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Seit vergangenem Montag sind 2 Modelle der Roco-110 in 1:120 bei mir. [/FONT]
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Die 110 226 aus dem Hause Roco steigt gegen die seit Jahren am Markt befindliche Tillig-V100 in den Ring. Das Modell wurde in den vergangenen Jahren vor allem von den „Nicht-Spielbahnern“ insbesondere wegen ihrer geringen Höchstgeschwindigkeit gelobt, die der tatsächlichen Höchstgeschwindigkeit des Vorbildes (100 km/h) knapp entsprach. Aber eben nicht nur gelobt, sondern vor allem wegen der erforderlichen Zurüstorgie gescholten. Ich persönlich bin nicht wirklich ein Freund der Zurüsterei, weil ich mit Sehvermögen und den funktionalen Einschränkungen beim Gebrauch einer Gleitsichtbrille in Kombination mit einer Lichtlupe mit den vielen nicht sonderlich gut passenden Zurüstteilen meine liebe Not hatte. Das bedeutete Kaufrückhaltung beim Tillig-Modell...[/FONT]
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Roco hat vor allerhand vielen Monden mit der 132 das allgemeine Niveau der TT-Triebfahrzeuge revolutioniert. Nach der 132, der 120 und den Taucherbrillen der CSD-Baureihe T478.3 folgt nun die DR-V100 als Doppelentwicklung zum bisherigen und schon recht zeitgemäßem Tillig-Modell.[/FONT]
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Ich spare mir hier – mit einer Ausnahme - vergleichende optische Bewertungen – das kann und muss jeder für sich selbst tun. Die Ausnahme sind die abgeschrägten Drehgestellrahmen, über die schon allerhand Kritik geäußert wurde: Bei einem „Betrachtungswinkel“, wie er bei Modellbahnen mehrheitlich üblich ist - leicht von oben - sind die kritisierten Stellen nicht zu sehen. Zumindest nicht beim geschlossenen Rahmen.[/FONT]
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Interessant und hier Gegenstand der Betrachtung sind hier vor allem die technischen Eigenschaften. [/FONT]
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Roco hat bei der Konstruktion der Spritzgussformen offenbar einige Optionen berücksichtigt, die sich mit dem Tillig-Modell nicht realisieren lassen (z.B. das um 180° gedrehte Führerhaus bei den „Reko“-Loks (z.B. der Press). Roco hat es geschafft, ihrer 110 ein ansehenswertes Outfit mitzugeben. Hier ist sie aus meiner Sicht dem Tillig-Modell überlegen. Aber die Bedruckung reist nicht vom Hocker – das konnte Roco schon mal besser. [/FONT]
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Zum Modell der 110 226 in EP-IV:[/FONT]
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Indienststellung: 06.03.1970[/FONT]
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Rbd Dresden / BW Reichenbach[/FONT]
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Frist: 13.04.82[/FONT]
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Das Modell stellt somit nicht den Anlieferungsstand dar – das erklärt auch die doppelten Lüftungsklappen am Führerhaus, das wie bei Dampfloks der Kessel Tauschteil in der Dieselok-Instandsetzung war.[/FONT]
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Was geht in Richtung „Umbeschriftung“?[/FONT]
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110 226 hat einen geschlossenen Rahmen. Ab 110 260 durchgängig mit offenem Rahmen.[/FONT]
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110 226 hat hinten das „abgesenkte“ Spitzenlicht. Abgesenktes Spitzenlicht ab 110 103.[/FONT]
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>>> also 110 103 … 259.[/FONT]
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Die „V100-DR“-Familie ist nach der BR132, der M62-Familie (120 der DR) und der T478.3 der CSD das 4. Diesellok-Modell, das Roco in 1:120 anbietet. Meine Erfahrungen mit allen 3 Baureihen sind ausgesprochen gut - insbesondere die T478.3 glänzt mit richtig guten Fahreigenschaften. [/FONT]
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Ich habe 2 T478.3 im Bestand (beide analog). Auf dem Bettungsgleis-Testoval kann ich im Zug- und Schiebebetrieb einen ausgewachsenen 10-Wagen-Schnellzug entgleisungsfrei fahren... Man kann also durchaus von einem sehr gelungenen Entwicklungskonzept der BR T478.3 reden. Da auch die Fahrwerksabmessungen der DR-110 sich nur unwesentlich von denen der T478 unterscheiden, könnte die T478.3 aus dem Hause Roco DER Maßstab für den V100 gewesen sein. Wer das erwartet, sieht sich nach einem Blick auf die „Waschzettel“ eines anderen belehrt. Der Antrieb der 110 ist deutlich einfacher, eigentlich primitiv, aufgebaut. Auch die Motoren sind nicht identisch. [/FONT]
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Was war auffällig?[/FONT]
- [FONT=Calibri, sans-serif]Die Antriebs- und Fahrgeräusche halten sich bei beiden Modellen in Grenzen. Das sind keine Flüstertüten, aber auch keine Krawallniks.[/FONT]
