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Buntbahn-Frickeleien früherer Epochen

@iwii ich habe bereits sämtliche sächsischen Verschlagwagen gebaut. Du übrigens auch. So weit ich weiß hatten die leider nie welche 🙃
Aber hey, ich habe immerhin eine Reihe anderer schöner Wagen in Vorbereitung!
Rein sächsische Verschlagwagen gab es so wirklich nicht, dafür nutzte man u.a. auch offene Güterwagen mit hohen Bordwänden. Laut Carstens hatte Sachsen allerdings mindestens 10 VENmz der Verbandsbauart mit 4 m Fahrwerk.

Gruß René
 
Na denn - wer sich berufen fühlt, möge die Verbands-Verschlagwagen sehr gerne machen! Ich nehme ein paar :), habe die selbst aber wirklich nicht auf der ToDo-Liste.

(Wer sich fragt: Carstens Band 1 hat dazu großartige Informationen. Wichtigster Unterschied zu den Tillig-Wagen ist die Dachform, aber auch sehr viele andere Details passen nicht. Umbau vom Aufwand her vermutlich sinnlos.)
 
Wie das so ist, wenn ein neuer Bogen mit Decals ankommt - dann werden in kurzer Zeit gleich zig Projekte fertig, die Teils schon seit Monaten bis Jahren liegen....

Frickelei Nummer 91: Kesselwagen lfd. Nr. 565a, eingestellt durch die Chemischen Werke Quack & Salber

Geschichte:
Spezialwagen, welche nur für bestimmte Zwecke oder Ladegüter einsetzbar waren, wurden seit jeher überwiegend von ihren Nutzern beschafft und als Privatfahrzeuge bei den Staatsbahnen eingestellt. Zur Länderbahnzeit betraf dies hauptsächlich Bier- und Kesselwagen. Die chemischen Werke Quack & Salber waren davon nicht ausgenommen - sie stellten ab 1893 einen kurzen Wagen von nur 3,00m Achsstand mit genietetem Kessel bei den K.Sächs.Sts.E.B. ein. Das Fahrzeug wurde in der lfd. Nr. 565a eingereiht und diente zum Transport von Pflanzenölen, welche als Grundstoff im eigenen Werk benötigt wurden, und fiel vor allem durch seinen hochglänzenden violetten Kessel auf.

Dessen beabsichtigter Werbeeffekt wurde schnell durch hartnäckige Verschmutzungen gemindert, da das Öl durch die damaligen Kork-Dichtungen kroch und sich in dünnen, glänzenden Lagen über den Wagen verteilte. Diese Ölflächen zogen fortwährend Ruß und Staub an und hinterließen beim Abtrocknen unter der Sonne unschöne Ränder. Allem Putzen und Polieren zum Trotz wirkte der Wagen vor allem bei trübem Wetter etwas schmuddelig und bescherte auf seinen eisernen Trittleitern so manchem Arbeiter ein rutschiges Erlebnis.
Bemerkenswerter Weise gaben die Bahn-Anschriften damals zwar die Ladegewichte des Wagens, aber keinen Rauminhalt des Kessels an.

(Hinweis für spätere Geschichtsforscher: Es gab nie eine lfd. Nr. 565a. Die Wagen der Nr. 565 waren von den technischen Daten und vom Grundaufbau her ähnlich, daher habe ich dieses fiktive Modell dort als Unterbaureihe eingereiht.)


Ergebnis:

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Bau:
Der Wagen basiert auf dem bekannten >Melassewagen von DNA-Modell<. Der ist sehr hübsch, fährt aber schon massenhaft durch die TT-Welt. Genau genommen haben wir alle viel zu viele Spezialwagen und viel zu wenig olle G- und O-Wagen in unseren Sammlungen. Also wenn schon wieder ein Spezialfahrzeug, dann wenigstens etwas Besonderes. Dieses Milka-Violett schwebte mir schon seit Jahren durch den Kopf. Ich wollte mal irgendwas damit in Hochglanz lackieren - und der Kessel war die perfekte Ausrede.

