Nun ist vom neuen Jahr schon der erste halbe Monat vergangen. Auch in Randemünde ist die Zeit nicht stehen geblieben. Wir besuchen unsere kleine Bahn in der ersten Hälfte der 70er Jahre. Was sofort auffällt, ist die Umstellung des gesamten rollenden Materials der Bahn auf EDV-Nummern. Die "Herrlichkeit" der Altbautriebwagen geht zu Ende. Ob es aus Sicht des Bahnpersonals nicht eher doch beschwerlich mit den alten Fahrzeugen war, sei mal dahingestellt. Die
Triebwagen waren schon recht verschlissen und Ersatzteile kaum zu beschaffen. Die Beiwagen blieben noch etwas länger in Betrieb. Durch ihre eigene Heizung konnten sie hinter den kleinen Dieselloks, deren Bestand recht schnell gewachsen ist, eingesetzt werden. Beim Straßenverkehr kamen hauptsächlich Trabant, Wartburg, B1000 und W50 hinzu. Und es gab neue Motorräder. Doch dazu später mehr.
Noch eine Warnung
. Wir werden wieder etliche Eisenbahnmodelle von BTTB zu sehen bekommen
.
Beginnen wir mit den Fahrzeugen, die recht zügig abgestellt werden mussten. Hier sehen wir einen VT 186 (jetzt so bezeichnet) mit einem Beiwagen im abendlichen Püttkow.
Nach der Abstellung der Triebwagen wurden auf der Nebenstrecke Loks der BR 101, 102 oder auch 106 vor die Beiwagen gespannt und so als Personenzug eingesetzt. Eine Lok der BR 101 ist mit ihrem "Zug" in Schafshagen angekommen und setzt gerade um.
In Schafshagen wurde relativ viel Schlachtvieh mit der Bahn verschickt. Meist Rinder und Schweine. Schafe kaum. Der Bauer hat sich als Zugfahrzeug einen Moskwitsch 408 gekauft und liefert gerade (privat gefütterte) Schweine ab. Derweil ist der
Wagen mit den Rindviehchern schon fertig beladen und kann vom nächsten Zug mitgenommen werden.
Die Baureihe 64 war auf einigen Nebenstrecke Anfang der 70er Jahre noch eingesetzt, wurde aber schnell von der V100 bzw. jetzt BR 110 verdrängt. Hier nimmt die 64 1182-1 gerade in der Einsatzstelle Randemünde Wasser.
Ebenfalls bis Mitte der 70er Jahre wurde die BR 86 aus dem Zugdienst verdrängt. Gut, ein paar Einzelexemplare kamen in den 80er Jahren zur Einsparung von Dieselkraftstoff noch mal zum Einsatz, aber im wesentlichen war ihre Zeit abgelaufen. Ganz im Norden waren diese Loks auf der Insel Usedom zu finden. Dort bekamen sie meist Windleitbleche anmontiert. Vielleicht bastel ich mir mal so eine Lok. Jetzt kommt die 86er mit ihrem Nahgüterzug in Randemünde an.
Durchgangsgüterzüge wurde zu dieser Zeit häufig mit einer Diesellok der BR 120 aus sowjetischer Produktion bespannt. Die zu sehende Lok ist noch recht neu.
Im IFA-Laden, machmal sogar im Kaufhaus, wurden Motorräder verkauft. Wartezeiten bei Motorrädern waren im Vergleich zu den Wartezeiten auf einen PKW recht kurz oder man konnte seinen neuen fahrbaren Untersatz sofort mitnehmen. 1973 kam die TS 250 heraus. (Bei mir kam das Modell vom Weihnachtsmann
.) Ok. 1973 waren es noch die 4-Gang-Modelle, aber das stört mich jetzt nicht weiter. Hier steht so ein neues Motorrad auf dem Hinterhof.
Und hier vor dem Schnapsladen
.
Dass die BR 110 viele Dampfloktypen ersetzte, kam schon zur Sprache. Dieser Personenzug ist unterwegs nach Randemünde. Der Einsatz von Donnerbüchsen und Nebenbahn-Einheitspersonenwagen hinter einer 110er war Anfang der 70er Jahre durchaus üblich. Das funktionierte auch im Winter, hatte die Lok doch eine Dampfheizung für den Zug.
In Randemünde beim Umsetzen.
Bei der Rückfahrt noch einmal am Abzweig Püttkow. Fällt euch was auf
? Ist das nicht die MZ, welche wir vorhin vor dem Spirituosenladen gesehen haben? Der Kollege wird doch nicht etwa im Dienst...
... Ich denke nicht. Er hat bestimmt nur Selters gekauft.
Der Name Randemünde verrät es: die Ostsee ist nicht weit. Deshalb kommen besonders im Sommer viele Urlauber zur Erhohlung hierher. Mangels eigenem Auto oft mit dem Zug. Außerdem war das Bahnfahren damals recht preiswert. Die Reichsbahn entschloss sich daher, eine Schnellzugverbindung nach Randemünde (ähnlich wie nach Barth oder Putbus) einzurichten. Beobachten wir einen solchen Schnellzug bei der Einfahrt. Eine Lok der BR 23.10, jetzt 35 ist die Zuglok. Da die Einsatzstelle keine Drehscheibe besitzt, kommt die Lok planmäßig Tender voran. Bei der geringen Streckenhöchstgeschwindigkeit auf den letzten Kilometern eigentlich kein Problem. Links wartet schon die Bahnhofsrangierlok (ehem. V36, nun BR 103) am Wartesignal.
Wenn der Zug zum Stehen gekommen ist, setzt sich die Rangierlok an das Zugende, um den Wagen mit dem Gepäck der Urlauber abzuziehen...
... um ihn dann an den Güterschuppen am EG zu rangieren.
Während des Umsetzens ergänzt unsere Zuglok am Wasserkran auf dem
Bahnsteig ihren Wasservorrat.
Zwei Stunden später ist der Expressgutwagen ent- und wieder beladen, an den Zug rangiert und der Schnellzug kann Randemünde nach Fahrplan verlassen.
Wie überall muss auch die Randemünder Schiene unterhalten werden. Jetzt rollt der Bauzug mit einer Lok der BR 106 der ersten Serie an.
Damit geht unser Besuch in und um Randemünde für heute zu Ende. Beim nächsten Besuch wird es bestimmt keine Dampfloks mehr geben
. Aber so ist das eben...
Halten wir es wie im Theater zum Schluss einer Vorstellung. Hier kommen zur Verabschiedung noch einmal alle Hauptakteure auf die (Schiebe-)Bühne!