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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Eine andere Variante wäre, den Schuppen an das heller in den Plan gemalte Gleis oberhalb der Segmentdrehscheibe zu setzen. (...)

Auf dieses Kleinklötener Anschlußgleis hat bereits der Leitende Oberingenieur August Wellfleisch für sein Waggonwerk optioniert …

Ganz verwegen gedacht, wie schaut denn der Neubau des Großbommelner Güterschuppens aus? (...)

Der ist ein Altbau. In Großbommeln liegen Schuppen- und Ladegleis der Bahnsteigseite gegenüber, der Güterschuppen ist ein Solitär. Dafür fiel mir – siehe Lichtbild – unlängst preiswert ein halbfertiges Modell nach dem Vorbild von Krakow am See zu (hier zweites Bild von oben). Der Baukörper ist größer als mein Empfangsgebäude, aber das relativiert hoffentlich der Abstand zwischen Personen- und Güterteil. Notfalls läßt sich der Anbau abtrennen, und da das Dach ohnehin noch zu decken ist, könnte in diesem Zuge dessen sehr dominante Auskragung entfallen.

Bhf_Grossbommeln_7178.jpg
 
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Ich weiß ja nicht, woher diese Weisheit stammt, aber an der (schmalspurigen) Kleinbahn an der ich aufgewachsen bin, hatte jeder Bahnhof einen Güterschuppen. Primärer Grund der meisten Kleinbahnen war doch die wirtschaftliche Anbindung des ländlichen Raumes an die Städte und den Rest der Welt. Dazu mussten natürlich Waren umgeschlagen werden und somit waren Güterschuppen und Ladegleise unverzichtbar. Da wurde eher an den Bahnsteigen gespart, die Fahrgäste konnten schon irgendwie rauf klettern.

Zwischen Velgast und Triebsees gab es keine Güterschuppen. An der Oderbruchbahn auch nur selten. Meist war ein „Überholgleis“ die Ladestelle. Selbst eine Rampe war nicht überall vorhanden.
Grüße Ralf
 
Sicher.
Allerdings gab es die nicht überall. Es sind im Heft zur Oderbruchbahn nur die größeren Stationen mit betrieblicher Bedeutung beschrieben. Es soll etwa 20 dieser Typen gegeben haben. Die Wenigsten haben den Krieg überlebt. Eines davon existierte noch vor par Jahren in Neuendorf kurz vor Beeskow - inzwischen wahrscheinlich verfallen.

Grüße Ralf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wo wenig Industrie, d.h. Stueckgutversand oder -empfang, da auch kaum Gueterschuppen.
Das Oderbruch war doch eher landwirtschaftlich gepraegt, so wie z.B. die meisten Lenz-Bahnen auch.
Im Sueden sah das ganz anders aus...

Also Guterschuppen Ja/Nein verallgemeinern ist Quatsch.
"Der Dorfteich war im Schnitt nur 1 Meter tief, und trotzdem ist die Kuh ersoffen..."

Wieviel Industrie rund um Grossbommeln war - das weiss nur @Stedeleben .
Davon haengt dann auch ab, welche Wagentypen er einsetzen darf ;)
Mach bitte schoen weiter mit DEINER Geschichte, ich schau Dir gern dabei ueber die Schulter.
 
Der "Stedelebener Kreisbote" erwähnte seinerzeit in der Gegend zum Beispiel Kleinindustrie wie das Waggonwerk, eine Kakaomühle, die Bootswerft Schmolke, die Stellmacherei Trude Nabenfett sowie im Handelsbereich den regional tätigen Fuhrunternehmer Heinrich Leistenbruch sowie eine Filiale der Deutschen Orient-Handelsgesellschaft. Der Bäckermeister Otto Lamprecht schließlich beliefert mit dem Morgenzug auch die umliegenden Gemeinden und bezieht auch Mehl über den Bahnhof. Ferner werden die Einzelhändler im Kreise auch über die Bahn beliefert.

Insofern haben die Güterböden in Stedeleben, Großbommeln und Kleinklöten schon eine gewisse Berechtigung, denke ich.
 
diesen Sichtschutz habe ich bisher noch nirgendwo gesehen. Offenbar ist man in Großbommeln besonders schamhaft.
Ich weiß, ich bin spät zur Party, aber ich kenne diesen Sichtschutz noch aus frühen Kinder- und Jugendtagen auf der Unstrutbahn. Da hatte sowas jeder Dorfhaltepunkt-Abort. Der Geruch aus dem "Häusel" wird immer im Gedächtnis verbleiben. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Wand länger war als die Tür.
 
Gestern erst ein Video von 1995 auf Youtube gesehen. Fahrt nach Altengrabow. Auf irgend einem Unterwegshalt ist so ein Toilettenhäusel mit so einer Wand zu sehen.
 
