Es ist Messe! In Leipzig startet heute die >
modell hobby spiel< und >
DNA-Modell< bzw. >
Stromlinie.eu< ist in Halle 3, Stand E34 mit dabei. Dort gibt's was zu Freuen, was ich euch auch hier nicht vorenthalten möchte: Während viele der "Großen" sich dieses Jahr zurückgezogen haben, habe ich es mir nicht nehmen lassen mal was völlig anderes zu probieren. Als Messe-Neuheit präsentiere ich:
Der Vertrieb erfolgt wieder über www.DNA-Modell.de
Bestellungen am Messestand sowie im Shop sind ab sofort möglich!
Das
Sonderset "Kulinarisches Sachsen" wird eine Delikatesse der Extraklasse. Im Hintergrund haben Fa. Hädl und ich monatelang getüftelt um etwas ganz Besonderes möglich zu machen. Mit den bereits ausgelieferten O3 und G3 haben wir richtig schicke graue
Wagen, wodurch wir echte sächsische Güterzüge um 1900 bilden können. Passende Preußen und andere Länderbahnwagen existieren bereits, weitere sind in den nächsten Jahren erwartbar.
Jetzt wird es Zeit für Farbtupfer!
Die drei Wagen erhalten unglaublich schicke Bedruckungen und Lackierungen.
Pro Wagen sind fast 50 Druckgänge erforderlich um die feinen Anschriften verzugsfrei auf's Modell zu bekommen. Das macht irrsinnig viel Arbeit, aber nachdem wir lange genug verträumt auf die Entwürfe gestarrt haben wollten wir einfach nicht darauf verzichten.
Der
Bierkühlwagen der Dreggscher
Brauerei Finsterbräu...
... kommt in einem helleren Grauton als die bisherigen Sachsen daher. Damit fügt er sich wunderbar in die bestehenden Züge ein und sticht dennoch heraus. Der isolierte Wagenkasten mit Doppeltüren bietet beste Voraussetzungen für den Biertransport. Als Besonderheit haben wir extra
formneue Eisluken angefertigt, welche das Dach zieren werden!
Kühlwagen waren Privatwagen und wurden überall bestellt, daher bekommt dieses Exemplar ein Spitzdach-Bremserhaus und - darauf bin ich besonders stolz - ein
Fachwerk-Fahrwerk! Das Kunststück dahinter ist gewaltig. Mittels eigens angefertigter Bohrschablonen muss jedes einzelne Fahrwerk manuell angepasst werden. Außerdem hat Fa. Hädl.
die Spritzgussform modifiziert und ein neues Kopfstück angefertigt, um das hohe Bremserhaus hier einsetzen zu können!
Speichenräder, Stangenpuffer und erneut
farbige Langträger mit schattierten Anschriften treten da fast schon in den Hintergrund. Der wahrscheinlich schönste Königlich-Sächsische Sufflieferant aller Modellbahnzeiten. Prost!
Der
Colonialwarenwagen der Leipziger
Handels- und Importgesellschaft M. v. Raffgier...
... war ursprünglich ein waschechter ungebremster sächsischer G3! Vermietet an besagte Handlung fährt er in einer wahnsinnig schicken Bedruckung werbewirksam durch die Lande. In ihm gelangen von den verschiedensten Umschlagplätzen luxuriöse und exotische Delikatessen direkt an die (damals) beste Adresse der Leipziger Innenstadt. Die Handlung von Raffgier, schmunzelnder Versorger einer abgehobenen Oberschicht, sieht sich als das erste Haus am Platz. Selbst der normale Bürger kommt nicht umhin, hier zu besonderen Anlässen ein paar Groschen zu lassen. De Gaffeesachsn haben ihren Ruf nicht von ungefähr - und hier gibt es den besten Gewürz-Coffee der Stadt!
Aufgrund der zahlreichen fest installierten Regale und Staumöglichkeiten sowie des damit typischer Weise einhergehenden Ladegewichts wurde der Wagen während seiner Vermietung auf tarifliche 10t eingestuft und gehört somit temporär zur Gattung G2. Die G3-Wagennummer hat er jedoch behalten! Als weitere Besonderheit verfügt der Wagen über
Scheibenräder - damals waren diese noch aus Guss und eine Neuheit, welche man erst vorsichtig erprobte. Ein solcher Einzelgänger war dafür gar ideal. Außerdem hatte man den Wagen mit verstärkten Achsen sächsischer Bauform ausgerüstet anstatt der zunehmend üblichen Vereinslenkachsen. Ob's was gebracht hat?
