Info zur Deko
Mal einige Worte zur Deko der Kramermütze und zu den Flickenloks allgemein :
Die Flickenlok – Serie soll einen farblichen Akzent gegenüber den „normalen“ Modellen der etablierten Hersteller setzen. So entstand seinerzeit der Gedanke an ein Modell der V 100, V 180 und der Kramermütze in dieser Ausführung.
Bei der V 180 war das ja noch relativ einfach da sich mit der 118 625 ein Vorbild gefunden hat , das als „dankbares“ Ausgangsmodell dienen konnte. Hier war dann auch die Variante als BR 228 belegt.
Nach der V 180 sollte dann eine V 100 kommen weil es die „neue“ Kramermütze noch nicht gab. Eine Modellumsetzung auf Basis der alten BR 119 Formen wurde dann eben zu Gunsten der V 100 verständlicherweise verworfen. Bei der V 100 gab es dann das bekannte und schon dargelegte Problem das es eben keine V 100 gab die
a) einen stark verblichenen Grundlack bietet
b) möglichst große und auffällige Lackausbesserungen hat
c) als Lok der Epoche IV und der frühen Epoche V einsetzbar ist.
So wurde dann bei der V 100 eben der bekannte Kompromiss gefunden. Dieser wurde von den Kunden sehr gut angenommen und es gab auch viel Lob zu dem Modell. Dieser stark verblichene Grundlack war eben nur bei der DR V 100, V 200 und der V 300 Familie zu finden.
Nun stand noch die Kramermütze aus und auch hier gab es wieder Probleme eine geeignete Vorbildlok zu finden ; es sollte auf jeden Fall wieder eine vorbildgerechte Lok sein. Die nun gefundene Lok bietet da eine optisch ansprechende Basis für die Modellumsetzung.
Wie auch bei den anderen Loks wurden auch hier viele Fragen in den Raum gestellt. Dazu kann ich folgendes anmerken :
1) Lackierung Fahrwerk : In den 1980er Jahren hat man ja bekanntlich damit begonnen die Drehgestelle und auch die Pufferbohlen / Rahmen etc. in grau zu lackieren. Nun stellt sich beim betrachten des Vorbildfotos die Frage wie man diese Bereiche beim Modell lackieren sollte. Die Farbe „hellgrau“ scheidet aus, komplett „schwarz“ ebenso. Das Vorbild ist sehr stark verschmutzt und so sollen diese Bereiche stattdessen in „schwarzbraun“ lackiert werden.
2) Lackierung Dachbereich : Das augenfällige Merkmal der Lok ist ja der völlig vergammelte und ungeputzte Bereich im oberen Lokkasten. Lediglich der Bereich unter den Stirnfenstern wurde geputzt und so entstand ein „kleiner heller Latz“. Auch das soll so umgesetzt werden.
3) Verschmutzungen durch Abgas + Russ auf dem Dach, Verschmutzungen durch Bremsstaub, aufgewirbelten Schmutz und Öl im Fahrwerksbereich : Hier sind beim Vorbild deutliche Verschmutzungen zu erkennen, insbesondere im hellen Dachbereich fällt das extrem auf. Hier beginnen sich nun die „Geister zu scheiden“ und man muß einen Mittelweg finden.
Das Problem ist das allen Herstellen, egal ob nun Tillig, Kühn, Roco oder wem auch immer, Grenzen gesetzt sind. Diese Schmutz – Spuren kann man nicht drucken, die müssen einzeln in kostenintensiver Handarbeit aufgebracht werden. Ich erinnere hier an die wirklich sehr guten Alterungen der Fa. W. Ristow. Das sind erstklassige Arbeiten die keine Wünsche offenlassen und Maßstäbe setzen. Alleine die „Verlaufs – Spuren“ am Lokkasten sind vom Original kaum zu unterscheiden. Das kostet Zeit um das vernünftig zu machen und Zeit kostet Geld.
