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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Bis jetzt sieht die Front bei Grill und Lampen gruselig aus. Bin dann auf den Endzustand gespannt, was Du dann zaubern kannst.
 
Stimmt, das Original sieht ohne Lack, Kühlergrill und Scheinwerfer aber auch nicht so wirklich gelungen aus.

Ohne apologetisch zu werden: Verwöhnt, wie wir sind, vergessen wir leider allzugern, wie winzig ein Modell ist und daß die vielfache Vergrößerung nicht widerspiegelt, wofür es eigentlich entsteht. Modellbahner sind keine bildenden Künstler und das TT-Board keine Kunstgalerie mit freiem Eintritt, die Bastler basteln nicht primär für Fotos, sondern für ihre Modelleisenbahn. Die Fotos (zumindest meine) dienen sekundären Zwecken, vorliegend der Weitergabe von Arbeitsschritten, Technologien, Eindrücken oder der Illustration kleiner Episoden oder Anekdoten. Mit anderen Worten: Bei aller Detailverliebtheit sollte uns das Wesentliche nicht aus dem Blick geraten.
 
Also ich schaue hier mit Begeisterung hinein, schon dder extrem kleinteilige Gebäudebau begeistert mich, und seit es um Autos in TT geht, bin ich Feuer und Flamme. Die von Reifra hergestellten Wartburg 311 haben stark stilisierte Stoßstangen und einen ebensolchen Kühlergrill, sie verdienen also auch im unzerstörten Zustand eine Überarbeitung. Ich bin daher sehr gespannt, wie du das löst.

Beste Grüße
Jörg
 
@Passivbahner: Um ehrlich zu sein: Ich weiß selbst noch nicht, wie ich das löse. Auf jeden Fall mit einfachen Mitteln, anders kann ich's halt nicht.

Das an sich gar nicht übel gestaltete Coupé krankt vor allem an zwei Details, und das sind meines Erachtens a) tatsächlich die klobigen schwarzen Stoßstangen sowie b) die zu kleinen und zudem mit zusätzlichen Schwimmhäuten versehenen Front- und Seitenscheiben. Kaum sind die ausgefeilt, hat man schon ein ganz anderes Autochen auf dem Basteltisch.

Die weiteren von mir bisher entdeckten Makel lassen sich dagegen weitgehend per Pinsel korrigieren, wie etwa Scheinwerfer, Rücklichter, Blinker und Kühlergrill optisch aus dem Kunststoff hervortreten zu lassen oder – was sich wegen der klaren Fenstereinsätze hervorragend macht und darum schon erledigt wurde – den Innenraum farbig zu gestalten. Auch die Felgen und Radkappen aus dem Schwarz der Räder zu befreien garantiert sofortige Glücksgefühle und motiviert, die Nacht durchzumachen ... um vielleicht noch ein Armaturenbrett zu basteln oder mal wieder ein niedliches Lenkrad zurechtzufummeln. Nicht zu vergessen das charismatische Zweifarb-Design, von dem es allein schon vom Werk aus wunderschöne Varianten gab.

Anbei die Vorher-nachher-Show zum Papa-Mobil made in Großbommeln.

Wartburg-311-Coupe_8181.jpg
 
Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß des Passivbahners Bemerkung zu den Stoßstangen mir keine Ruhe gelassen hat. Darum sind sie nun statt 1,4 mm nur noch 0,7 mm breit, was dem Gesamteindruck wohlbekommt. Außerdem muß ich zugeben, daß ich mich in dieses gelbe Coupé ein bißchen verguckt habe. Da habe ich vor lauter Herzklopfen auch gleich noch die Scheinwerfer vergrößert. Damit kann nun die alkoholfreie Woche kommen.

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Ich würde sagen, dass das vom gewählten Vorbild abhängt. Bei den frühen Fassungen passt sicher der Draht:
1959ifa-wartburg311-5camping-limousine001.jpg

Bei den späteren (und wahrscheinlich gebräuchlicheren) müsste es etwas anderes sein. Ich habe hier irgendwo noch ein feines geätztes Raster herumzuliegen, das aber offenbar nicht mehr hergestellt wird, so dass ich mir genau überlegen muss, wofür ich es verwende. Die späteren sehen so aus:
1963ifa-wartburg311-3coupe003.jpg
In beiden Fällen ist aber ein ziemliches handwerkliches Geschick erforderlich.

Beste Grüße
Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein bißchen frustrierend ist es, daß mein Telefon in Anbetracht der Kombination aus Weiß und Zartgelb an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit gerät. Somit gibt es derzeit nur schlechte Bilder zu reinen Dokumentationszwecken. Und erneut einen Vorher-nachher-Vergleich mit dem weißen Ausgangsmodell.

Wie weiter oben schon beschrieben, zeigen manche Fotos Mängel, die man im Original nicht sieht. So gibt es offenbar bei allen Exemplaren einen unschönen Grat an der Unterkante der Kofferraumklappe, den ich vorsichtig abgehobelt habe. Auch die Dachpfosten muß ich demnächst noch etwas nachsetzen. Vielleicht erkennt man an den Bildern, daß auch die Seitenfenster vergrößert wurden, und zwar in der Höhe um etwa 15 Prozent. Die Chromringe der Scheinwerfer habe ich durch Farbe kenntlich gemacht, so daß ich an die Auslegung und Verglasung gehen kann.