Der "Stedelebener Kreisbote" erwähnte seinerzeit in der Gegend zum Beispiel ... Der Bäckermeister Otto Lamprecht schließlich beliefert mit dem Morgenzug auch die umliegenden Gemeinden und bezieht auch Mehl über den Bahnhof. ....

Mit dem Bäckermeister übertreibst Du jetzt aber ein bisschen. Solche Großbäckereien, die Ihre Backwaren mit der Eisenbahn verteilten, hat es vor dem 2. Weltkrieg nach meiner Kenntnis nicht gegeben. Überhaupt - wenn man die Backwaren per Eisenbahn verteilt hätte, dann wäre das Zeugs nur noch altbacken bei den Kunden angekommen.
 
Der Dorfbäcker an der Brandenburgischen Länderbahn bei meiner Oma hat definitiv nichts per Bahn bekommen. Eher direkt von der Mühle im Ort per Fuhrwerk. Obwohl ich da für 1920 noch nicht sprechen kann.
Vielleicht hätten die Heeresbäckereien einen Bahnanschluss?
 
Die Mühle am Ort erspart den Mehlversand ;-) Da soll RAL recht haben. Aber so ein paar feinere Zutaten kann Meister Bäcker durchaus kistenweise vom Großhändler bezogen haben. Natürlich nicht jeden Tag, aber Stückgut mit der Bahn war effizienter als Paketversand mit der Post, jedenfalls wenn man die Versandkosten pro Kilo rechnet (und Postpakete wurden auch mit der Bahnpost befördert). Manchmal war der Dorfbäcker auch gleichzeitig Kolonialwarenhändler, da kamen schon wieder etliche Kolli zusammen. Wird ja doch nicht alles am Ort gemacht. Kaffee (zum Selbströsten), Zucker (wenn es keine Rübenanbaugegend war), "geistige Getränke", Südfrüchte, Seife (fassweise, denkt an Wilhelm Busch), diverse Chemikalien, ... das läppert sich. Versand per Kfz kam ja erst in den 1920ern richtig in die Gänge, und in manchen Gegenden waren die Straßen selbst lange nach dem 2. Weltkrieg noch sehr schlecht.

Versand von Backwaren mit der Bahn halte ich aber auch für eher unüblich. Da muss Bäcker Lamprecht schon fast industriell gebacken haben, das kann kein traditioneller Handwerksbetrieb mehr gewesen sein. Eine grobe Überschlagsrechnung basierend auf den Verhältnissen in einer sächsischen Kleinstadt in der 1. Hälfte des 20. Jh. lässt mich auf einen Bäckermeister auf bestenfalls 800 Einwohner kommen (überliefert sind mindestens 6 Meister bei 4500 Einwohnern). Eher hatte also jedes Dorf seine(n) eigenen Bäcker, und wer auf dem Vorwerk wohnte, musste sich eben dorthin auf die Holzpantoffel machen. Viele Bauer(sfraue)n haben auch noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts selbst gebacken.

Worauf man nicht alles kommt, wenn man sich mit Eisenbahnen befasst ...

Martin
 
Herrlich, welche lesenswerte Umwege hier der Bäckermeister Lamprecht uns spendiert.

Da würde Bäckermeister Lamprecht wohl selbst staunen! Indessen ist es so, daß die Stedelebener Kreisbahn ja nicht nur so heißt, sondern tatsächlich eine Kreisbahn ist. An dieser liegen etliche wirklich kleine Dörfer mit weniger als hundert Einwohnern. Da gibt es keine Bäckerei, darum beliefert er sie per SKB-Morgenzug, einem PmG. Das ist der kürzeste Weg nach Wabern, Wühlen, Altekau, Waschleben, Fechtrauh, Polkendorf, Schinke, Fettpütten, Wiesentrief, Zickenplock, Sattendorf und Grudenhof. Das Kisten-Leergut vom Vortag bringt der Zug wieder mit. Nur innerhalb Großbommelns erfolgt die Auslieferung mittels seines Goliath-Dreirads.

P.S.: Den Bäckermeister Otto Lamprecht gab es übrigens tatsächlich. Und irgendwo bei der Eisenbahnstiftung gibt es ein Foto, wo Brotkisten auf einem Dorfbahnhof in einen "Kassel" verladen werden.
 
Ich weiß, ich bin spät zur Party, aber ich kenne diesen Sichtschutz noch aus frühen Kinder- und Jugendtagen auf der Unstrutbahn. Da hatte sowas jeder Dorfhaltepunkt-Abort. Der Geruch aus dem "Häusel" wird immer im Gedächtnis verbleiben. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Wand länger war als die Tür.

