• Hallo TT-Modellbahner, schön, dass du zu uns gefunden hast.
    Um alle Funktionen nutzen zu können, empfehlen wir dir, dich anzumelden. Denn vieles, was das Board zu bieten hat, ist ausschließlich angemeldeten Nutzern vorbehalten. Du benötigst nur eine gültige E-Mail-Adresse und schon kannst du dich registrieren.
    Deine Mailadresse wird für nichts Anderes verwendet als zur Kommunikation zwischen uns.
    Die Crew des TT-Boardes

Von Kleinklöten nach Großbommeln

Da vorm Weiterbasteln die Farben auf den heute angemalten Teilen des Stellwerks trocknen müssen, kommt hier ein kleines Intermezzo zum Thema.

Beim Digitalisieren des väterlichen fotografischen Nachlasses tauchte ein Bild meiner 1978/79 im Neuaufbau befindlichen Modellbahn auf. Inspiration für die Bahnhofsanlage war seinerzeit die Situation am Bahnhof Magdeburg-Neustadt; eine freie Strecke gab es nicht in diesem Anlagenkonzept auf 1250 x 1900 mm Fläche.

Natürlich verwendete ich überwiegend die handelsüblichen kleinstädtischen Gebäudemodelle, aber die genügten mir offenbar damals schon nicht mehr. So erkennt man in der Bildmitte zum Beispiel hinter der Telefonzelle zwei aus Schuhkarton-Pappe gebaute und mit dickflüssigen Wasserfarben (!) geputzte Stadthäuser. Im Hintergrund durchfährt eine nagelneue BR 56 (den Kauf ermöglichte mein bis heute größter Lottogewinn: ein Dreier im Telelotto!) einen Streckenabschnitt, der später verdeckt hinter einer meterlangen Stützmauer lag. Den Zugang dazu erlangte man im Notfall, indem man die Mauerelemente zwischen den Pfeilern wie Schiebetüren nach oben herauszog. Aber das nur nebenbei.

Von größerem Interesse ist hier natürlich das Gebäude im Vordergrund/Bildmitte. Es steht, wie noch heute das (leider ramponierte) Stellwerk am Neustädter Bahnhof, erhöht am Bahndamm und weist auch sonst erstaunliche Ähnlichkeiten zu meiner aktuellen Bastelei auf. Warum das Modell überhaupt noch auf der Anlage stand, kann ich nicht erklären, denn damals hatte ich bereits das Mamos-Stellwerk "Altmittweida" als Ersatz gebastelt.

Stellwerk_Mamos_1979a.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Letzte Nacht habe ich vorm Zubettgehen rasch noch drei Schnappschüsse gemacht, nachdem ich die Fenster des Stellwerks verglast hatte. Im Obergeschoß fehlt noch ein Fensterflügel, der soll heute eingesetzt werden. Das Innere wirkt gerade ziemlich dunkel. Logisch, denn die Wände habe ich schwarz ausgelegt, damit später kein Licht durchscheint. Sie werden noch hell übertapeziert.

Die äußere Gesamtwirkung des Modells finde ich jetzt ganz in Ordnung. Vor allem liegt das wohl an der nun einheitlichen Farbe des, wie ich annehme: Betons. Deren Glanz hatte ja bereits TT-Poldij zu Recht bemängelt. Inzwischen habe ich mich auch an die blaugraue Fassade gewöhnt und bin froh, daß ich sie nicht mehr geändert habe. Dasselbe gilt für die Fensterrahmen, bei denen ich gestern noch erwogen htte, sie vielleicht doch braun oder bordeauxrot zu streichen.

Die Bilder zeigen natürlich schonungslos, was alles noch getan werden muß: Weiterhin fehlen die Dachrinnen und Fallrohre, das Schuppendach muß endlich gedeckt und am Eingang das Geländer angebracht werden. Auf dem Dach sind Laufbretter, Leiter und Luke anzubringen, und nicht zuletzt ist die Inneneinrichtung zu vervollständigen.

Inwieweit ich letztlich Grünzeug anbringe wie Blumenkästen oder Efeuranken, weiß ich nicht. Mamos sah das vor 50 Jahren vor, aber ich bin skeptisch. Wichtiger wären wohl eine kleine Rampe vorm Schuppen oder E-Verteilerkästen auf der Fassade wie beim Auhagen-Stellwerk „Altmittweida“.

Stellwerk_5206.jpg Stellwerk_5207.jpg Stellwerk_5211.jpg
 
Gefällt mir sehr.
Die Dachbalken des Schuppens tarnst du noch farblich? Oder werden die noch verdeckt?
 
