Zu den Doppelentwicklungen nur so viel....
ich denke, der Abstand zwischen Pikos 49 Euro- und Kühns 94 Euro fällt vermutlich größer aus als der zwischen Kühn und Tillig-Modellen. Insofern finde ich die von einigen hier angesprochene Differenzierung in 'Mittelklasse' und 'Premium' schon gewagt. Angespritzte Griffstangen allein, sind für mich kein Kriterium, zumindest nicht bei Vorbildern, bei denen die Stangen ohnehin sehr dicht am Blech liegen und ich den Unterschied ohne Lupe kaum sehe - während eine einzeln lackierte Türklinke mein Auge ablenkt) Und Kühn wird gerade durch seine schnell geschaffene Modellvielfalt hoffentlich die nun vermutlich etwas schrumpfende Stückzahl bei diesem einen Modell verkraften.
Ansonsten: Wie schon angemerkt haben in den letzten Jahren (und schon früher) schon ganz unterschiedliche Hersteller aus vermutlich ganz unterschiedlichen Gründen Doppelentwicklungen in die Welt gesetzt. Willkommen in der normaltität der Modellbahn-Marktwirtschaft. Da liegen natürlich Risiken drin - angesichts des bislang bundesweit minimalen Marktanteiles von TT hat unsere Spur immerhin noch Wachstumspotential und manchmal gilt vielleicht auch: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Aber Stardampf,
der hat natürlich absolut recht - ist jedoch in meinen Augen noch nicht wirklich konsequent genug. Jedes Kind weiss (oder hat gefälligst zu wissen) dass gerade bei
Dampflokomotiven fast jede einzelne Lok in irgend einem Detail einzigartig ist. Und natürlich: Eine Lok mit Revisionsdatum 1959 sah anders aus, als die selbe Lok mit Revisionsdatum 1969 - Da saß evtl der Mischvorwärmer schon wieder woanders. Ein Modellbahnhersteller hat solche Details zu beachten. Basta ! Nicht auszudenken, welch modellbahnerischer Super-Gau dem ernsthaften Modellbahner die Schamesröte ins Gesicht treibt, wenn da zwei Loks nebeneinander stehen, die allein schon vom Revisionsdatum her nie und nimmer in dieser Form nebeneinandergestanden haben können !!!
Man darf, nein muss, mit mit Fug und Recht erwarten, das eine z.B. 1959 in Hof stationierte BR XY-052 auch wirklich aussieht, wie eine 1959 in Hof stationierte XY-052 und nicht wie die sechs Jahre später in Wuppertal stehende XY-055. (und erst recht nicht, wie die drei Jahre vorher in Bochum stationierte XY-056, da saß doch die Stromleitung zum dritten Spitzenlicht am Tender vieeeeel tiefer !!!)
Nein, wer eine um Köln liegende Strecke baut, der hat gefälligst genau die Variante zu fordern, die im passenden BW gestanden hat. Welch ein Irrwitz, wenn da plötzlich eine BRXY-04X ihre Bahn zieht, bei der die Speisewasserpumpe mindestens drei Millimeter zu weit vorne postiert ist!. Da muss der seriöse Modellbahner ja geradezu protestieren: ("Bist Du blind Mann - das hat es sooo nur bei den süddeutschen Loks gegeben - und Du willst dich Modellbahner nennen? Fahr doch gleich mit BRIO")
Neiiin, der anständige Modellbahner studiert vor jedem Kauf Vorbildfotos und zahlt nur für Modelle, die wirklich passen. Das ist sogar unsere Pflicht: Wenn ich die Hersteller dazu bringen will, nur noch vorbildgerechte Loks zu bauen, darf ich eben auch nur noch wirklich stimmige Loks kaufen. Was nützt mir die bis ins letzte korrekt nachbebaute süddeutsche BR XY, wenn die NRW stehenden
Lokomotiven dieser Baureihe in mindestens drei Details anders aussahen? Da wär ich doch blöd die süddeutsche Variante zu kaufen - da habe ich gefälligst zu warten, bis die Formvariante für Kölner Modellbahner herauskommt - und zwar mit dem richtigen Revisionsdatum !!! Und ebenso hat gefälligst der Münsteraner, Hamburger, Leipziger, ....... Modellbahner zu handeln.
Nur wenn wir alle in diesem Sinne halbwegs Vorbildnähe einfordern, können wir der Modellbahnindustrie zu der Zahl an Varianten verhelfen, die sie braucht um dann auch langfristig überleben zu können. Und wir haben auch was davon: Wir können dann endlich all die Loks auf unseren Anlagen fahren sehen, ohne uns von all den Vorbildwidrigkeiten die Schamesröte ins Gesicht treiben lassen zu müssen !
Bis es so weit ist, kann sich der Modellbahner in Geduld samt Kaufenthaltsamkeit üben - und dafür sorgen, dass auf der Anlage alle anderen Details ähnlich genau stimmen. Es ist doch nur peinlich, wenn etwa irgendwo auf der Anlage eine Frühlingswiese blüht, während nebenan ein Bauer sein Feld erntet. Und ist es nicht Wahnsinn, dass die Zubehörindustrie nach all den Jahren modellbahnerischen Fortschritts bei Tannenbäumen noch immer keine Tannenzapfen nachbildet? Da kann ich ja gleich Holzbäumchen von der Brio-Bahn nehmen, Pfui Teufel !
Noch schlimmer bei den Autos: wenn z.B. die Loks auf der Anlage ein Revisionsdatum um 1979 haben, darf kein PKW auf der Straße stehen, dessen TÜV-Plakette im Nummerschild rot ist. Wie ? Ihr bildet auf euren Anlagen die TÜV-Plaketten auf den PKW Nummerschildern nicht nach ? Ihr wollt MODELL-bahner sein ? Na dann aber mal Nachsitzen. Bis das erledigt ist, kommen dann evtl auch Tannenbäume mit Tannenzapfen.... und endlich Loks, die wirklich bis ins Details stimmen.
mfg
Michael
ups, da habe ich wohl ein paar Smileys vergessen.
und nochmal zu den Doppelentwicklungen. Winfrieds Kernsatz trifft den Nagel auf den Kopf. Nach 60 Jahren TT hat sich in den allerletzten Jahren wirklich vieeeel getan