Es hat sich auch gezeigt das nicht alle Kunden solche „extremen“ Alterungen wünschen. Ein bisschen Flicken ja, verblichen auch aber so stark verschmutz – nein. So, nun steht der Händler da zwischen zwei Stühlen.
Es hat Muster gegeben so etwas mal zu drucken, Farben zu mischen, mit Airbrush übereinander zu lackieren usw. – das war alles nichts halbes und nichts ganzes. Natürlich wäre es schön wenn man das alles so 1 : 1 übernehmen könnte, Sorry - das wird nichts. Das liegt nicht am Hersteller, nicht am Unvermögen des Auftraggebers oder ähnlich sondern das liegt in der Natur der Sache.
Daher wird das Vorbild so weit es geht umgesetzt. Da wo Tillig an Grenzen stößt wird eben nur so weit nachgestaltet wie es geht.
Das heißt im Klartext das der Bereich vom "Latz" und vom seitlichen Zierstreifen in einem hellen Grundton lackiert wird, der obere Teil vom Gehäuse in einem dunklem und kräftigem "beigebraun". Der "Russ" kann nicht gedruckt werden , siehe weiter unten.
Wer dann seine Lok, egal ob nun die V 100 oder die V 180 weiter altern möchte der sollte das im eigenen Ermessen tun. Auch dazu ein Tipp aus einer alten Miba – Ausgabe der mit relativ einfachen Mitteln sehr gute Ergebnisse bietet :
Besorgt euch im Eisenwaren- Geschäft bez. im Baumarkt eine kleine Flasche mit Graphit – Pulver und einen sehr weichen (!) Pinsel. Mit dem Pinsel dann etwas (!) Graphit – Pulver aufnehmen und damit dann Fahrwerk, Drehgestelle, Rahmen und Lokkasten „abpudern“ . Das Graphit – Pulver imitiert sehr gut Russ und Schmutz, setzt sich auch in kleinste Ritzen und haftet auch dauerhaft auf Kunststoff + Metall. Wer will der kann das ja einmal mit einem Gehäuse aus der Bastelkiste probieren. Es geht also auch ohne Spritzpistole und modernste Technik !
Insbesondere der „Russ“ im Dachbereich der beigen Flächen (V 180 + U-Boot) kann damit eindrucksvoll imitiert werden.
Dann noch das Thema “die sah aber nicht immer so aus“ : Stimmt ! Muß man ganz klar so sagen, es gibt kein Fahrzeug das immer & ewig gleich ausgesehen hat. Es kann also nur so sein das man sich zu einem Zeitpunkt ein Modell herausgreift und das dann umsetzt. Ob eben jenes Vorbild dann einen Tag später anders ausgesehen hat oder nicht, das mag dahingestellt sein. Egal welche Lok man nimmt, eine nagelneue Märklin S 3/6 in TOP Dekoration entspricht dem Vorbild auch nur an dem Tag an dem sie aus der Werkshalle gerollt ist…..
Bei den
Wagen ist das „R“ angeschrieben, verständlich das man das auch irgendwann mal wieder entfernt hat. Die Flicken waren auch mal weniger, mal gar nicht vorhanden, später vielleicht mal noch zahlreicher.
Also, kurz zusammengefasst : Die Kramermütze soll der Abschluss der Serie sein. Natürlich kann man noch viel in dieser Richtung machen aber es gibt auch noch andere Projekte die auf der Warteliste stehen, lasst euch mal überraschen was noch kommt. Anregungen sind natürlich trotzdem stets willkommen !
Mit Tillig wurde im Vorfeld alles erdenkliche geprüft um das Vorbild so weit wie möglich nachzubilden. Dort wo es Grenzen gibt , da ist das eben zu respektieren und da kann es nur eine Lösung wie bei der V 100 oder V 180 geben. Was die TT Bahner daraus machen (können) wurde ja im
TT Board mit den gealterten Loks eindrucksvoll gezeigt !
Ach ja, bevor gefragt wird : Ich bin nicht "Wiemo", arbeite auch nicht dort. Ich habe nur das Projekt der Kramermütze "bearbeitet"...