Beides; die Sparren werden noch gebeizt und das Dach wird nach der bewährten Schleifpapier-Methode eingedeckt. :)

Unterdessen bewegt mich die Frage, ob Stellwerksfenster eigentlich Vorhänge oder Gardinen besaßen. Im Oberstübchen sorgt zwar der große Dachüberstand für eine gehörige und wegen der blendfreien Streckensicht notwendige Verschattung, aber im Erdgeschoß ...
 
Ich hatte nur freundlich angemerkt, zu bemängeln war nicht wirklich was :)

Statt der Verteilerkästen an der Wand würden draußen an der Strecke auch Isolatoren auf dem Dach passen.

Poldij
 
Isolatoren auf dem Dache wären schön, bedeuten wohl aber auch Leitungen hin zum Dache ... Dies soll aber abzunehmen bleiben, das wird also kaum möglich sein. Außerdem ist das Dach ja rückwärtig schon von lustigem Kleinkram besiedelt, die Fassade würde im Erdgeschoß noch Details vertragen.
 
Jetzt mit dem Zusammenbau passiert genau das, was mir bei mir auch aufgefallen ist: man kann die vielen Details gar nicht mehr erfassen. Sie verschwinden förmlich, obwohl sie da sind. Der Effekt verstärkt sich noch, wenn die Gebäude erst mal in der Landschaft stehen. Trotzdem: weitermachen!

BTW: wie viele Stunden sitzt du eigentlich schon an den zwei Gebäuden?
 
Och, in meinem Alter zählt man keine Stunden mehr, nur noch Jahre.

Angefangen habe ich mit dem Stellwerk jedenfalls am 18. April, nach gut einem Monat Quarantäne. Am Ende wird es mein ganz intimes Corona-Survival-Projekt gewesen sein; noch dauert ja die Isolationshaft an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo miteinander
-wir (ZIMEC) haben das Dach vom Stellwerk zum hochklappen gemacht-mit einem kleinen Spiegel drunter so kann man die Inneneinrichtung auch mal zeigen.
gruß FB.
 
Für alle, die sich gern von mir langweilen lassen, gibt es heute nur ein kleines Update. Es hat sich gar nicht gelohnt, noch die Kamera aufzubauen, da schon kein Tageslicht mehr da war, als ich heute den Basteltisch abgeräumt habe.

Was ist geschehen? – Die Innenwände wurden „tapeziert“, nachdem sie gestern schwarz grundiert worden waren. Auch die Fensterrahmen habe ich innen dem Farbton der Wände angepaßt. Anders als das Bild vermuten läßt, handelt es sich nicht um Popelgrün, sondern ein ganz angenehmes Beige. Der Ofen wurde auch fertig bemalt, ebenso die Hebelbank und der Tisch. Das kleine Emaille-Waschbecken erhielt die üblichen kobaltblauen Ränder, wobei ich noch zögere, den Fliesenspiegel weiß zu bemalen. Irgendein zarter Farbton wäre ja auch möglich. Beim Geländer habe ich den Handlauf noch „verholzt“.

Arbeiten, die man nicht sieht, sind zum Beispiel Reflexionsflächen an der Decke des Obergeschosses sowie eine Tür mit kleinem Fenster, die ich im Untergeschoß eingesetzt habe. Dabei ging es vor allem um das Fenster, das als Lichtausschnitt dient. Dadurch fällt ein wenig diffuses Licht vom an sich verdunkelten und nur nach oben durch die Hebelbank offenen Hebelwerk-Raum auch in den Hausflur. Das könnte ein ganz hübscher Effekt werden, wenn später die Haustür einen Spalt offenteht.

Als Zugabe noch eine kleine Makro-Koketterie; man meint ja, daß man ganz präzise werkelt und sieht dann plötzlich, wie krumm und schief und grob alles geworden ist. Eine schöne Bescherung, aber das bleibt jetzt so!

Stellwerk_5214.jpg Stellwerk_5224.jpg
 
Na ja, aber ab und zu muß man ja auch mal lüften dort oben, also werde ich einen Flügel leicht öffnen. Ich kann ihn ja auch nur ein bißchen ankippen.

Bei den Gardinen stellte ich mir meine alte Tante vor; wo immer die hinkam, meckerte sie zuerst über fehlende oder die unpassenden Gardinen und man mußte damit rechnen, daß sie beim nächste Besuch "ein paar schöne Gardinen für euch" mitbringt. Ich nehme an, da wird die Bahnwärter-Gattin kaum anders ticken. Wenn sie da jeden Tag mit der warmen Mahlzeit zum Gatten kommt und ihm bei deren Verzehr Gesellschaft leistet, schaut die sich bestimmt um und sagt: "Otto, hier bei euch auf der Arbeit könnte es viel netter aussehen. So schöne hohe Fenster, die schreien doch förmlich nach Florentiner Tüll!"

