Momentan ist die Zeit für Modellbahn-Basteleien bei mir recht knapp, aber gestern abend fand sich denn doch mal ein Stündchen, um am historischen Mamos-Stellwerk weiterzubauen. An sich geht es dabei eher um eine behutsame Sanierung – im Gegensatz zum zuvor begonnenen Quasi-Neubau gemäß heutigen Maßstäben und Ansprüchen an Genauigkeit und Vorbildtreue.
Die Hauptarbeit ist bereits geschafft, wie die Bilder erkennen lassen. Der runde Erker ist gestern wieder vervollständigt worden. Die Fenster-Imitationen hatte ich vorsichtig entfernt, geglättet und wieder eingepaßt. Leider verabschiedet sich die Bedruckung auf der Folie in Form von Bröseln, so daß man die ausgeschnittenen Exemplare kaum berühren darf. Trotzdem habe ich mich entschlossen, die fehlenden Stellen nicht auszubessern; man darf dem Modell ruhig sein Alter ansehen. Lediglich ein völlig fehlendes Fenster im Erdgeschoß auf der Rückseite habe ich nachgestaltet.
Die Brüstung des ursprünglich verkehrt eingesetzten Erkers war ebenfalls zu ersetzen. Sie sollte nach Möglichkeit aussehen wie auf dem seinerzeitigen Katalogbild von 1973:
Um sie stabil zu gestalten, habe ich sie zunächst aus einem Streifen Polystyrol angefertigt und mit den PVC-Rahmen verklebt. Danach mußte ein Material gefunden werden, das in etwa über die rauhe Oberflächenstruktur des seinerzeit für die Fassade verwendeten Kartons verfügt, um es auf die Brüstung zu kleben. Leider sind heutige, für Versandmaterial und Verpackungen verwendete Pappen sehr glatt und insofern ungeeignet, und auch Zeitungspapier erschien mir für diesen Zweck nicht ganz koscher. Letztlich kam die Innenseite einer uralten Paracetamol-Schachtel der Struktur recht nahe. Am Ende ging es nur noch um die Farbe der Fassade. Hierfür erwies sich ein Set böhmischer Buntstifte aus Kindertagen als perfekt, das auch einen gelben Stift enthielt. Die nicht angespitzte und mit wenig Druck über die Pappe geführte Miene ergab eine sehr zarte gelbe Tönung; mit der Fingerkuppe leicht verwischt, ist der Auftrag nun recht gleichmäßig.