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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Man darf von Modellen, die ein halbes Jahrhundert alt sind, nicht zuviel erwarten. So auch bei diesem Wartburg. Zwar sind die Fenstereinsätze bündig in die Karosse eingelassen, was ein unglaublicher optischer Gewinn gegenüber vielen auch heutigen Modellen ist. Allerdings habe ich bei den Sanierungsversuchen meiner Wartburg-Flotte bemerkt, daß zum Beispiel alle die gleiche "Schwimmhaut" am hinteren Dachpfosten aufweisen. Diesen zu entfernen habe ich unterlassen, um nicht größere Schäden zu riskieren. Denn die Fenstereinsätze wurden offenbar mittels Ultraschall eingeschweißt und lassen sich nicht lösen. Letzteres erschwert auch die Entfernung des Lacks, weshalb dieses Exemplar seine Bemalung von Kinderhand samt Rotznasen behalten wird. Derlei Fehler fallen zudem auf der Anlage gar nicht auf und nur in der Vergrößerung am Monitor ins Auge. Da inzwischen auch Türgriffe und Radkappen farblich behandelt wurden, bleiben lediglich Restarbeiten wie Farbkorrekturen an den Felgen, die Bemalung der Frontschürze oder die Anpassung und Befestigung des Kühlergrills.

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Man erkennt es vielleicht auf dem Foto nicht gut, aber es handelt sich nicht um Dunkelbraun. Ich entsinne mich noch der flachen Alkydharzlack-Dosen, die man im Centrum-Warenhaus in der Heimwerker-Abteilung unter "Reparaturlack" kaufen konnte: "Bordeauxrot" stand drauf, und den Namen fand ich als Kind ziemlich exotisch. Den Farbton gab es übrigens auch auf Nitro-Basis. Ich habe schnell gelernt, daß man letzteren nicht für Plastemodelle benutzen sollte: Das Ende wäre ein Klumpen Kunststoff ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Guten Morgen, allerseits!

Mir scheint, Automodelle lösen bei Modellbahnern mehr Freude aus, als schnöde Gebäude. Damit aber das Ziel nicht ganz aus den Augen gerät, werden diesmal zwei Wartburg 311 in ihrem ursprünglichen Lieferumfeld gezeigt.

Erstmals tauchte der 311er meines Wissens im Zeuke-Katalog 1963/64 auf, und zwar einzeln auf einem zweiachsigen "Autotransportwagen" mit 4,50 m Achsstand (Art.-Nr. 159/69) sowie im selben Katalog unter "Zubehör" als Einzelmodell (Art.-Nr. 160/260): "Naturgetreue Nachbildung des Typs 'Wartburg' im Maßstab 1:120. Länge 36mm."

Als Zeuke die zweiachsigen Schienenwagen "Augsburg" ins Programm nahm, waren diese entweder mit Rungen oder je zwei Containern oder, wie im Bild zu sehen, mit zwei 311ern bestückt. Letzteres ermöglicht den Vorher-nachher-Vergleich. Das linke Modell wird so bleiben, an dem anderen werde ich noch weiterwerkeln, bis ich keine Lust mehr habe.

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Serienfertigung ist etwas, das mir wenig Plaisir bereitet, und somit wird so etwas immer wieder verschoben. Die Verglasung von Fenstern und Türen gehört dazu, aber irgendwann muß es geschehen, sonst kommt man nicht weiter.

Anbei das Ergebnis in Sachen Bahnhof Großbommeln. Jetzt liegen die Teile einbaufertig da, können jedoch immer noch nicht eingebaut werden, weil dem etwas anderes Unangenehmes vorausgehen muß: Die innenseitige Auslegung der Außenwände gegen Durchscheinen. Grrrrr ...

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Auch die Türfenster des Empfangsgebäudes sind verglast. Die Scheiben sind, wie üblich, nur aus bestimmen Blickwinkeln an Lichtreflexen erkennbar. Besser zu sehen sind auf diesem Bild hingegen die Beschläge. Die Langschilder der Drückergarnituren sind 2,0 mm lang und 0,8 mm breit. Die bauzeittypische Form herauszuarbeiten hat ein bißchen Geduld erfordert, weil man bei 0,2 mm starkem Polystyrol die Feile nicht sehr beherzt ansetzen kann. Genauso wichtig war mir, daß die Türdrücker frei stehen, weil sie dann Schattenwürfe ergeben. Umgerechnet haben die Drücker einen Durchmesser von 20 mm, was mir an Vorbildtreue genügt.

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Der Flohmarkt bescherte mir einen weiteren Sanierungsfall der Fa. Weiland. Diesmal wird der Aufwand größer, daraus etwas Anlagentaugliches zu zaubern. Denn das Fehlen von Innenverkleidung, Armaturenbrett und Lenkrad, das bei der Käfer-Limousine nicht auffällt, stört den Eindruck beim Cabrio doch erheblich. Nicht mal die Windschutzscheibe ist vorhanden. Ich werde mir also etwas einfallen lassen müssen.