Der Bausatz an sich ist denkbar einfach. Fahrwerk (Gussteil), Kessel (Gussteil), Bremserhaus (Blech - faule Leute nehmen ein fertiges Plastikteil), Kleinteile wie Leitern und Laufbretter. Mit einer Standard-Lackierung und den Mitgelieferten Decals hätte man den Wagen binnen eines Abends zusammenpappen können. Ich hab's mir natürlich etwas schwieriger gemacht.

Die Gelegenheit mit dem Blech-Bremserhaus war super, um mal wieder etwas Leben in die Szenerie zu bringen - vorsichtig ausgeschnitten ließ die Tür sich geöffnet darstellen, um eine Figur darin zu platzieren (ja, die unterste Dienstklasse bei den K.Sächs.Sts.E.B. trug teilweise braune Kleidung; das Grün wäre vermutlich zu schnell schmutzig gewesen). Der Rest ist Lackierung aller Einzelteile, Anschriften recherchieren und plausible Angaben erfinden, freie Wagennummer suchen, Decals zeichnen/drucken/aufbringen (die 7µm-Decals sind wirklich toll - aber bei so großflächigen Teilen wie der Kesselanschrift schon recht schwierig zu verarbeiten), Kleinteile biegen und ankleben, Zusammenbau, PeHos einkleben, Schadstellenausbesserung, Alterung, mehr Alterung, Fotos machen.

Statt der üblichen Hädl-Teile habe ich diesmal dreibeinige Stangenpuffer verbaut (sollen "schwache Buffer" älterer sächsischer Bauform darstellen). Die Hat >Beckert Modellbau< extra für mich 3D-gedruckt.

Das Gussfahrwerk sowie das sehr einfache Blech-Bremserhaus geben sonst wenig Details her, daher habe ich auf weitere Feinheiten wie Zughaken etc. verzichtet. Auch für Signalhalter war kein Platz - dazu hätte hinter dem Bremserhaus eine Holzbretterwand oder ein hohes Eisengerüst stehen müssen. Hätte ich nachbilden können, war ich zu faul für. Beim Aufkleben des Kessels ist mir ein Malheur passiert - falscher Kleber, war zu schnell trocken. Kessel steht zwar gerade, aber etwas zu weit vom Bremserhaus entfernt. Dementsprechend drücken die Leitern gegen die Auslass-Stutzen und stehen entweder schief oder ab :baseball:Als Bonus hat sich meine Grundierung auf dem Fahrwerks-Gussteil stellenweise gelöst und die Lackschicht auf mehreren Millimetern Länge vom Langträger gehoben. Versucht mal, mit Stecknadel, Sekundenkleber und Lupe zwei Lackschichten wieder miteinander zu verkleben! Sieht sch*** aus, aber fällt bei 0,5m Abstand nicht mehr auf.


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Fazit: Ich mag den Wagen echt gerne. Hat ein paar coole Ideen, aber meine praktische Umsetzung stellt mich diesmal selbst nicht so richtig zufrieden. In die Vitrine darf er trotzdem. Ich hab eh viel zu viele Wagen, da macht er in der Masse eine gute Figur und fällt nicht zu sehr auf. Der nächste wird wieder besser!
 
Das Moosgrau an dem sä G3 gefällt mir gar nicht. Schon weil die prussische 4. Klasse moosgrau lackiert wurde. Suggeriert isrgend wie, dass da die Fenster fehlen ;-)
 
@Grischan mir gefällt die Farbe auch nicht, aber so hab ich endlich mal einen lebhaften Vergleich. "Das gleiche Grau wie die 4. Klasse" (genau genommen sowohl der Preußen als auch der Sachsen und anderer Bahnen) wäre womöglich sogar sehr korrekt - das Problem ist eher die Frage "Wie muss dieses Grau aussehen?".