Schließlich hat das Coupé, wie geplant, seinen weißen Unterrock bekommen. Dessen Oberkante folgt der dem Modell angeformten Trennlinie, die als Träger für eine Zierleiste aus Silberbronze leider ungeeignet, da nicht präzise und dünn genug ist. Aus einem halben Meter Abstand mit bloßem Auge betrachtet, ist der Wagen dennoch ganz ansehnlich, was, wie gesagt, dieses dröge Kameraobjektiv nicht erfaßt. Damit wird mein geschundenes Telefon leben müssen, wenn es nachts heimlich mit meiner Modellbahn spielt. Wahrscheinlich sogar digital!

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Schlechte Fotos muß man mit viel Text zuschütten, darum heute ein kleines Märchen zur Besänftigung des qualitätsorientierten Publikums.

Es war einmal vor langer Zeit, da lebte eine nicht sehr begüterte Familie in einer großen Hafenstadt an der Elbe. Für ihren sehnlichsten Wunsch kratzte das junge Elternpaar das Letzte zusammen, und eines Tages fuhr der Familienvater einen alaskagrauen Trabant 601 aus zweiter Hand auf den Hof. Da weinte die Gattin bittere Tränen: „In diesem grauen Ding stecken all unsere Ersparnisse?“ Er gelobte, zumindest das Dach aufzuhellen und ließ Beziehungen bis nach Zwickau spielen für ein Döschen pastellblauen Lack.

Zur selben Zeit begab es sich, daß ihr Söhnchen und sein Cousin vor ihr Baumhaus eine selbstgezimmerte Bank stellten. Stolz führten die Jungs den Erwachsenen ihr Baumhaus vor: mit einer pastellblauen Bank davor! – So kam es, daß der Wagen ein granadarotes Dach bekam; die Mutter war's zufrieden.

Einen Unfall später erstrahlte der reparierte Trabant pastellblau mit pastellweißem Dach, woraufhin ihn der Vater des Cousins erwarb. Doch ein böser W50-Fahrer schnitt die Kurve und verschonte nur das pastellweiße Dach des parkenden Trabants. Da nun gerade dieser Farbton verfügbar war, verließ der Wagen diesmal in Neptunblau die Werkstatt, erhielt den Kosenamen „Blauer Klaus“ und fuhr als solcher froh und glücklich bis ans Ende seiner Tage, die ein weißer Lada Samara besiegelte.

Das, liebe Kinder, war also das Märchen vom Blauen Klaus, dem nun ein kleines Denkmal gesetzt werden soll – auf Basis eines armeegrünen Trabant 601, der von einem hübschen Prinzen aus seinem Dornröschenschlaf in der Bastelkiste wachgeküßt wurde.

Blauer_Klaus_8116.jpgBlauer_Klaus_8222.jpg
 
@madas: Diese Modelle haben schon so ihre Problemzonen (z. B. hartnäckige Grate, Schwimmhäute, stark vereinfachte Scheinwerfer oder Kühlergrills), aber an sich ist die Grundform gar nicht schlecht getroffen. Wenn man sich Zeit nimmt und mal ein glückliches, d.h. ruhiges Händchen hat, kann man hübsche Dinge daraus basteln. Oder wie Michelangelo sagte: Seine Skulpturen hätten nur von überflüssigem Stein befreit werden müssen.
 
@madas: Diese Modelle haben schon so ihre Problemzonen
Du schrubtest:
Darauf bezog sich meine Antwort. Zum Rest: bei der Größe der Modelle finde ich es so schon fazinierend, was Du da auf die Beine stellst. Wenn die später auf Deiner Anlage stehen, wird es Außenstehenden vermutlich gar nicht auffallen. Das Dumme ist nur immer, man selbst weiß halt, wo die kleinen Unzulänglichkeiten versteckt sind. So ist das halt. Mach weiter so.
 
Eine Frage und wenn sie schon beantwortet wurde, von welchem Hersteller sind die Modelle? Ich habe nur Bastelkiste gelesen.
Danke und Grüße Bernd
 
@Loktom: Was Du da verursacht hast, spielt natürlich in einer ganz anderen Liga. Bei mir sind die Autos nur ein Intermezzo, ohne daß ich dabei das high end anstrebe. Eher so was für den kleinen Hunger zwischendurch. Sie sollen auf der Anlage glaubhaft wirken und der Typ an der äußeren Form erkennbar sein, das genügt mir schon. Na ja, und robust müssen sie sein, weil ich gern mal so was in der Manteltasche mitführe. Das erleichtert das Sitzen in Wartezimmern und verkürzt die Zeit, bis im Lokal das Essen serviert wird.

@ka-1111: Unter den Coupés und dem Trabant steht „TT Classic“, letzter Hersteller war wohl die reifra Kunststofftechnik GmbH in Annaberg-Buchholz. Die Modellqualität von Zeuke erreichen die Wartburgs aber nicht.
 
