FD851
Foriker
Elektrofilter
Also da muss ich wohl jetzt mal als einer, der zu dieser Zeit in 'nem Großkraftwerk gearbeitet hat, mal einhaken. Das mit dem Ausschalten der E-Filter während der Nachtstunden aus Gründen der Energieeinsparung ist einfach nur Unsinn hoch 10. Es gab nur 2 Gründe für das Ausschalten der Elektrofilter:
1. Ölfeuer - Ein mit Kohlestaub gefeuerter Kessel braucht eine minimale Feuerleistung, damit die Verbrennung stabil ist. Wird diese Feuerleistung unterschritten (entweder bei der Störung der Brennstoffzufuhr oder auch im Anfahrprozeß), wird Stützfeuer mit Heizölbrennern (HED - schweres Bunkeröl, wie auf der ölgefeuerten Dampflok) gefahren. Bei Ölfeuer muss der E-Filter aus technologischen Gründen außer Betrieb. Da Anfahrprozesse meistens nachts erfolgten, kommt die Mähr von den ausgeschalteten Filtern wohl aus dieser Richtung.
2. Störungen an der Mechanik der E-Filter (Klopfwerk). In einem solchen Fall konnte der E-Filter nicht mehr entascht werden. Es war eine Zeit lang durchaus üblich, in einem solchen Fall den betreffenden Kraftwerksblock noch absehbare Zeit weiter zu betreiben - als aber in den 70-ern in Boxberg ein solcher "überfahrener" E-Filter zusammengebrochen ist (dabei gab es auch "Personalschaden") und der betreffende Block dann längere Zeit ausfiel, wurde man auch im MKE (Ministerium Kohle/Energie) mit solchen Risikoentscheidungen sehr viel vorsichtiger.
Entweder ein E-Filter funktioniert und ist in Betrieb oder der Block kann wirklich nur kurze Zeit in Betrieb bleiben. Der Energieverbrauch der Filteranlage ist bezogen auf den elektrischen Eigenbedarf eines kohlestaubgefeuerten Kraftwerksblockes sehr, sehr gering. Das Prinzip beruht auf der statischen Aufladung - dazu braucht man zwar sehr hohe Spannungen, aber nur geringe Ströme.
Die schwarzen Rußflocken waren meist die Folgen von unvollständiger Verbrennung bei Ölfeuer - also schlechte Qualität des Heizöls, dessen unzureichende Vorwärmung, defekte Kaloriferen (gleichbedeutend mit kalter Verbrennungsluft beim Anfahrprozess) oder eben ein stark ausgekühlter Feuerraum beim Anfahren aus einem längeren Zustand.
Um sich vorstellen zu können, um was für eine Größenordnung es geht: Ein 210MW-Block (KW Thierbach und Boxberg I+II) hatten 8 Ölbrenner mit je 2 t/h Öldurchsatz. HED ist nicht mit dem heute üblichen "Leichten Heizöl" (=Diesel) zu vergleichen, HED ist ein Teerartiges Zeug, dass erst oberhalb von 90°C entzündbar wird...
Einen Kraftwerksblock, bei dem wirklich alles so funktionsfähig war, wie sich das die Konstrukteure der Kraftwerke einst ersonnen hatten, gab es in der DDR nicht - nichtmal unmittelbar nach einer Großinstandsetzung (GR)...
FD851
Naja, die Elektrofilterklugsch
wurden nicht nur wegen der Energieersparnis nachts abgeschaltet. Da gab es noch andere Dinge, aber das wurde auch noch nach der Wende so gemacht...
Also da muss ich wohl jetzt mal als einer, der zu dieser Zeit in 'nem Großkraftwerk gearbeitet hat, mal einhaken. Das mit dem Ausschalten der E-Filter während der Nachtstunden aus Gründen der Energieeinsparung ist einfach nur Unsinn hoch 10. Es gab nur 2 Gründe für das Ausschalten der Elektrofilter:
1. Ölfeuer - Ein mit Kohlestaub gefeuerter Kessel braucht eine minimale Feuerleistung, damit die Verbrennung stabil ist. Wird diese Feuerleistung unterschritten (entweder bei der Störung der Brennstoffzufuhr oder auch im Anfahrprozeß), wird Stützfeuer mit Heizölbrennern (HED - schweres Bunkeröl, wie auf der ölgefeuerten Dampflok) gefahren. Bei Ölfeuer muss der E-Filter aus technologischen Gründen außer Betrieb. Da Anfahrprozesse meistens nachts erfolgten, kommt die Mähr von den ausgeschalteten Filtern wohl aus dieser Richtung.
2. Störungen an der Mechanik der E-Filter (Klopfwerk). In einem solchen Fall konnte der E-Filter nicht mehr entascht werden. Es war eine Zeit lang durchaus üblich, in einem solchen Fall den betreffenden Kraftwerksblock noch absehbare Zeit weiter zu betreiben - als aber in den 70-ern in Boxberg ein solcher "überfahrener" E-Filter zusammengebrochen ist (dabei gab es auch "Personalschaden") und der betreffende Block dann längere Zeit ausfiel, wurde man auch im MKE (Ministerium Kohle/Energie) mit solchen Risikoentscheidungen sehr viel vorsichtiger.
Entweder ein E-Filter funktioniert und ist in Betrieb oder der Block kann wirklich nur kurze Zeit in Betrieb bleiben. Der Energieverbrauch der Filteranlage ist bezogen auf den elektrischen Eigenbedarf eines kohlestaubgefeuerten Kraftwerksblockes sehr, sehr gering. Das Prinzip beruht auf der statischen Aufladung - dazu braucht man zwar sehr hohe Spannungen, aber nur geringe Ströme.
Die schwarzen Rußflocken waren meist die Folgen von unvollständiger Verbrennung bei Ölfeuer - also schlechte Qualität des Heizöls, dessen unzureichende Vorwärmung, defekte Kaloriferen (gleichbedeutend mit kalter Verbrennungsluft beim Anfahrprozess) oder eben ein stark ausgekühlter Feuerraum beim Anfahren aus einem längeren Zustand.
Um sich vorstellen zu können, um was für eine Größenordnung es geht: Ein 210MW-Block (KW Thierbach und Boxberg I+II) hatten 8 Ölbrenner mit je 2 t/h Öldurchsatz. HED ist nicht mit dem heute üblichen "Leichten Heizöl" (=Diesel) zu vergleichen, HED ist ein Teerartiges Zeug, dass erst oberhalb von 90°C entzündbar wird...
Einen Kraftwerksblock, bei dem wirklich alles so funktionsfähig war, wie sich das die Konstrukteure der Kraftwerke einst ersonnen hatten, gab es in der DDR nicht - nichtmal unmittelbar nach einer Großinstandsetzung (GR)...
FD851