- [FONT=Calibri, sans-serif]Die beiden Maschinen differieren aber „um Welten“ in der Geschwindigkeit. Bezüglich des Vorgesehenen Einsatzes in Doppeltraktion ist das richtig störend. Und damit sind Messungen zur erreichbaren Höchstgeschwindigkeit usw. schon mal ad absurdum. Auch das Roco-Modell ist kein ICE, aber das nach NEM „zulässige Mehr“ bei der Höchstgeschwindigkeit reizt sie schon aus.[/FONT]
- [FONT=Calibri, sans-serif]Auslauf findet eigentlich so richtig gar nicht statt. Die Wirksamkeit der Schwungmasse ist ungenügend.[/FONT]
- [FONT=Calibri, sans-serif]Das Fahrverhalten überhaupt ist schon irgendwie nicht wirklich dynamisch. Offenbar hat Roco hier bei der Entwicklung weniger die im eigenen Haus bereits erzielte Qualität (eben die T478.3) im Auge gehabt, sondern vor allem die low-Preis-Bauweise einer Piko-Lok.[/FONT]
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Die Zugkraft ist o.k. – die Erwartungen werden erfüllt… Getestet wurde mit 6 Bghw und einem Post-4. Auch mit dem Arnold-DBvq ist das kein Problem.[/FONT]
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Auch die KKK passen höhenmäßig richtig gut und da hakt auch nichts.[/FONT]
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Die stark differierenden Geschwindigkeiten zwischen den beiden 110 226 machen es schwer, hier richtige Messwerte zu präsentieren...[/FONT]
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Die statischen gehen natürlich – zuerst mal die Waage:[/FONT]
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Roco 110 226 102,5g[/FONT]
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Tillig 108 137 100,7g[/FONT]
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und mal als Vergleich[/FONT]
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Roco T478.3 175,2g[/FONT]
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Piko 119 006 174,0g[/FONT]
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Tillig 135 001 192,9g[/FONT]
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Die Vorbildhöchstgeschwindigkeiten sind auch so was wie statisch:[/FONT]
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V100 / 110 / 112 100km/h [/FONT]
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T478.3 100 km/h [/FONT]
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119 120 km/h [/FONT]
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285 (135) 140 km/h [/FONT]
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Im Test der T478.3 aus dem Jahr 2011 hatte die T478.3 eine Anfahrspannung von 2,0 V, und konnte mit V = 2,6 V ruckfrei kriechen (6,5 km/h). [/FONT]
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Die Anfahrspannung der Tillig-110 liegt bei 2,7 V – kriechen geht mit 14 km/h...[/FONT]
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Und die Roco-110? Die braucht deutlich mehr – das war bei beiden Modellen so. Und sie ist dann sofort sehr viel schneller als das Tillig-Modell – etwa 30 bis 40% schneller.[/FONT]
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Im Vergleich mit den 2 großen Maschinen interessiert dann auch vor allem das Anfahrverhalten. Sowohl das Piko-U-Boot als auch die Tillig-285 kommen mit einer deutlich geringeren Spannung in Bewegung als die Roco-110.[/FONT]
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Erst einmal in Gang gekommen sind die Geschwindigkeiten der 110 226, der BR285 und der Piko-119 bis zur Endgeschwindigkeit nahezu gleich. Die „Fahrkultur“ der 110 bleibt dabei hinter allen anderen als Vergleich benutzten Modellen zurück.[/FONT]
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Mit einer abschließenden Bewertung tue ich mich schon irgendwie bisschen schwer – ich will das Modell nicht verreißen. „Visuell“ liegt die Rocolok für mich vorn, aber fahrtechnisch kann die Bergheimerin der 110 aus Sebnitz nicht das Wasser reichen – nicht nur der Tillig-110, sondern auch keiner der anderen Vergleichskandidaten. So geht der Preis für die Optik nach Österreich, aber die „B-Note“ für die Bewegung geht für mich mit 5,9 und Platzziffer 1 nach Sebnitz.[/FONT]
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Und – ich selber bin schon etwas enttäuscht. Nach den guten Erfahrungen mit derT478.3 hatte ich von der 110 226 mehr erwartet.[/FONT]
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Diejenigen, die sich nun auf Varianten von Roco freuen, die mit den Tillig-Formen nicht zu machen waren, sollten nicht allzu enttäuscht sein, es ist ja nicht so, dass Roco da ein schlecht gemachtes Modell herüberreicht. Aber mit dem Wissen aus der Vergangenheit, dass Roco auch in TT Antriebe eigentlich richtig gut kann...[/FONT]
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FD851[/FONT]
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