Hallo,
vielleicht hat es der eine oder andere im letzten TT-Kurier gelesen: Ich habe mal wieder etwas gebastelt. Hier möchte ich noch etwas ausführlicher darauf eingehen.
Einige Loks der Baureihen 50.35, 23.10 und 58.30 besaßen in den 1960er Jahren einen etwas anders aussehenden Mischvorwärmer der Bauform IfS. Der Mischkasten wirkt bei diesen höher und klobiger, da die schrägen Seitenteile nicht so weit nach oben gezogen sind.
Da ich noch eine 50.35 von Tillig in der Bastelkiste liegen hatte, war der Entschluss schnell gefast, ein entsprechendes Modell zu bauen. Ich habe mir dazu fix eine kleine Ätzzeichnung konstruiert. Da das Vorbild, die 50 3517, auf einem mir vorliegenden Foto den zeittypischen Fahnenschmuck an der Rauchkammertür trägt, habe ich diesen ebenfalls mit auf der Platine vorgesehen.
Erstmal wurde die Lok komplett zerlegt, denn der „Hosenträger“-Kessel musste in einen „echten“ 50E-Kessel umgebaut werden. Also wurden etliche angegossene und auch freistehende Leitungen und Handräder vom Kessel entfernt. Der originale Mischvorwärmer lässt sich mit Gefühl nahezu zerstörungsfrei vom Kessel hebeln. Bei den Sandkästen gelang das nur teilweise – einer musste ausgebohrt werden. Dafür wurden neue Guss-Sandkästen von MMC eingebaut; die Passgenauigkeit ist exzellent. Auch die Sicherheitsventile stammen von MMC, die Züge wurden aus 0,2mm starkem Messingdraht freistehend ausgeführt.
Der ursprüngliche Dampfentnahmeverteiler wurde entfernt, das Aufnahmeloch verspachtelt und ein neuer (Messinggussteil von MMC) an anderer Position installiert. Dann wurden verschiedenste Leitungen und Stellstangen samt Halterungen ergänzt. Der neue Mischvorwärmer wurde eingesetzt und mit den entsprechenden Rohrleitungen angebunden.
Die Handräder der Dampfentnahmestutzen wurden freistehend ausgeführt. Die klobigen Windleitbleche mussten ebenfalls Messingteilen von MMC weichen, dazu wurden die ursprünglichen Aufnahmelöcher verschlossen und neue für die feineren Halterungen eingebracht.
Auch an der Rauchkammertür wurden die Griffe freistehend ausgeführt und eine Halterung für das 3. Spitzenlicht mit Aufnahmeloch für den „Fahnenschmuck“ angebracht.
Unterhalb des Führerhauses wurden noch Leitungen und der Tropfbecher ergänzt, auch eine Halterung zur Aufbewahrung der Laternen fand dort Platz. Der Umlauf erhielt auf der Lokführerseite einen Schmiermittelbehälter für die Spurkranzschmierung (ebenfalls von MMC).
Unter anderem wurden noch die Laternen gegen solche von Fischer-Modell getauscht und die angedeuteten Löcher in den Schwingen der Steuerung wurde durch gebohrt.
Auch der Tender musste einige Änderungen über sich ergehen lassen.
Die Griffstangen der Wasserkastendeckel und der Aufstiege zum Führerhaus wurden vorsichtig abgeschabt und durch freistehende aus Rundmessing 0,3mm in Verbindung mit filigranen Griffstangenhaltern ersetzt. An der Rückseite wurde die Zuleitung für das 3. Spitzenlicht samt Dose ergänzt. Für die Tenderaufstiegsleitern habe ich mir ebenfalls eine kleine Ätzplatine angefertigt. Diese enthält 2 Bohrschablonen, damit die filigranen Leitern exakt positioniert werden können. Die großen Aufnahmelöcher für die originalen Tenderaufstiegsleitern wurden vorher natürlich verspachtelt.
Auch die Tenderbeleuchtung wurde auf warmweiß umgebaut.
Nun fehlt noch die Lackierung. Dazu habe ich mir an jedem Einzelteil einen kleinen Haltegriff angebracht. Diese stecke ich dann zum Trocknen in ein mit Löchern versehenes Brettchen. Damit man nach dem Grundieren noch weiß, welches (Klein-)Teil nun welche Farbe bekommen muss, empfiehlt es sich, 2 solche Brettchen (für rot und für schwarz) mit den entsprechenden Teilen zu bestücken. Radsätze lackiere ich, nachdem ich die Spurkränze und Laufflächen der Räder mit Isolierband abgeklebt habe.
Ich verwendete Elita-Farben. Zuerst erfolgte ein Überzug mit Grundierung, danach wurden die Gehäuseteile schwarz (RAL 9005) und die Teile des Fahrwerkes karminrot (RAL 3002) lackiert. Die Elektroverteilerdosen bekamen mit einem feinen Pinsel einen kleinen Klecks mit chromgelber Farbe (RAL 1007).
Nach der Lackierung wurden Lokschilder und div. Beschriftungen an Lok und Tender angebracht. So auch die Fahnen (Decals).
Nach dem abschließenden Überzug mit seidenmattem Klarlack wurden auf dem Tender noch 2 Dosiermittelfässer (Fischer-Modell) und die bereits erwähnten Laternen unter dem Führerhaus angebracht. Die Montage der einzelnen Komponenten beendet diese „Baustelle“.
Hier einige Bilder:
vor der Lackierung
getrennte Aufbewahrung für rote und schwarze Teile
Fertsch!
VG Mike