Aber im Ernst: Ich wollte im Erdgeschoß die Fenster blickdicht machen, um bei der späteren Beleuchtung nicht in jedem Fenster Licht zu haben. Mit Gardinen sehen sie am Tage trotzdem "offen" aus, auch wenn dahinter Scherenschnittpapier klebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stellwerke waren früher Männerwirtschaft.
Durchs Fenster wurde mit dem Rangierer gesprochen, der Scheinwerfer bedient (damals wurde noch jeder Güterzug auf Unregelmäßigkeiten abgeleuchtet).
Für „Papiere“ hatten die eine Wäscheleine hängen, um die hochzuziehen - oder umgekehrt.

Gardinen behindern die Sicht aufs Gleisfeld und hätten wegen der allgemeinen Raucherei auch öfter gewaschen werden müssen.

Ich hab aus Langeweile mal zu meinen Armeezeiten (77-80) die Gardinen im UvD Zimmer gewaschen - mit dem Abwasser hätte man wahrscheinlich locker die ganze Kompanie umbringen können.

Früher war das aber vollkommen normal…

Grüße Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant, jetzt weiß ich wenigstens, warum die Stellwerke von Auhagen alle diesen Scheinwerfer vor der Fensterbrüstung haben! Dann muß ich so einen auch noch für mein Stellwerk anfertigen.
 
Scheinwerfer, wenn es sie gab. Ansonsten hören und riechen wegen Flachstellen u. Heißläufern. Aber wichtigste Aufgabe: Zugschlußerkennung für Gleisfreimeldung
Bei Zugfahrten waren deshalb die Fenster offen.
Heute versucht man vor gefährlichen Stellen, wie große Brücken u. lange Tunnel mit Detection Points mögliche Gefahren zu erkennen. Gleisfreimeldung erfolgt durch Achszähler od. Gleiskreise.

Wie wurde eigentlich die Decke des Erdgeschosses (Spannraum) bzw. der Fußboden des Obergeschosses (Hebelbank, Streckenblock) angefertigt? Die Hebelbank mit der Verriegelung für die Fahrstraßen hatte ihre Masse u. die Spannwerke zogen an den Drahtseilen. Die Decke/der Fußboden mußte vielleicht recht stark ausgeführt sein.

übrigens: Das Fenster (letztes Bild) ist sehr gut gelungen.
 
...Wie wurde eigentlich die Decke des Erdgeschosses (Spannraum) bzw. der Fußboden des Obergeschosses (Hebelbank, Streckenblock) angefertigt? Die Hebelbank mit der Verriegelung für die Fahrstraßen hatte ihre Masse u. die Spannwerke zogen an den Drahtseilen. Die Decke/der Fußboden mußte vielleicht recht stark ausgeführt sein....

Im Gegenteil, die Decke/Fußboden hatte eigentlich eine Standarddicke.
Es wurden ein paar zusätzliche Stahlträger mit montiert aber diese hatte auch keine Sonderliche Größe und dort wo die Seile durchgeführt wurden, waren Holzbretter verbaut.
Ich habe ein schönes Foto, leider kann ich es hier nicht öffentlich zeigen aber wer Interessiert daran ist, meldet sich einfach.

Gruß Daniel
 
...der Scheinwerfer bedient (damals wurde noch jeder Güterzug auf Unregelmäßigkeiten abgeleuchtet).
Das wäre doch mal ein schöner Gimmick für die Anlage. Wenn nächtens der Güterzug kommt, geht das Fenster auf und die Wagen werden angeleuchtet.
Strom werden sie im Stellwerk 1932 doch sicher schon gehabt haben?
 
Hallo Stedeleben,

erstmal absolut geniales Teil, das Du aus Fragmenten gezaubert hast. Hab Deine Beschreibung formlich reingesaugt. Hatte das originale 2/12er Set auch, haben aber den umzugsbedingten Anlagenabbau nicht überlebt. Hab mir vor etwa zwei Jahren ein "Fragment" in der Bucht geschossen. Wenn ich mir Deine Arbeit so ansehe, könnte ich mir auch eine Rekonstruktion vorstellen. Hatte allerdings mit einem Auhagen-Mitarbeiter auf der Modell-Hobby-Spiel 2019 eine schöne Unterhaltung über das Stellwerk in Form einer Wiederauflage in Vollkunststoff. Ein Original steht wohl im Musterzimmer, er wollte die Anregung mal mit nach Marienberg nehmen. Auf jeden Fall verfolge ich Dein Schaffen weiter, viel Glück bei Deinen Projekten.

Beste Grüße, roadrunner68.
 
Zurück
Oben