• Hallo TT-Modellbahner, schön, dass du zu uns gefunden hast.
    Um alle Funktionen nutzen zu können, empfehlen wir dir, dich anzumelden. Denn vieles, was das Board zu bieten hat, ist ausschließlich angemeldeten Nutzern vorbehalten. Du benötigst nur eine gültige E-Mail-Adresse und schon kannst du dich registrieren.
    Deine Mailadresse wird für nichts Anderes verwendet als zur Kommunikation zwischen uns.
    Die Crew des TT-Boardes

Von Kleinklöten nach Großbommeln

Im Basteleifer stellt sich der Bauherr gelegentlich selbst ein Bein und muß sehen, wie er den Sturz abfängt. Läppische Sohlbänke anzubringen schien an sich nicht sehr riskant. Als ich aber hinterher das Dach des Anbaus wieder aufsetzen wollte, klemmte es förmlich unter den Sohlbänken der rückwärtigen Gästezimmerfenster. Schön sah das nicht aus.

Doch wozu hat man Feilen? Kurzerhand reduzierte ich die Höhe der Wand um eine Ziegelreihe und halbierte zusätzlich die Neigung des Anbaudaches. Der Effekt ist weniger Dominanz des recht wuchtigen, beim Vorbild wohl Jahrzehnte später angefügten Trakts. Der Hofansicht hat es meines Erachtens nicht geschadet, und auch die Giebelseiten wirken für meinen Geschmack gefälliger.

Technisch bestärkt in dem radikalen Tun hat mich eine erfahrene Wasserbau-Ingenieurin (81): Bei einem Gefälle von einem Grad läge ich mit dem Ablauf des Niederschlags auf jeden Fall in der Norm.

Da bei der Gelegenheit nun die Rückseite in den Fokus gerät, sei noch mal explizit auf die beiden bisher unerwähnten Toilettenfenster sowie auf die leichte Alterung der Wand hingewiesen.

Faule_Liese_3555.jpgFaule_Liese_3556.jpgFaule_Liese_3558.jpg
 
Ablauf des Niederschlags
Was selten ein Problem darstellt. Wohl aber die Schneelast. Zumal dein Anbau das ganze Pulver (im besten Fall) vom sehr steilen Hauptdach abbekommt.
Aber Schneelasten sind stark regional unterschiedlich, vllt ist deine dargestellte Ecke eher schneearm?
 
Das ist ein wichtiger Hinweis, danke sehr! Aber wenn ich so drüber nachdenke ... Mamos hat seinerzeit Bausätze oft nach realen Vorbildern gestaltet, und so nehme ich an, daß auch das gegenüber meiner Version nicht sehr viel steilere Anbau-Dach dem Vorbild entsprach. Eventuell gab es ja eine stabile Dachunterkonstruktion, oder man ließ, wenn die Last zu groß ward, kräftige junge Männer den Schnee herunterschippen. Ich werde mal eine Leiter vorsehen, die sich (nicht nur zu diesem Zwecke) anstellen läßt.
 
Er zitierte eine Wasserbau-Ingenieurin. Die haben aber normalerweise nicht mit Dachneigungen zu tun.
Abgesehen von alledem sieht das Ergebnis doch sehr gut aus.
Übrigens gab es solche Anbauten beim Finkenheerder Bahnhof auch. Irgendwann werdet ihr das auch hier sehen können.

Die Richtlinien für die Schneelast wurden nach dem Einsturz dieser Eissporthalle in Bayern überarbeitet. Letztlich soll aber der Leimholzbinder das Problem gewesen sein.
Nehmt Stahl! Das hält (fast) ewig.
Grüße Ralf
 
Leider mußte ich teure Erfahrungen mit den Gefälle-Kenntnissen von (immerhin BDA-) Architekten machen und vertraue darum gern auf die von Wasserbau-Ingenieurinnen. Zur Sicherheit habe ich eben nachgemessen und darf zur allgemeinen Erleichterung mitteilen: Die von mir verringerte Dachneigung am Anbau der "Faulen Liese" ist die gleiche wie beim Anbau des nächstens einem Online-Kaufhaus zuzuleitenden Stedelebener Empfangsgebäudes (bei Fa. Auhagen "Klasdorf", Anbau links unten im Bild). Es sind immerhin komfortable 6°. Darauf einen Klosterbruder!

