Zu meiner Rechtfertigung des nun folgenden kann ich vorbringen, daß es nur an einer Überdosis „Sanierung 50 Jahre alter Gebäudebausätze“ und zu langen Nächten am Basteltisch liegen kann, daß mir unlängst das nächste Opfer in den weinseligen Blick geriet. In den Gefilden der Unterhaltungs-Chemie heißt der Terminus meines Wissens „angefixt“.
Das Objekt meiner neuesten Begierde ist hier zu sehen. Wie Stellwerk und Bahnwärterwohnhaus stand dieses Doppel-Siedlungshaus auf meiner ersten Anlage. Mamos vertrieb zwei davon in einem Bausatz. Sie unterschieden sich nur in wenigen Details, etwa der Fassadenfarbe: eins war beige, das andere lindgrün. Die Modelle standen auf einem dicken Stück Pappe und hatten kleine Vorgärten. Das Dach bestand aus derselben Biberschwanz-Prägepappe wie beim Stellwerk, und die Fensterrahmen waren auch hier aus bedruckter Folie.
Die Fotos zeigen die vor an die 40 Jahren bereits einmal sanierte Variante. Die Fassade wurde mit Packpapier tapeziert, Fenster aus Vero- und Mamos-Modellen anstelle der bedruckten Folien eingesetzt. Auch der ganze „Dachgarten“ ist abhanden gekommen, wie man sieht.
Was mir jetzt zum Nachbau fehlt, ist das Bild eines Modells, das noch die (kleineren) Originalfenster besitzt. Hat vielleicht jemand noch so ein Exemplar und könnte mir damit helfen? In der Bucht wurde über Jahre immer wieder erolglos ein arg ramponiertes Stück für 12 Euro Startgebot feilgeboten, leider ist es dort nun verschwunden …
Wie auch immer, langsam reift in mir die Überzeugung, daß zwischen Kleinklöten und Großbommeln vor allem die geliebten Modellhäuser meiner Kindheit neu erstehen müssen – freilich in zeitgemäßer Ausführung.