Im Herbsturlaub auf dem Darß hatten wir unsere Gips-Felsen mit. Dazu das Schul-Pinselset des Sohnes, eine Kiste mit billigen Acryül-Farben von
Stylex Toppoint und Pulverfarben von
Fohrmann. Wir wollten auszupropbieren, ob wir damit schöne Felsen hinbekommen.
Ziel war es, den Schiefer im Wilischthal nachzuahmen. Der ist vom Grundton her irgendwas zwischen Blauschwarz, Dunkelgrau bis Olivgrün. Er hat aber mitunter sehr warme Gelb-, Braun und Ockertöne, vermutlich durch Spuren von Eisen. Zudem ist er stellenweise mit Flechten bewachsen, also mit blaugrauen bis grüngrauen Flecken. Hier ein paar Beispiele aus Wilischthal und eines vom Haus meines verstorbenen Schwiegervaters in Chemnitz-Einsiedel, wo ich vermute, dass das auch Schiefer mit Eisenspuren ist:
Beim Erkennen der Farben hat mir das Online-Tool ColorPickers geholfen. Foto hochladen, auf die Stelle im Bild klicken und schon hat man deren Farbe:
gradients.app/de/colorpicker. Hier z.B. eine Palette aus Farben von Wilischthal:
#716e5d, #6e6343, #68603b, #5b5635 #504d29.
Vor dem Urlaub wurden die Gips-Felsen zwei mal mit Tiefengrund von Langmesser-Modellwelt grundiert:
Ob das eine gute Idee war, weiß ich noch nicht. Die folgenden Washings zogen nicht in den Gips ein, so dass der Fels am Anfang vor allem weiß blieb. Wenn später vom fertigen Felsen etwas abbröckelt kommt sofort das Weiß durch. Aber wir haben es so versucht. (Fehler: Schutzhandschuhe vergessen!)
Begonnen wurde mit Washings aus dünnflüssigen Ocker-Tönen:
Dann immer dunklere Töne. Am Ende dann Dunkelolivgrau. Die Farben haben wir uns jedesmal neu mit dem Pinsel zusammengemischt.
Wir haben uns vorher überlegt, welche Stellen welche Farben bekommen sollen. Dementsprechend wurden nicht alle Stellen mit allen Farben versehen.
Die Washings wurden mal dünn, mal dicker aufgetragen. Mitunter bis es schäumte. Größtenteils haben wir die Flüssigkeit kurz danach wieder mit Küchenkrepp abgetupft. Da wo wir Schaum stehen gelassen haben, sind farbintensive Stellen entstanden.
Zwischendurch wurden mit dem Pinsel Farbtupfer völlig anderer Farben aus der Palette mitgenommen und mal mehr oder wendiger verdünnt aufgetragen und wieder abgetupft. Das sollte Abwechslung rein bringen.
Der kleine Felsen hat am Ende noch trockene Tupfer verschiedener Pulverfarben bekommen, da er zu einfarbig erschien.
Auf ein Gratinieren habe ich verzichtet. Die Felsen wirken m. E. lebhaft genug und der helle Gips scheint an den Kanten mitunter durch. Ggf. können wir das Gratinieren nach dem Einbau noch nachholen (Gratinieren = Kanten mit mit fast-trockener heller Farbe hervorheben).
Hier das Ergebnis. Das Ziel ist nicht ganz getroffen, aber mir gefällts:
Mein Sohn ist zwischendurch abgebogen. Die Felsen des Dioramas sollen nicht aus Schiefer, sondern aus Sandstein sein, denn Sandstein hat so schöne warme Farben. Dann machen wir das so!
Die Sandstein-Felsen sind auch schon fertig und wurden heute eingebaut. Bilder beim nächsten Mal, ich muss ins Bett!