Im ersten Schritt habe ich den gebrochenen Scheibenrahmen repariert und danach Karosserie, Chassis und Stoßstangen neu lackiert. Die Reifen erhielten ihr Mattschwarz sowie Felgen und Sitze dasselbe warme Bordeauxrot wie die Karosserie. Auf der Innenseite erkennt man noch den ursprünglichen Farbton.

Das Foto zeigt die bemalten Teile in der Trockenschale. Mal schauen, wann es mit dem Insekt weitergeht; Priorität hat der Endspurt an den Gebäuden.

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Weil die Bastelnacht mit einem Bahnhofsgebäude endete, an dem erst die Farbe trocknen muß, bevor es sich wieder zusammen- und ins rechte Licht setzen läßt, sei hier ersatzweise gezeigt, daß es schneller als gedacht mit den beiden VW Käfer weiterging. Da gerade die Farbtöpfe offen waren, erhielten die Räder rasch ihre Radkappen. Danach wurde das kleine Schwarze zusammengesetzt. Bis hierher ganz hübsch, aber es fällt unangenehm auf, daß das Innenleben fehlt. Es bleibt also viel zu tun und ... spannend.

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Setz Leute rein, dann sieht man das nicht mehr.

Och nö, das klingt ja wie Altern, um schlampige Klebestellen zu kaschieren.

Nee nee.....wenn schon dann richtig ☝🏻

In den eindringlichen Worten meiner Mutter: Wenn du's nicht ordentlich machen willst, laß die Pfoten von! Wenigstens Radkästen und Lenkrad will ich dem Käferchen noch spendieren sowie den Fußraum und die Innenseiten der Karosserie anpinseln. Und da ich von Autos keine Ahnung habe: Hatte der Käfer eigentlich eine Knüppelschaltung?

Zum aktuellen Schnappschuß: Auch der blaue 311er Wartburg hat letzte Nacht Radkappen erhalten und sieht damit etwas gepflegter aus, als vorher. Damit kann Dr. Schnelltod nun in Würde durch die Epoche 3 brausen.

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Für den Sockelbereich der Villa hielte ich eine behutsame Alterung für empfehlenswert,
Für den Sockelbereich hielte ich eine behutsame Verbesserung der Ausführung der Ecken für empfehlenswert. Auch das Fachwerk an sich schaut sehr bescheiden aus. Von den riesigen Fugen zwischen Fensterrahmen bzw. Sockelmauerwerk und Fachwerkbalken mal ganz zu schweigen.
Aber ist sicher bestimmt noch nicht fertig.
 
Der Käfer hatte zwischen den Sitzen einen oben abgerundeten Tunnel für Gangschaltung und Heizung, nach meiner Erinnerung ca. 15x15cm breit und hoch. Daraus ragte der Schaltknüppel, gefühlte 30cm lang.
 
Für den Sockelbereich hielte ich eine behutsame Verbesserung der Ausführung der Ecken für empfehlenswert. Auch das Fachwerk an sich schaut sehr bescheiden aus. Von den riesigen Fugen zwischen Fensterrahmen bzw. Sockelmauerwerk und Fachwerkbalken mal ganz zu schweigen.

Das ist sehr fein beobachtet.

Aber ist sicher bestimmt noch nicht fertig.

Demnach hast Du die Sanierung des VERO-Uralt-Modells genau verfolgt, das ist sehr aufmerksam. Aber manches verblaßt in der Erinnerung. Ich werde für Dich heute abend mal ein Foto der Einzelteile des Gebäudes machen, damit Du wieder auf den aktuellen Stand kommst.

P.S. @madas: Der Schattenbahnhof Deiner Anlage war übrigens hilfreiche Inspiration für den unter Großbommeln liegenden. Merci!

...ja... ;)
(Motor und Getriebe hinten - Gestänge dorthin)

P.S. Google Suche: VW-Käfer, Innenraum = viele Bilder ;)

Aber Berthie, wofür bist denn dann Du da? Oder genauer: hier? :p

Der Käfer hatte zwischen den Sitzen einen oben abgerundeten Tunnel für Gangschaltung und Heizung, nach meiner Erinnerung ca. 15x15cm breit und hoch. Daraus ragte der Schaltknüppel, gefühlte 30cm lang.

Danke, genau diese Information brauchte ich. Dann soll der Knüppel auch im Modell genau dorthin kommen.
 
(...) Darf man Deine Umsetzung irgendwo bewundern?

Da muß ich um Verständnis bitten. Ich hatte schon verschiedentlich geschrieben, daß ich bestimmte Dinge nicht im TT-Board ausbreiten möchte; die Anlage gehört dazu. Die kleinen Basteleien mögen genügen, so lange sie Anklang finden. – Womit wir wieder beim Thema wären.