Ich habe schon als Fehgrau bezeichnete Farbschichten gesehen, die mir super gefallen haben - hätte ich selbst gern auf meinen Modellen, weiß nur nicht wie. Ich hab auch schon echt tolle Moosgraus gesehen (wie z.B. Tilligs 4. Klasse).


Aber wie bekommt man die hin?
Ich habe inzwichen massenhaft Farben gesehen, probiert, verglichen.... bestimmt 10 Fehgraus und 6 Moosgraus dabei, und sehr viele andere Grautöne. Angeblich alles dieselbe RAL-Nummer. Nie sahen auch nur zwei davon unter Tageslicht oder derselben Kunstlichtquellle gleich aus. Ich stehe manchmal belustigt mit meinem RAL-Farbfächer vor einem Regal voller Farbdosen (im Laden), halte den Fächer an die angeblich dazu passenden Farbdosen verschiedener Hersteller (farbige Deckel) und finde keinerlei Übereinstimmungen.
Selbst mein Elita-Fehgrau aus ein- und derselben Flasche ergibt bei 3 Durchgängen mit der Airbrush 3 leicht verschiedene Grautöne - bei gleicher Grundierung. Irgendwie rührt man's scheinbar doch immer etwas dünner oder dicker auf, hat mehr oder weniger Verdünnung drin oder bringt eine besser oder schlechter deckende Schicht aufs Modell...

Das "richtige" Moosgrau an dem Wagen würde mir sehr gefallen. Dieses Olivgrün-"Moosgrau" hier irgendwie nicht.

Aber zum Thema "da fehlen die Fenster": Ist in Arbeit ;)
 
@Grischan ... "Das gleiche Grau wie die 4. Klasse" (genau genommen sowohl der Preußen als auch der Sachsen und anderer Bahnen) wäre womöglich sogar sehr korrekt - das Problem ist eher die Frage "Wie muss dieses Grau aussehen?".
...
...nach Dr. Klaus Weibezahn - Moosgrau, RAL 7003 (pr. Vorschrift, 1905 ... ;)

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Und nu sagste mir bitte noch, wie Moosgrau wirklich aussieht ;)
Wir können ja beim nächsten Treffen mal 10 RAL-Fächer verschiedener Hersteller und Herstellungszeiträume nebeneinander legen und schauen, wie viele Varianten von Moosgrau wir alleine in denen finden.
 
...O.K. - ich bringe dann schon mal zwei K1 Classic mit... :lach:

(sind unterschiedlich alt (1991 & 2008) und von verschiedenen Herstellern - aber in den Farbtönen recht gleich - ist eben RAL)

P.S. war eben im Keller und habe die RAL 7003 direkt verglichen (LED-Leuchtfelder, 3000K), es ist wirklich kein Unterschied zu sehen... :nixweiss:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nimm irgendein helles grau und mach Dir keine Platte drum!
Farben mussten damals alle drei bis vier Jahre erneuert werden und genormt war nix. Man unterschied wohl aber zwischen "braunroth" und "rothbraun". Zumindest Herr Sarrazin, Autor beim "Centralblatt der Bauverwaltung"

BTW:
Wenn ich in meine Vitrine kucke... Ein Wagen der HBE neben einem offnen von Tillig neben meinem - wie Dietrich damals meinte - Feuerwehrviehwagen :braue: :zunge: , wiederum neben welchen von PMT. Selbst die Tilligschen Wagen haben nicht die gleiche Farbe. So what - kann eh keiner nachweisen was "richtig" war.*
Im Grunde alle irgendwie bräunlich mit rotem Stich - stört aber nich! :ja:
*Ein Langzeitversuch wär ne Idee. Etwas caput mortuum kaufen, mit Leinölfirnis mischen, auf ein Objekt auftragen und ein Jahr oder länger stehen lassen. Dann eine neue Mische danebenstellen.
Wer macht mit?
Geht auch mit grauen Pigmenten!
 