EG-Stedeleben_7845.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
(1) Dachneigungen und Flachdächer
Also 1° Dachneigung ist schon verdammt wenig und würde, bei der kurzen hier ausgeführten Dachlänge, mehr oder weniger schon aussehen wie ein Flachdach! Das größte Problem (Ich gehe mal davon aus, dass die beim Vorbild darunterliegenden Balken für die vorgeschriebene Schneelast ausgelegt wurden.) bei so wenig Dachneigung ist tatsächlich irgendwann das Wasser - egal ob es durch Regen oder tauenden Schnee verursacht wird. Die realen Dachpappendächer sind nie so schön eben, wie die "Dachpappenplastplatten" von Mamos oder Auhagen. Im Original würde sich aufgrund geringfügiger Beulen auf dem Dach Wasser in Pfützen auf dem Dach ansammeln. Hinzu kommt die alte Dachdeckerregel, dass es grundsätzlich nur 2 Arten von Flachdächern gibt - nämlich undichte Flachdächer und Flachdächer, die noch undicht werden. Das Wasser muss möglichst schnell vom Dach abfließen können, dann passiert selbst bei geringen Undichtigkeiten nicht viel.

(2) Architekt/ -innen und Bauing.
Den Architekten (damit sind auch die weiblichen gemeint!) interessieren übrigens Dachneigungen eigentlich nicht so richtig. Der Architekt ist für das Gesamtkonzept zuständig. "Es muss schmecke" ... oder besser gesagt es muss alles ansprechend aussehen, nach Konzept aussehen usw.. Architektur ist eher eine künstlerische Ausbildung. Für die technische Umsetzung der Architektur ist dann der Bauing. zuständig.
Apropos "Gendern" (habe ich letztes Wochenende bei der Moba-Austellung in Karlshorst gelernt): Gendern tut der Sachse, wenn er mit dem Boot umkippt!

(3) Feilen
@Stedeleben
Wenn Du öfter mal längere Seiten von Wänden oder Platten von Mamos, Auhagen usw. kürzen möchtest, dann lohnt sich vielleicht die Anschaffung eines preiswerten kleinen Tellerschleifers, wie diesem verlinkten hier. Diesen Tellerschleifer gibt es noch in einer etwas größeren Ausführung zusammen mit einem Bandschleifer. Bei mir werkelt nur der kleine Tellerschleifer, der sich sehr gut zum Beschleifen von Holz- und Plastikteilen eignet. Allerdings betreibe ich den Tellerschleifer immer mit Absaugung (... besser ist das!).
 
Da die Besitzer der "Faulen Liese" noch keinen Zugriff aufs Internet aber auch keine jahrhundertealten Erfahrungen im Dachbau (weil sie es ja nicht gewerblich betrieben) hatten, aber auch nicht dumm waren, haben sie einfach beim modernsten Gebäude, was sie kannten, nachgeschaut und abgekupfert.
Und das war das neu errichtete EG in Klasdorf, wo der Wirt/Oberkellner/Lieferant... ab hier bitte die Geschichte selbst weiter erzählen.
 
@F-Rob_S: Danke für den nützlichen Tip, ich werde über eine solche Anschaffung nachdenken. Bisher nutze ich in solchen Fällen ab und an eine Trumpeter-Bastelsäge und feile dann nach. Aber dabei immer schön den Schnuffi auf der Nase. Bei neueren Auhagen-Platten genügt meist das Cutter-Messer. Momentan verbrauche ich allerdings eher Restmaterial von Anno Knips; ich muß dringend Altlasten loswerden. Das betrifft leider auch zahlreiche Gebäudemodelle, die mir lieb und teuer, jedoch für andere Anlagenkonzepte beschafft worden waren und nun in Großbommeln und Kleinklöten keinen sinnvollen Platz mehr finden. :schluchz:Alleine, was sich da an Bahnhofs-EG angesammelt hatte, oh je ... Bärenbach, Reifland, Altmittweida, Rhenshagen, Moorbach, Klasdorf, Hagenau, Wittenburg: Gibt es eigentlich so was wie einen Bahnhofsmodellfetisch?

@Per: Wenn ich jetzt diese Geschichte weiterzuspinnen beginne, kann ich die nächsten Basteltage knicken. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
kann ich die nächsten Basteltage knicken
Für uns wäre das wahrscheinlich ok, für dich, naja...
Nebenbei noch ein Tipp auf ein Werkzeug, dass besser zu deiner Philosophie passt als ein Band-/ Tellerschleifer (aber natürlich bei weitem nicht die Effektivität bietet): eine Diamantschleifplatte. Damit bekommst du große Flächen schön eben hin. Dauert halt auch länger.
 
Ich darf kurz die Richtung der angeregten Unterhaltung auf ein momentan akuteres Beschaffungsproblem lenken: Für den Neubau des Empfangsgebäudes Großbommeln schwebt mir ein Stationsschild aus erhabenen Buchstaben vor, die einzeln auf die Fassade aufgesetzt sind. Das war früher durchaus üblich, wie bis heute zum Beispiel am Bahnhof Kirchmöser zu erkennen (siehe Lichtbild).

