...

War ja klar, daß die Sache mal wieder einen Haken hat. Und dann immer noch Salz in offene Wunden streuen ... Hier wartet ein Dutzend angefangener Güterwagen auf seine Fertigstellung. Siehe Beispielfoto von 2015:

Caramba.jpg

Aber dafür habe ich mir die kommende Board-Auszeit reserviert. Noch gut 130 Beiträge, und dann! :)
 
Da ich aus technologischen Gründen die Bastelnacht unterbrechen muß, folgt bereits jetzt der übliche Bildbericht.

Tatsächlich habe ich mir die Stoßhörner und das fehlende Nummernschild vorgeknöpft. Die Anfertigung begann mit dem Zuschnitt eines 0,5 mm-Streifens Polystyrol mit etwa 1,2 mm Breite. Diesen habe ich für jedes einzelne Stoßhorn mit einer Durchgangsbohrung versehen (Ø 0,5 mm) und diese dann einseitig geöffnet. Unter der Lupe ähnelt so ein Teil einer alten Holzwäscheklammer, und das soll es auch. Denn die Teilchen werden danach quasi auf die Stoßstange aufgeklipst und mit dünnflüssigem Sekundenkleber eingeschmaddert. Diesen zieht der Kapillareffekt in die Spalten, die er beim Aushärten verschließt. Genau an diesem Punkt bin ich jetzt und will ein, zwei Stunden oder auch bis morgen abend warten, bevor ich mich getraue, die Winzlinge mit der Feile in ihre Endform zu bringen. Die Endform erreicht hat bereits das Nummernschild.

Was das Bild mit dem gelben Modell zu bedeuten hat, weiß ich selbst noch nicht. Räder und Chassis stammen aus der Anfangsphase der Frisur am roten Shiguli. Und damit allerseits Gute Nacht!

Shiguli_8787.jpgShiguli_8788.jpgShiguli_8793.jpgShiguli_8796.jpg
 
Was aus der Andeutung eines VAS 2102 herauszuholen ist, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Respekt vor dem Aufwand. Es macht große Freude, dem Werden hier beizuwohnen. Der Wolga… nun ja. Ich versuche mir gerade vorzustellen, was womöglich beim Zeuke PKW noch auf Erweckung warten könnte 😉 Wäre auf jeden Fall spannender als das aktuelle Fernsehprogramm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was aus der Andeutung eines VAS 2102 herauszuholen ist, ich hätte es nicht für möglich gehalten.

Ich auch nicht. Als ich angefangen habe, war das Ziel eigentlich bloß, irgendein glaubhaftes Freelance-Modell auf die Räder zu stellen. Daß ein Shiguli drinsteckt, war eine hübsche Überraschung.

(...) Es macht große Freude, dem Werden hier beizuwohnen.

Das freut mich, danke sehr!

Der Wolga… nun ja. Ich versuche mir gerade vorzustellen, was womöglich beim Zeuke PKW noch auf Erweckung warten könnte 😉 Wäre auf jeden Fall spannender als das aktuelle Fernsehprogramm.

Zum Fernsehprogramm kann ich nichts sagen. Mir wurde versichert, daß es in unserem Haushalt einen Fernsehapparat gibt, aber seit das Bastelzimmer eröffnet wurde ...
 
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