@E-Fan entsprechende Farbversuche und vieles mehr dazu wurden bereits reichlich angestellt. Unter anderem unser @Roene13 hat sich da überaus fleißig hervorgetan. Auch mehrere Museumsbahnvereine und andere Besitzer von Vorbildern sowie Autoren haben umfangreiche Recherchen dazu angestellt, inkl. verschiedensten Analysen von originalen Farbproben und vielem mehr. Da haben sich schon etliche Menschen großen Aufwand für gemacht.

Es gibt zwar weiterhin Meinungsverschiedenheiten bzw. Quellen, welche sich widersprechende Erkenntnisse liefern - aber doch, in vielerlei Hinsicht können wir recht genau sagen, wie es beim Vorbild wirklich war, welche Bandbreite an Farben es gab (je nach Land, Zeitraum, Alterung etc. - alles bereits betrachtet) und was für Materialien dazu verwendet wurden.

Das Vorbild ist ziemlich gut geklärt, ich hadere nur weiterhin damit, es zufriedenstellend ins Modell zu bekommen. Meine Serien-Wagen sind mir eigentlich einen Tick zu blaustichig (das ist übrigens auch RAL Fehgrau), Elita Fehgrau einen Tick zu dunkel, Elita Moosgrau zu grün.... die Experimente gehen weiter. Dabei geht es nicht darum, "den richtigen Vorbildfarbton" zu treffen, sondern den Farbton mit dem ich mich beim Modell ideal wohlfühle. Hab aber noch gefühlte 100 Wagen vor mir, um mich auszuprobieren :D
 
Hallo miteinander
da zur Jahrhundertwende die Farben zum Teil noch selbst angerührt wurden(Pigmente//Firnis/Leinöl usw.)konnte das Ergebnis durchaus vielfältig sein.
im Dampfbahnmagazin war mal ein Beitrag zu den Anstrichen der Wagen-zum Teil durch Analyse von alten Brettern-
gruß FB.
 
@Schraube:
Das hier
kennst‘ vermutlich schon. In meinen Augen bringt er es auf den Punkt.
Zurücklehnen, irgendeine halbwegs gefällige Farbe nehmen, fertig!
 
Ja @E-Fan,
das kenne ich sehr gut :) Mit André und Nils, die dort beide schreiben, bin ich seit Jahren in regem Austausch zu diesem und anderen Themen.

Ich sag ja - mein Problem ist nicht, die Vorbildfarbe zu klären, sondern eine für mich schöne Modellfarbe zu finden und diese halbwegs reproduzierbar auf meine Modelle zu bekommen.
 
Zurücklehnen, irgendeine halbwegs gefällige Farbe nehmen, fertig!
Genau so, habe ich auch schon oft geschrieben.
Was nützt die ganze Vorbildrecherche, wenn es dann auf den Modellen nicht gefällt, nicht wirkt,
andere Farbtöne bevorzugt werden.
 
Frickelei Nummer 92 und 93: Bierfuhrwerke "Dreggscher Finsterbräu"

Geschichte:
Die Dreggscher Brauerei Finsterbräu betrieb, wie eigentlich jede Brauerei ihrer Zeit, natürlich auch den Transport mittels Fuhrwerken. Ob zur Belieferung lokaler Abnehmer oder einfach, um den kostbaren Gerstensaft zur Verladung am Bahnhof zu bringen. Spätestens seit die Kulinarischen Sachsen mit einem >ersten entsprechenden Bierwagen< daher kamen war klar, dass es passende Ergänzung bräuchte.
Für den regelmäßigen Einsatz hielt sich die Brauerei kräftige Zugpferde sowie Angestellte, welche das übliche Transportvolumen abdeckten. In Zeiten erhöhter Nachfrage beauftragte man aber auch zusätzliche Fuhrunternehmer und einfache Bauern aus den umliegenden Ortschaften, um der gestiegenen Nachfrage Herr zu werden. So kam es, dass selbst Ochsengespanne vor den Fuhrwerken liefen.

