Ich habe lange über den Thema gewälzt und letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man die Sache nur psychologisch in den Griff bekommt. Dazu muss man eigentlich nur wissen, dass das Gehirn beim Betrachten einer Modellbahn an Hand verschiedener Reize unbewusst zwischen "Betrachten eines Spielzeugs" und "Betrachten einer realen Landschaft" permanent wechselt. Das Problem entsteht dann, wenn das Gehirn meint eine reale Landschaft zu sehen, aber das aktuelle Geschehen auf der Anlage nicht mit seinen Erfahrungen überein stimmt.
Beispiel: Auf der Anlage befindet sich vor dem Hintergrund ein ein Meter hoher Berg. Der Beobachter kann in seiner Sichtachse weder vorbei noch drüber schauen. Fährt jetzt ein Zug senkrecht in den Berg, ist für das Gehirn völlig klar, dass der Zug hinter dem Berg wieder raus kommt. Es stellt das auch nicht in Frage, da man das sowohl im realen Leben als auch auf dieser Modellbahn nicht sieht. Nimmt man das selbe Szenario fährt aber von rechts parallel zur Kulisse in den Berg, erwartet das Gehirn, das der Zug links wieder aus dem Berg kommt. Das sorgt gleich für mehrere Widersprüche. Gleichzeitig kommt das Gehirn nicht aus dem "Realmodus", da der Sehsinn keine Anhaltspunkte dafür hat. Erst wenn man den Blick löst, erkennt das Gehirn, dass es sich um eine Modellbahn handelt und bewertet das Geschehen neu.
Ziel muss es aus meiner Sicht sein, das Gehirn gezielt zum Umschalten (3.) zu bewegen bzw. in einem Zustand zu halten (1.+2.). Praktisch ergeben sich daraus 3 Ansätze (gibt bestimmt mehr): (1.) Das Landschaftsprofil so gestalten, dass der gesamte Horizont (Kulisse) durch Objekte verstellt wird - z.B. Bahn in einem Tal. (2.) Niedriger Standpunkt des Bedieners vor der Anlage und der Horizont der Kulisse liegt unterhalb dieser Achse - z.B. meine Anlage. (3.) Kein virtuelles Weiterführen von Trassen in die Kulisse. Statt dessen werden diese über die vordere Anlagenkante aus der Anlage herausgeführt und gehen dann ungeschmückt in den Schattenbahnhof.
Bei 1.+2. lassen sich die Zufahrten zum Schattenbahnhof ohne Irritationen des Gehirns überbauen, bei 3. entsteht das Problem erst gar nicht.