Manchmal komme ich beim Basteln ins Grübeln wegen eines mir unerklärlichen Effekts. So auch an dem Modell des Wartburg 311 Coupé. Hier fiel mir auf, daß ihm insbesondere in der Seiten- und Halbprofilansicht irgendwie die sportliche Dynamik des Vorbilds fehlt. Zwar hatte ich die Seitenfenster sowie die Frontscheibe und die Scheinwerfer vergrößert, den Unterteil der Karosse und die Felgen samt Radkappen eingefärbt und die Stoßstangen verfeinert, dennoch blieb es bei dem Makel. Bis ich heute abend endlich drauf kam. Nur eine winzige Änderung war nötig, damit das Bild stimmte. Die Fotos zeigen es, vielleicht erkennt jemand den Unterschied zwischen dem unbearbeiteten und dem nachbearbeiteten Wagen.

Wartburg-311-Coupe_8235.jpgWartburg-311-Coupe_8237.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@knechtl: Fast richtig, aber die dynamischere Anmutung ergibt sich durch eine einfachere Maßnahme. Und zwar fällt im Vergleich auf, daß das Heck beim Urmodell herabzuhängen scheint. Daß die Kotflügel-Unterkante hinterm Radausschnitt waagerecht bis zur Stoßstange weitergeführt wird, widerspricht zudem auch dem Vorbild. Darum habe ich die Kante in sanftem Bogen nach oben umgelenkt. Diese knapp 0,5 mm Unterschied heben das Heck des Wagens leicht an, so daß der Kofferraum nun optisch den Wagen "schiebt" statt ihn zu bremsen.

@Osthesse & @jörg62: Die Reifra-Limousine basiert leider nicht auf den schönen Zeuke-Formen, sondern entspricht qualitativ dem Coupé. Das wird Ihr wohl oder übel die nähere Bekanntschaft mit meinem Schlüsselfeilen-Satz eintragen.
 
Die letzten 14 Tage war mir der Škoda 110R ein bißchen aus dem Blick geraten, aber letzte Nacht hat er endlich seine Frontscheibe erhalten. Nicht perfekt, aber klarer als beim Originalmodell. Die Heckscheibe ist auch eingesetzt worden, aber diese will ich wegen einer kleinen Unsauberkeit nochmals austauschen. Immerhin weiß ich nun, wie es geht, und sobald alle Fenster verglast sind, kann ich die Inneneinrichtung vervollständigen und bemalen sowie die Lampen einsetzen. Dann werden auch die Grate unterhalb der Türen entfernt sein.

Skoda110R_8240.jpg
 
Heute zwischen 1.00 Uhr und 5.00 Uhr morgens ging es ein bißchen weiter mit dem Škoda 110R. Zunächst habe ich, wie angekündigt, die eben erst eingesetzte neue Heckscheibe wieder entfernt. Sie saß mir letztlich zu tief im Rahmen und hatte außerdem beim Einsetzen zwei Kratzer bekommen. Für die neue Scheibe habe ich zunächst eine Schablone gezeichnet, anhand derer der nächste Versuch erfolgte. Bin ich damit zufrieden? – Ja. Denn auch wenn die untenstehenden Bilder Klebstoffränder offenbaren: Man sieht diese im Original nicht. Die leichtere Übung sollten nun die Seitenfenster darstellen. (Wobei: Wissen kann man es vorher nie.)

Ebenfalls hat das Modell jetzt ein Armaturenbrett. Daran will ich gar nicht mehr viel herumpusseln, höchstens noch einen kleinen Blendschutz für die Instrumente andeuten und es dann bemalen. Eine Mittelkonsole habe ich eingesetzt, damit der Schaltknüppel Halt finden kann. Das Sportlenkrad ist auch endlich angefertigt und eingebaut worden. Es ragt, wie beim Vorbild, kaum übers Armaturenbrett hinaus und ich hoffe, man kann es trotzdem irgendwie erkennen. Abweichend vom Vorbild will ich die Inneneinrichtung nicht durchweg schwarz anmalen, sondern zumindest die Sitze etwas heller gestalten. Andernfalls fürchte ich, daß von außen doch nur wieder ein diffuser Matsch sichtbar bleibt, und dafür hätte ich den ganzen Aufwand nicht betreiben müssen. Übrig bleiben immer noch das Einsetzen der Scheinwerfer, die Ausrüstung des Hecks mit Leuchten und Kühlergrill sowie die Anbringung ordentlicher Radkappen.

Was mich bei all den kleinen Mängeln immer wieder aufrichtet und mit dem eigenen Tun versöhnt, ist der Vergleich zum Ausgangsmodell. Darum hier abschließend mal wieder ein direktes Nebeneinander.

Skoda110R_8310.jpgSkoda110R_8317.jpgSkoda110R_8320.jpgSkoda110R_8316.jpg
 
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Niemals hätte ich geahnt, dass in dem unförmigen Plasteklumpen tatsächlich ein Skoda 110R steckt. Respekt, den dort so gekonnt herauszumodellieren!
 
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