Bahnhof_Kirchmoeser.jpg

Leider konnte ich bislang keine passenden Buchstaben finden, weder aus Kunststoff noch geätzt. Die Versalien müßten zwischen 4 und 5 mm hoch sein, eine Serifenschrift (z. B. Times) wäre passend. Einzelne Modellbauhändler bieten Sätze an, die entweder ausschließlich aus Versalien und Ziffern bestehen oder ohne Satzzeichen daherkommen (ich benötige zwei Punkte, die aber das geringste Problem wären), und meine Nail-Art-Buchstaben sind zwar billig, eignen sich jedoch auch nicht recht. Kurzum: Hat jemand einen Tip, wo sich solche Buchstaben beschaffen ließen?
 
Sehr geehrter Herr von Stedeleben,
In Betrachtung des beschaulichen Bauwerks bleibt mir anzumerken, dass die schon etwas betagte Wasserbauingenieurin sicher von 1% gesprochen hat, vermute ich mal. Weiterhin vermisse ich an der rückwärtigen Ziegelwand, mit den viel zu großformatigen Steinen, die Fenstersturze. Die dort befindlichen Ziegel dürften sich alsbald lösen, wenn ein Eisenbahnzug oder ein schweres Fuhrwerk die Gefilde heimsucht. Allenfalls empfehle ich hier die notwendigen Korrekturen, so der Bauherr denn gewillt ist, den Bauvorschriften auch nur einigermaßen gerecht zu werden.

mit der Versicherung, sie mit solcherlei Banalitäten nicht wieder belästigen zu wollen verbleibe ich
hochachtungsvoll
Ihr Baron v. Weidlich
(verarmter ostpreußischer Landadel)
 
Dr. Peter Holbeck hat in seinen Büchern "Das selige Modellbahnlächeln" Buchstabennudeln verwendet.
Wären bestimmt bissl groß oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
ich benötige zwei Punkte,
Wieso? Das wird doch für "Großbommeln"? Oder doch "Kleinklöten"? Dann wären es aber 3 Punkte.
Die Idee mit den "Buchstaben-Nudeln" klingt doch nicht schlecht. Aldente gekocht, lassen sie sich biegen.
 
Verehrter Herr Baron, Sie haben völlig recht: Die pensionierte Wasserbaukünstlerin sprach nicht von Graden, sondern Prozenten. Zu viele Prozente waren es denn wohl, die das Erinnerungsvermögen des Bauherrn trübten. Er bittet dennoch, ihm abzunehmen, daß die Neigung des Anbaudaches an die 6° beträgt. Herren auf der anderen Seite der Karaffe haben mutig überschlagen, daß somit das Gefälle über 10% beträgt. Sollte ich diesen Gestalten ob deren glasiger Blicke trauen? Die Stürze indessen, die fehlen nicht, sondern jene zwei Ziegelreihen über den Fenstern ruhen auf stählernen Winkelprofilen. Sollten daran ernste Zweifel bestehen, wird die Wand überputzt!

Für die Ideen zum Anbringung des Stationsnamens wird sich herzlich bedankt. Nudeln muß ich verwerfen, die sind nicht scharfkantig genug. Dem Material würde ich bei steigender Luftfeuchte zudem zutrauen, aus Großbommeln rasant einen ganz großen Bahnhof zu machen.

Warum für den Bahnhofsnamen zwei Punkte benötigt werden? – Es liegt an der historischen Schreibweise. Zum einen beendete man seinerzeit Stationsnamen gern mit einem Punkt, darum wird der oben erwähnte Ort in Brandenburg heute liebevoll „Kirchmöserpunkt“ genannt. Der zweite Punkt wird für „Gr. Bommeln“ gebraucht. Die vollständige Anschrift wird also „Gr. Bommeln.“ lauten.

Nun noch zur besorgten Frage „Wie, Neubau?“ des Herrn Poldij: Ja, Neubau, und zwar ein kompletter Eigenbau angesichts zu vieler gleicher Gebäude auf zu vielen Anlagen. Darum versuche ich mich diesmal statt in Prêt-à-porter in Haute Couture und hoffe, an der Maßschneiderei zu wachsen.

Ach ja: Mein 2011 für den Bahnhof Stedeleben verursachter Wittenburg-Verschnitt (siehe Lichtbild) hätte sich nur gespiegelt in die Bommelner Bahnhofsplanung eingefügt. Zum Troste dies: Es war ein Typenbau, den man auch in Kleinklöten verwendete.

Bf_Stedeleben_016.jpg
 
Zurück
Oben