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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Da es spät geworden und dennoch keine Zeit für Basteleien geblieben ist (Stichwort: Brombeeren!), muß heute die Korrektur zweier wohlmeinender Anmerkungen genügen.

Dann war der Portikus wohl im Sonderangebot oder eine Schenkung des Herrn von und zu Bommeln. ;)

Nachfragen beim zuständigen Stedelebener Standesamt sowie Suchen nach Geburten und Taufen in den örtlichen Kirchenbüchern ergaben: Ein Adelsgeschlecht dieses Namens ist in Großbommeln unbekannt. Selbst im Personenarchiv des für gewöhnlich gut informierten "Stedelebener Kreisboten" fand sich keine solche Karteikarte. Sollten in Hermsdorf nähere Informationen vorliegen, eventuell gar die Kopie einer Schenkungsurkunde, bittet der SKB-Vorstand um sofortige Benachrichtigung, um im Falle einer Veruntreuung Ansprüche geltend zu machen. Schließlich sind von der Bauherrin alle Materialien ordnungsgemäß käuflich erworben und aus Eigenmitteln bezahlt worden!

Der [Portikus] sollte ursprünglich an die neu zu bauende Schule, aber wie das so ist mit dem Bier und dem Skat ...

Das würde einiges erklären, vor allem, warum es bis heute keine Schule in Großbommeln gibt und die lieben Kindlein zum Zwecke der Unterweisung in Schreiben, Lesen und Rechnungssachen tagtäglich mit der SKB ins benachbarte Kleinklöten und zurück fahren müssen.

Bis die aufgeworfenen Fragen zur Säulen-Herkunft zuverlässig geklärt sind, wollen wir beim aktuellen Kenntnisstand bleiben, der da lautet:

(...) wurden für seine Portikus sogenannte dorisierende Säulen verbaut, die womöglich nach einem Abriß preiswert erworben und angepaßt werden konnten. (...)
 
Klarer Kopf, weniger glasiger Blick auf dann auch weniger schwankende antike Tempel ... Aber es sei bei der Gelegenheit der touristische Hinweis gestattet: Wenn man am Fuße des Parthenon steht und einem dessen Boden ballig, also zu den Ecken hin abfallend erscheint, so ist das keineswegs Folge eines zu hohen Ouzo-Spiegels im Blut. Das war von den Baumeistern so beabsichtigt und führt just zur eleganten Anmutung dieses Tempels. Wenn einem der Fußboden jedoch spiegelglatt erscheint, hat man die falsche Pille oder zumindest Brille genommen.
:)
 
Der Architekt Klaus T. Phobie des Bahnhofes ist durchaus bekannt in dieser Gegend. Natürlich hat dieser auf Grund seines Renommees auch Gutshäuser entworfen. Beispielhaft sei hier Gut Rothen gezeigt. Hier wurden nach Gutsherrenwunsch jedoch nur 4 Säulen verwendet.

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Vermutlich wird die Plastifzierung eines derartigen Gutes den Darstellungsrahmen der SKB sprengen, liegt das Gut doch 2,5 km vom Gleise entfernt.

Hochachtungsvoll Dr. Bergingenieur A.Simon
 
für so einen hochherschaftlichen Bahnhof brauchts dann aber noch das dazu gehörende Gutshaus

Nun, das Empfangsgebäude ist, wie beschrieben, keineswegs hochherrschaftlich, es glänzt nur durch etwas Blendwerk. Das spricht wiederum nicht gegen ein großes Gutshaus in der ärmlichen Gegend: Wenige reiche Gutsherren sind Garanten für viele arme Leute, sonst wären sie ja nicht reich.

Der Architekt Klaus T. Phobie des Bahnhofes ist durchaus bekannt in dieser Gegend. Natürlich hat dieser auf Grund seines Renommees auch Gutshäuser entworfen. Beispielhaft sei hier Gut Rothen gezeigt. Hier wurden nach Gutsherrenwunsch jedoch nur 4 Säulen verwendet. (...)

Das 1926 erbaute Gutshaus der Familie von Oertzen steht im mecklenburgischen Sternberg. (@andre_simon: Bei obigem Foto von 1934 wären dringend die Bildrechte zu klären.)

Wirkte ein ähnlicher Landsitz nicht etwas zu repräsentativ für die Stedelebener Gegend? Gewiß aber ist der o.g. Architekt nicht Entwurfsverfasser des Großbommelner EG. Diesen Irrtum möge das folgende Zitat aufklären:

Kurze Vorgeschichte: Die Stedelebener Kreisbahn (SKB) ist notorisch kapitalschwach, Sparsamkeit geboten. Allerdings ist Großbommeln Ausgangs- wie Endpunkt der SKB-Ringstrecke, was sich in einem repräsentativen Bau spiegeln soll. „Das knirscht“, hatte der Eisenbahn-Architekt Elias Steißenberger mit Blick aufs Budget gegrummelt. „Und Einweihung bereits im Spätherbst? Werte Herrschaften, wir werden gehörig tricksen müssen.“

Die Entwurfsskizze begeisterte den SKB-Vorstand, noch mehr die geplanten Baukosten. Steißenberger grinste. „Wir nehmen solide, aber preiswerte Massenware: drei kleine Muster-Siedlungshäuser. Zwei reihen wir an, das dritte, verlängert um ein Fenster, stellen wir quer. Vor den Eingang setzen wir als Blickfang eine klassizistische Portikus. Wenig Zierrat, dafür heller Feinputz. Schlichte Eleganz. Sie verstehen, meine Herren?“
 
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