Hallo miteinander!
Meine eigene Wichtelei ist zwar leider noch nicht eingetroffen, aber ich mag trotzdem etwas Bewegung in die Hütte bringen. Außerdem habe ich endlich mal Zeit für diesen Bericht :-D
Als mir
@tt-fan2015 zugelost wurde, wusste ich sofort, was ihm fehlt:
Ein Fotodiorama! Bei all den schönen Modellen, die er baut, hat er keinen Ort, um diese angemessen ablichten zu können. Als zwei bekennende Fans der Sächischen Epoche I wählte ich daher ein Erzgebirgsthema, welches ihm und mir gleichermaßen Spaß machen sollte und sich bei neutraler Ausgestaltung für Fotos fast sämtlicher Fahrzeuge eignet. Der Zollstock und mein Fundus an wirklich großen Kartons setzten die letzten Randbedingungen. So übergab ich dann wie er schon schrieb vor einigen Wochen einen Umzugskarton mit für ihn unbekanntem Inhalt.
Die
Grundidee: Eingleisige gerade Strecke, normaler Bahndamm, bisschen Hintergrund. Natürlich von der "Schokoladenseite" her nach hinten ansteigend, um etwas Tiefenwirkung zu erzielen. Den Fotohintergrund habe ich nach einigen Tests auf eine eigene Holzplatte geklebt und beweglich gelassen - bei Fotos "Schräg von vorn" kann man ihn so verschieben, dass er das faktische Ende des Geländes und den umgebenden Raum ein Stück weit kaschiert. Das holt noch mal einige Zentimeter Nutzlänge raus.
Der
Rohbau ist Styrodur (Dämmplatte) auf einer HDF-Trägerplatte. Die Geländeform und der Bahndamm wurden vorgezeichnet und dann grob herausgeschnitzt. Zwei Schichten beim Anrühren gleich eingefärbtes Moltofill bilden den "stabilen Baugrund".
Diverse
Farben geben der Landschaft eine erste Kontur und dienen später der Auflockerung des Untergrundes. Dann kann auch schon das
Gleis aufgeklebt werden. (Der Fotohintergrund ist hier noch eine Testversion aus dem heimischen Drucker, um die Landschaft daran anpassen zu können). Den Hintergrund verdanken wir meiner liebreizenden Lebensabschnittsgefährtin. Sie hat stundenlang nach einem wirklich idealen Bild gesucht und stellt ganz nebenbei auch die Werkstatt zur Verfügung, in der das alles entsteht!
Nächster Schritt:
Schottern und Begrasen! Steinchen einfegen war meine Baustelle, beim Grünzeug hat meine Liebste wieder kräftig mit zugepackt und ihren Spaß an der Elektrostatik gefunden. Resultat: Ein stärkeres Begrasungsgerät wurde beschafft! Die Gleisbaurotte und der Schotterzug waren natürlich ebenfalls zur Stelle. Die zwei nach hinten rausgeführten Drähte waren eigentlich nur für's Licht gedacht, aber man kann auch Stunden damit verbringen seinen kleinen SKL hin und her fahren zu lassen anstatt weiterzuarbeiten
Da es dem echten Busch da draußen gerade ziemlich bescheiden geht war's Zeit:
Aufforstung! Statt Borkenkäfer und Waldsterben gab es bei uns pflanzfrische Fichten. Die sehen ab Packung leider grausig aus, daher wurde der grellgrünen Farbenpracht erst einmal etwas Einhalt geboten. Ganz nebenbei hat die Airbrush auch der Varianz in den Grasfarben noch etwas auf die Sprünge geholfen und das Gleis in einen annehmbaren Farbton versetzt. Der Randweg, Waldboden und diverse kleine Details kamen hinzu.
Nach mehreren Tagen und Durchgängen mit dem Begrasungsgerät sowie einem Rundum-Test an Fasermischungen war dann erstmalig "vollständiger Bewuchs" zu verzeichnen.
Danach kam endlich meine persönliche Lieblingsbaustelle: Die
Kuhweide! Diese findet ihr Gegenstück im Bildhintergrund, wo eine Art alter Mauer eine mäßig brauchbare Barriere bietet. Daraus musste ich etwas machen! In einer unerwartet intensiven Farbkleckserei begegneten die dünnen Holzteilchen zunächst echter Lasur, dann diversen Acrylfarben und Washes und nach wiederum mehreren Tagen des Kleckerns, Trocknens und Klebens noch einer leichten Pulverfarbgebung. Wert war's das vermutlich nicht, den Zaun sieht man eh nur im Hintergrund, aber Spaß hat es gemacht!
Natürlich geht so eine Weide nicht ohne Bewohner, also einigten meine Miterbauerin und ich uns auf eine Selektion wohlgenährten Hornviehs. Das am Hang sitzende Figürchen in der Mitte darf als Referenz auf meine Wenigkeit verstanden werden - die kurze Zeit, in der ich mal Kühe auf der Weide hüten durfte, habe ich bis heute in sehr schöner Erinnerung. Leider hatte diese Weide damals keine Bahnstrecke in Sichtweite.
Irgendwann zu dieser Zeit kam auch der "richtige" Hintergrund aus der Druckerei - schon sehr viel sehenswerter als die selbstgemachte Testversion (und nach dem Durchtrocknen auch faltenfrei)!
Zu guter letzt gab es noch kleine Details wie ein paar Farbtupfer in den Büschen, zusätzliche Bodendecker, Waldbewohner, etwas mehr "Kleinzeug" auf dem Untergrund (Rindenstreu, Steinchen) und noch eine abschließende Behandlung mit Airbrush und Pulverfarben.
Ein paar Testfotos mit dem fertigen Diorama habe ich natürlich auch geschossen, aber da zeige ich nur ein paar kleine Vorschauen. Die Haupt-Show dazu gebührt dem Bewichtelten ;-)
Viel Spaß mit den Bildern! Vielleicht dient es ja dem einen oder anderen als Anregung.
Fröhliche Weihnachten euch allen
Schraube