Ergebnis:
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Bau:

Grünes Fuhrwerk:

Dies war ein uraltes Weißmetall-Gussmodell (von Kehi?). Ich habe es komplett entlackt, was sich als überaus schwieriges Unterfangen entpuppte. Nebst des Zerfalls sämtlicher Klebeverbindungen war der Lack an einigen Stellen extrem hartnäckig und nur mit sehr viel mechanischer Nachbearbeitung heraus zu bekommen. Dabei ging auch einiges zu Bruch, was später zum Teil kreativ wieder anmodelliert werden musste (etwa Spielwaage aus Pappe und Sekundenkleber). Dabei wurden auch einige Details nachgearbeitet, etwa die Bretterfugen auf der Unterseite nochmal nachgeritzt (ich weiß, ich bin bescheuert ;-)).

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Im Anschluss folgte natürlich die Luftpuste. Der Wiederzusammenbau war einfacher. Die Beschriftung entstand als selbst gezeichnetes Decal. Schwer getan habe ich mich mit einer wirklich guten Farbgebung der Fässer. "abgeranztes Holz, hat schon viele Transporte hinter sich" war für mich irgendwie erstaunlich schwer zu treffen. Drei Versuche und 5 Farbschichten später habe ich das eher unbefriedigende Ergebnis so gelassen. Dafür gab es noch einen hübsch uniformierten Kutscher auf dem Bock.

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Die Pferde bedurften ebenfalls einer Runderneuerung. Das Leuchtorange musste weichen, ebenso diverse Kleberspuren und Angüsse. Das neue Fell entstand in mehreren Schichten aus Farbpigmenten (Pulverfarben) und Bindemitteln. Das Ergebnis sieht im Original echt gut aus, es wirkt viel mehr nach einer Fellstruktur. Dafür ist es sehr berührungsempfindlich. Schon das Anmalen der Geschirre und Ankleben der Zugleinen war eine echte Herausforderung, bei der mehrfach Fehlstellen korrigiert werden mussten. Also bitte nur mit den Augen berühren!

Die Leinen entstanden aus hauchdünner Gummilitze, welche anschließend noch braun angemalt wurde. Dafür musste ich zunächst einmal historische Anspannungsformen recherchieren - die heute fast ausschließlich genutzte Achenbach-Fahrweise war 1895 noch gar nicht erfunden. Nach einem mehrtägigen Exkurs in den Reit- und Fahrsport hatte ich eine plausible Leinenführung beisammen. Viele böse Worte später waren dann auch endlich alle Leinen an Ort und Stelle und bemalt. Fragt nicht, wie oft ich nie neu ansetzen musste, bis alles korrekt lag und hielt :rolleyes:

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(aufgrund der Menge an Bildern als Zweiteiler. Sonst verschluckt sich am Ende noch das Board und es ist wieder alles weg...)


Graues Fuhrwerk:

Dieses war ein 3D-Druck-Teil von unserem Boarder @sascha. Eigentlich für Zugmaschinen gedacht (siehe Deichsel) musste daran so einiges radikal umgebaut werden. Erst mal die Farbe runter! Dann die Ernüchterung: Die Bodenplatte ist viel zu dick! Das Fuhrwerk lag scheinbar auf 20cm starkem Panzerstahl. Zur Entlastung meiner Ochsen musste dieses Konstrukt weichen, nur zwei Mittelträger sollten eigentlich erhalten bleiben. Das extrem spröde Resin entschied anders. Ich war froh, irgendwann nach viel Feilen, Spachteln und Schleifen ein brauchbares und wieder repariertes Untergestell zu haben.

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Die Optik der Bierfässer gefiel mir richtig gut - nur lagen auch die auf einer Art angedruckter Grundplatte auf, welche völlig den Blick auf den eigentlichen Wagenboden versperrte. Also Schicht für Schicht von unten her diese Grundplatte komplett abgeschliffen, bis die Fässer einzeln waren.

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Die Räder und Kleinteile waren dagegen harmlos. Speichen frei schneiden (Resinhäute), Farbe drauf, Decals aufs Schild, alles wieder zusammenkleben. Ein Selbstbemal-Spritzling von NOCH spendierte den passenden Kutscher auf dem Bock.