Zunächst sei das Versprechen @madas eingelöst, die Erinnerung an das noch im Bau befindliche Rayonhaus mit einem Bild aufzufrischen.

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Der Sockel ist erst rohbaufertig und harrt noch der Feile wie des Pinsels. Die Innenwände verraten, anders als seinerzeit geplant, die Option auf eine Einrichtung zumindest auf der Straßenseite. Daß die Fenstereinsätze zum Fachwerk hin Spalte aufweisen, hat leider der Modellkonstrukteur des Vero-Bahnhofs Moorbach verursacht, aus dem dieses Rayonhaus recycelt wurde (aus dem Modell, nicht dem Konstrukteur). Auf Anraten von @T3-Angus (siehe hier und hier) hatte ich sie im Rahmen vermittelt. Ob meine bis zur nächsten großen TT-Board-Diät verbleibenden gut 250 Postings ausreichen, um das fertige Häuschen noch vorzustellen, muß ich sehen.

Einen Beitrag kann ich schon mal einsparen, indem ich hier als Zugabe den nächsten grünen Käfer präsentiere. Diesmal kein dunkel-, sondern quietschgrünes Exemplar mit orangefarbenem Chassis. Was die im Westen so alles hatten! Die Reifen sind bereits geschwärzt und die Radkappen und Stoßstangen glitzern wie beim windigen Schrottwagenhändler auf dem Ruinengrundstück an der Ecke ...

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Und damit verabschiede ich mich mit freundichem Gruß in meine Bastelnacht.
 
Zur Feier des Tages gibt es heute ein kleines Daumenkino. Zu feiern ist der Abschluß der letzten großen Arbeiten am Empfangsgebäude des Bahnhofs Großbommeln. Damit hat es jetzt im wesentlichen seine endgültige äußere Gestalt.

Zunächst habe ich zwei beinahe vergessene Lisenen hinter den äußeren Säulen ergänzt. Ich hatte es nicht erwartet, aber sie strukturieren die Fassade recht vorteilhaft.

Danach kamen die fünf Fallrohre an die Reihe. Sie stehen wiederum frei und werfen interessante Schatten. Dem nützlichen Rat einiger Foriker folgend, gibt es diesmal nur zwei Schellen je Fallrohr, was der Ansicht gut bekommt. Vorbildwidrig ist das Fallrohr zwischen Portikus und Quergebäude. In Perleberg Süd verlief es zwischen den Fenstern. Stimmiger wirkt es zwischen Tür und Fenster; die Funktion wäre trotzdem gewährleistet. Farblich stellen Dachrinnen und Fallrohre leicht verwittertes Zink dar. Das ist weniger lieblich als im Grün der Türen gestrichene Fallrohre ausgesehen hätten.

Lichtgrau marmoriert habe ich die Säulen der Portikus. Im selben Farbton habe ich die Putzkanten der drei Giebel abgesetzt.

Endlich sind auch die Fenster eingeklebt, die bisher nur lose gesteckt und herausnehmbar waren, um sie bei der Bearbeitung nicht versehentlich zu beschädigen. Auch die Türen wurden wieder eingehängt.

Soweit der Bericht aus der vergangenen Bastelnacht, und nun bitte Vorsicht bei Einfahrt des Zuges … bzw. Schweineschnäuzchens.

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.. sehr schön umgesetzt und sehr detailverliebt!
 
@KarowerKreuz: Danke für das freundliche Lob. Mit der Liebe zum Detail ist es allerdings so eine Sache. An sich hatte ich vor, noch viel weiter in die Kleinigkeiten zu gehen nach dem Motto: Warum hebt der Hund das Bein? – Weil er es kann! Doch was dabei herauskommt, muß nicht notwendig auch von Vorteil sein. Hier ist meines Erachtens die Kunst des Abwägens und der Reduktion gefordert – und Selbstdisziplinierung.

Zum Beispiel wies das ideengebende Empfangsgebäude in Perleberg Süd eine schöne, an einem filigranen Kragarm hängende Uhr in der Mitte des Giebels auf. Diese hätte ich mit einfachsten Mitteln robust und anlagentauglich nachgestalten können, werde es aber unterlassen. Desgleichen die Blumenkästen, die ich für die Gauben vorgesehen hatte oder den Fahrradbügel an der Straßenfront. Denn die Überdetaillierung würde das Modell der klaren Kontur berauben: "Jetzt ist es toll, aber dann sieht es wirklich bloß noch nach Modellbahn aus", lautete die heutige Warnung meines Haushaltsvorstands. Folglich werde ich sogar den Schriftzug "Großbommeln." nicht mehr in Einzelbuchstaben auf den Putz setzen, sondern Schilder auf dem Bahnsteig aufstellen, ebenso, wie die Uhr. Selbst die Gardinen im Obergeschoß werde ich so wählen, daß sie eher zu vermuten als zu erkennen sind.
 
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