Unlängst wurde auf ebay ein
Originalmodell des Stellwerks aus dem Mamos-Bausatz 2/12 angeboten. Da ich dort selten unterwegs bin, hätte ich es nie und nimmer bemerkt. Freundlicherweise wies mich
mattze70 darauf hin, und so konnte ich es mir sichern.
Inzwischen habe ich bemerkt, daß es dieses Modell, ebenso wie das zum Bausatz gehörige Bahnwärterwohnhaus, in mehreren Ausführungen gab. Dies betraf vor allem die Kartonteile und somit die Fassadenfarben und Druckvarianten. So waren manche Fassaden des Stellwerks leuchtend rosa, andere hell beige oder auch gelb. Bei manchen war die Brüstung des runden Erkers als Putzvariante vorgesehen, oft aber auch mit Mauerwerksreihen aus Prägepappen zu bekleben. Auch das Dach variierte in Farbe und Form: Zunächst war es wohl ein gerades, sehr rotes Walmdach, später das bekannte abgestufte Walmdach, dies dann jedoch eher ziegelrot. Mein eigenes Modell hatte Schuppentore mit Beschlägen, dieses aber nur ein Stück geprägte Pappe ohne Bedruckung als Tor-Imitat.
Beim erwähnten Modell handelt es sich allem Anschein nach um die Urvariante, und wahrscheinlich ist es vor 50 Jahren von einem Kind zusammengebaut worden. Das hat sich viel Mühe gegeben, aber kleine Fehler sind ihm doch unterlaufen. Am augenfälligsten war der kopfüber eingebaute Erker. Bei diesem war es keine Frage, daß ich ihn umdrehen mußte. Gerade an dieser Stelle hatte das Kind aber ganze Arbeit geleistet und nicht an Plastekleber gespart: Ober- und Unterkranz waren schön fest verschweißt, so daß ich die vorsichtige Trennung mittels Klinge aufgeben mußte. Ein Kreissägeblatt mußte letztlich dieses Problem beheben, und nach einer Stunde waren die Teile auch soweit wiederhergestellt, daß sie nun zum richtigen Wiederzusammenbau taugen. Das Kind hatte ferner (wie ich selbst früher auch) ein auffälliges Faible für Fassadenbewuchs. So bestand die nächste sportliche Herausforderung darin, die Kartonfassade ohne sichtbare Spuren von quietschbunten Schaumstofflocken zu befreien – nebst den über die Jahre nachgedunkelten Duosan-Klecksen. Ob der Bausatz damals noch keine Dachrinnen vorsah oder das Kind die lästigen Kupferblechstreifen einfach weggelassen hat, kann ich nicht sagen. Ein einsames Fallrohr jedenfalls ist lediglich am Dachkasten befestigt.
Von den Fenstereinsätzen aus bedruckter semipermeabler Folie waren noch alle bis auf einen vorhanden, aber so locker, daß die meisten von selbst abfielen. Die kann ich aber sanieren und neu einsetzen und das fehlende Exemplar nachfertigen. Das Rätsel, warum das Schuppendach stirnseitig sehr weit, vorn und hinten aber keinen Millimeter übersteht, konnte ich intuitiv lösen: Das Kind hatte einfach die beiden Dächer des Bahnwärterwohnhaus-Anbaus sowie des Stellwerkschuppens miteinander verwechselt. Da an meiner eigenen Stellwerks-Ruine das Dach komplett fehlte, könnte ich nun dieses verwenden und dem Urmodell ein passendes „verpassen“. Aber will ich das? Darüber muß ich noch nachdenken, denn an sich möchte ich das Modell nicht zu sehr verändern, weil es schon historisch ist.
Aber nun genug der Erklärung und lieber ein schnelles Telefonbild vom aktuellen Zustand. Sobald ich meinen leider entzündeten rechten Daumen wieder benutzen kann, was angeblich in vier Wochen der Fall sein soll, werde ich das kleine Schätzchen zu Ende restaurieren.