Der
Obst- und Gemüsetransportwagen der
Konservenfabrik R. Matschke & Sohn...
... ist eine Spezialanfertigung der Dreggscher Waggonfabrik Quack & Salber. Die Herstellung von Konserven nahm im 19. Jahrhundert einen grandiosen Aufschwung - und revolutionierte die Lebensmittelversorgung, war damit doch eine großindustrielle Haltbarmachung von Nahrungsmitteln über lange Zeiträume möglich.
Die Fabrik R. Matschke bezog Obst und Gemüse aus weiten Teilen des Königreichs. Damit der Name nicht Programm wurde waren schnelle und schonende Transporte der Rohware unerlässlich. Der Wagen basierte konstruktiv auf dem G3, erhielt aber ein tiefes Bremserhaus, damit beim häufigen Rangieren schnell ein Bremser auf- und absteigen konnte. Die Spindelbremsung war auch beim Verschub mittels Hand, Drahtseil oder Pferd allemal schonender als der übliche Weg per Holzknüppel an den Rädern. Der breite Auftritt unter der Tür erleichterte das Beladen an ländlichen Stationen, wo oft nur ein ebenerdiges Ladegleis ohne Rampe zur Verfügung stand. Dank mehrerer Dachlüfter konnte das Wageninnere besonders gut durchlüftet werden, was den schnellen Verderb des Obstes durch seine eigenen Reifegase verminderte. Aber am Ende ging nichts über Geschwindigkeit - der Wagen erhielt daher die
(>derzeit vermutete<) dunkelgrüne Farbgebung der Eilzugwagen um auch in schnellen Personenzügen mitlaufen zu können.
Der G3-Wagenkasten mit tiefem Bremserhaus wird erstmalig so gebaut! Auch die Lüfteraufsätze hab es hier noch nie. Natürlich darf auch der farbige Langträger erneut nicht fehlen, und da wir schon im Luxus schwelgen haben wir uns entschieden für diesen Wagen das
Fachwerk-Fahrwerk sogar noch ein weiteres mal anzupassen! So ein kleines Bremserhaus macht große Arbeit, wenn man Teile zusammenbringen will, die nie dafür vorgesehen waren
Die Stangenpuffer und Speichenräder erscheinen da fast schon nebensächlich, tragen aber zum wirklich edlen Erscheinungsbild ihren Teil mit bei.
Mit diesem Set erfülle ich mir einen kleinen Traum - und euch hoffentlich auch! Natürlich ist das Ergebnis alles andere als günstig, aber ganz sicher jeden Cent wert. Mit all den schönen Details ist die Herstellung am Ende ähnlich aufwendig wie bei bekannten Kleinserienmodellen. Dafür erhält man eine grandiose, sehr saubere Bedruckung und Lackierung, makellose Spritzgussteile und Formen, die es noch nie gab.
Die fiktiven Firmen hinter den Wagen ermöglichen ein klein wenig Humor in einer oft ernsthaften Modellwelt und geben mir die gestalterische Freiheit aus den Formen etwas ganz Besonderes herauszuholen. Mit dem Wagnis gleich mehrerer Form-Neuheiten und -Änderungen habe ich mich weit aus dem Fenster gelehnt. Ich bin gespannt, wie's bei euch ankommt!
Wir haben lange vorweg geplant: Falls rechtzeitig genügend Bestellungen zusammen kommen ist die Produktion noch für dieses Jahr vorgesehen! Mit etwas Glück gibt's also strahlende Augen unter'm Weihnachtsbaum. Ich drücke mir und euch die Daumen, dass dieses - zugegebenermaßen wirklich abgefahrene - Projekt den nötigen Zuspruch findet.
Am Rande: Ich werde das gesamte Wochenende über ausgelastet sein. Größere Rückmeldungen meinerseits kann ich hier erst ab Montag versprechen.
Und keine Sorge: Das war nicht das letzte Set! Nach diesem Projekt wird es eine Verschnaufpause geben, aber ab dem späteren Jahr 2022 plane ich wieder tolle Sachen. Ganz besondere Ideen wie diese hier - aber auch Fortsetzungen der "ganz normalen
Güterwagen" für Freunde der frühzeitlichen Eisenbahn.