Evtl. hatten die Gerüche die Wand bei uns zum Einsturz gebracht, bevor ich sie wahrnehmen konnte. Andererseits war auch die immer noch existierende Fußgängerunterführung zum Bahnsteig so dicht davor, daß man meinte, darauf verzichten zu können.
Kenne dergleichen aber auch von keinem der hiesigen Dorfhaltestellen…
Einige hatten niemals ein Klo: Güldendorf (nach 1990 geschlossen und inzwischen weg, Kraftwerk Finkenheerd, noch Haltepunkt, „EG“ abgerissen, Wiesenau genauso, Vogelsang wie Güldendorf weg… finde noch mehr Beispiele, aber sicher hab ich schon genug gelangweilt …

Grüße Ralf
 
Wabern, Wühlen, Altekau, Waschleben, Fechtrauh, Polkendorf, Schinke, Fettpütten, Wiesentrief, Zickenplock, Sattendorf und Grudenhof.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Bewohner dieser Orte die Kreisgebietsreform sehnlichst herbeiwünschen... ;)
 
Wobei es Wabern in echt tatsächlich gibt.

Das hessische Wabern ist sicherlich das bekanntere. Weniger bekannt ist unser Wabern an der Muckel, einem unbedeutenden Seitenarm der Elbe. Wabern liegt am Rande einer Moorlinse, was die Gründung für die Kreisbahnstrecke seinerzeit erschwerte und dazu führte, daß anstelle eines Bahnhofs nur ein Haltepunkt eingerichtet wurde. Lokalhistoriker nehmen an, daß der Ortsname auf den unsicheren Grund zurückverweist.

Wobei sich einige Namen eher ostpreußisch anhören - z.B. Fettpütten. Das könnte in der Nähe von Muskaaken bei Muspieten gelegen haben …

"Pütten" (Einzahl: die Pütte) sind im altmärkischen Platt Pfützen. Als Fettpütten bezeichnet man liebevoll die kleinen goldgelben Krater, die sich bilden, wenn man zehn Minuten vorm Rausholen des Blechs aus dem Ofen noch Butterflocken auf der Decke des Zuckerkuchens verteilt. Inwieweit hier ein Zusammenhang zum Ortsnamen besteht, konnte bisher nicht zuverlässig ermittelt werden.
 
Was bisher beim Neubau des Großbommelner Empfangsgebäudes erwähnt, aber nicht gezeigt worden war, ist das von mir so getaufte „Prinzip Keksdose“. Mit anderen Worten: Man kann den Deckel bei Bedarf leicht abnehmen und wieder draufsetzen. Bei bestimmten Bauten hat sich das insofern bewährt, als man auch später noch gut an die Inneneinrichtung oder Beleuchtungsinstallation herankommt.

Die vorliegenden Fotos verdeutlichen allerdings zunächst die dafür nötige Reduktion auf möglichst wenige Bauteile: Die Fassaden bilden insgesamt einen Baukörper und das Dach für sich genommen einen weiteren. Das erfordert bei Konstruktion, Teilefertigung und Montage allerdings eine hohe Genauigkeit, damit dieser originelle Stülpdeckel dann auch exakt und ohne erkennbare Spalte sitzt – zumal bei der recht asymmetrisch umlaufenden Traufe.

Damit das funktioniert, muß vorher freilich erst mal Stabilität in die Konstruktion kommen. Dafür sorgen der fest verklebte, 10 mm breite Polystyrol-Umlauf auf dem Erdgeschoß sowie die durchbrochene Trennwand zwischen den Gebäudeflügeln. Auf der Unterseite des Daches werden dessen Elemente mittels im passenden Winkel angefaster Laschen stabilisiert, die ich vollflächig über die Stoßkanten geklebt habe. Es handelt sich dabei sinnvollerweise um die Randstreifen der Auhagen-Strukturplatten: Derselbe Werkstoff verschmilzt halt immer noch am besten miteinander. An kniffligen Kanten, so bei den Gauben und am Tympanon, habe ich nachträglich Epoxidkleber in die Fugen laufen und über Nacht aushärten lassen. – Mit dem willkommenen Nebeneffekt, daß sich dank der Kapillarwirkung an den Außenseiten lästige Spalte perfekt und unauffällig von selbst schlossen und nach der Alterung nicht mehr auffindbar waren.

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Stets sind es die unscheinbaren kleinen Details, die einerseits ein Bastelobjekt erst stimmig wirken lassen, andererseits aber bei flüchtiger Betrachtung kaum auffallen. Das ist charmant, aber zuweilen ziemlich undankbar, weil die Anfertigung oft einen erheblichen Aufwand erfordert.

Einfach so aus Spaß lasse ich heute mal offen, was mich einen langen Bastelabend gekostet hat. Wer hier regelmäßiger die Entstehung des Großbommelner Empfangsgebäudes mitverfolgt hat, wird die Veränderung sicherlich schnell entdecken. Nur soviel von mir: 26 Einzelteile sind hinzugekommen.

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