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Schwieriger wurde der Bau einer entsprechenden Deichhsel. Ich habe mich für eine eher seltene, aber sehr massive Variante entschieden, bei der ein Baum von mehreren seitlich angeschlagenen Verstärker-Bäumen gefasst wird. Die gesamte Kosntruktion entstand aus der Pappe der kleinen Tamiya-Wattestäbchen, die Zugbänder aus Papier.

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Die Spielwaage entstand aus Kupfer- und Eisendraht verschiedener Stärke. Der dünnste Draht ist 0,3mm Bronze und bildet die Schaken, welche das ganze Konstrukt zusammenhalten. Wir haben jetzt offiziell eine voll funktionsfähige Spielwaage in TT!

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Die Zugochsen von NOCH wurden genau so wie schon zuvor die Pferde einmal mit komplett neuem Fell versehen. Die Anspannung folgt zahlreichen Vorlagen aus dem "Bildarchiv Rinderanspannung", Bilderarchiv Rinderanspannung
Das Anspannen selbst war überhaupt gar kein Problem. 4 oder 5 Abende, 20 Versuche, diverse Spirituosen und einige Stunden Reue über dfie sch***idee mit der beweglichen Spielwaage haben völlig ausgereicht. Auf dem Weg in die Vitrine ist auch nur eine Leine wieder abgegangen. Egal. Man muss auch mal zeigen, wie's man's nicht macht.

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Fazit:
Was für ein Projekt! "Ich bau mir mal noch scnhell zwei passende Fuhrwerke" zog sich am Ende über fast ein Jahr. Ewig lange Vorbereitung, unerwartet intensive Recherche zu einigen Detailthemen, und dann so manch unkluge Entscheidung zur Maximierung des Arbeitsaufwandes. Hätte ich die Teile einfach nur schnell neu angepinselt hätte es vermutlich auch niemanden gestört.

Egal. War 'ne schöne Bastelei und ich glaube, ich habe mal wieder etwas an den (meinen) Grenzen der kleinen Mechanik gespielt. Auch, wenn jetzt sicherlich @frumi und Co um die Ecke kommen und demnächst eine Spielwaage in TTf zeigen. Da wird dann ein Kaninchen vor einen Kinderwagen gespannt oder so 😁
 
Ja, Kehi hat sehr viele Varianten von Weißmetallguß- Kutschen gemacht. Schön schwer. :)
 
Das sind ja trotz aller Widrigkeiten wieder Schmuckstücke geworden.
Falls du mal wieder den Drang verspürst, Weidetieren den Hintern abpudern zu wollen, kleiner Tipp.
Erst dünn Farbe, dann Puder. Mehl geht, Talkum auch. Kalk könnte reagieren.
Jetzt nicht wälzen wie die Schnitzel, eher fröhlich in die Büchse niesen und schauen, wie sich der Nebel langsam senkt.

Danach mit der Luftputze nochmal im richtigen Ton drüber, ergibt eine recht haltbare samtige Struktur.

Poldij :irre:
 
Hallo Schraube,
Dafür musste ich zunächst einmal historische Anspannungsformen recherchieren
Das habe ich ja für meine Brücke Badel auch hinter mir.
Kannst Du mir kurz erklären, wie der Kutscher mit beiden Leinen für ein Pferd in jeweils einer Hand die Steuerung hinkriegt?
Kann ich mir gerade nicht vorstellen.
Danke und Gruß Klötze
 
Hallo @dampfbahner,
genau nach diesem Bild habe ich es auch gebaut. Die rechte Leine teilt sich auf die jeweils rechte Seite der Pferde, die linke analog.
Bei @Schraube ist das anders. Die beiden Leinen der rechten Hand gehen zum rechten Pferd - rechte und linke Seite und linke Hand zum linken Pferd.
Deshalb interessiert mich die älteren Anspannart und mich würde die Funktion interessieren.
Gruß Klötze
 
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