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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Schön, dass du wieder hier bist :tach:

Um freundlichst vorzugreifen:
Frage: die Teile für dein Gebäude, sind das Teile von Müllers Bruchbuden... oder wie der heißt?
Der erneuerte Anbau sieht nach der altbekannten Ziegelplatte von Auhagen aus, des Müllers Bruchbuden haben nur den gleichen Ziegelverband.

Poldij :lupe:
 
...Frage: die Teile für dein Gebäude, sind das Teile von Müllers Bruchbuden... oder wie der heißt?
Nach dem, was @Stedeleben bisher hier zeigt, ist die Natursteinmauer aus dem Bausatz von Mamos/Auhagen durch eine zurechtgesägte Ziegelplatte ersetzt worden.
Ich hatte einen solchen Bausatz auch erst in der >Wiederbelebung<, bei mir ist die Rückseite auf der Anlage allerdings nicht zu sehen.

@Stedeleben, schön, dass du mit deinem Bastelthema wieder hier unterwegs bist :applaus:
 
Guten Abend allerseits und ein Danke für die Willkommensgrüße. Um vor Entzücken nicht ins Schwafeln zu geraten, lieber gleich weiter mit der „Faulen Liese“.

Wenn derRiTTer scherzt: „Es liest sich wie 'ich rekonstruiere dieses Haus, tausche aber Wände, Dach, Fenster, Türen und Anbauten'“, so sei eingewandt, daß das Dach des Haupthauses nicht in diese Aufzählung gehört. Die fünfte Fassade, wie Fachleute Dächer aus gutem Grunde nennen, hat mir an dem Modell immer sehr gefallen und darf meiner gesteigerten Aufmerksamkeit sicher sein.

Inzwischen sind alle neuen Wandteile eingepaßt (@Kühn: Ziegelstrukturplatte von Auhagen). Durch eine Putzvariante ersetzt habe ich die ursprünglich „hölzerne“ Gaubenwand, an der mir zudem die Aufteilung in drei winzige Fenster mißfiel. Ein Glück, daß ich die fünf ersetzten Fenster der Straßenfront noch nicht entsorgt hatte, derer nun zwei dort oben ihren Platz finden. Nebenbei sieht man auf dem ersten Bild ganz gut die neue asymmetrische Positionierung der Fenster im ersten OG.

Schön fand ich indes die hölzerne Giebelwand – keine Ahnung, warum ihr Pendant auf der anderen Gebäudeseite verschindelt sein mußte. Zufällig war mir auf dem Magdeburger Nacktflohmarkt just ein Spritzling davon zugefallen (es hingen auch noch Türen des Bausatzes dran), so daß ich nun beide Seiten vereinheitlichen konnte. Für mein Empfinden gewinnt die Gebäudehülle dadurch an Ruhe. Technisch gesehen ist das Dach samt Giebel-Verbretterung übrigens ein separates Teil und als „Deckel“ abnehmbar. Das erleichtert den Weiterbau wie die spätere Inneneinrichtung und/oder Beleuchtung.

Neu sind die Kamine. Der obere sollte offenbar ein Betonexemplar darstellen, der auf dem Anbau wirkte undefiniert wie aus Knete. Gefielen mir beide nicht, also weg damit und neue gefeilt. Am Dach des Anbaus habe ich die Auskragung fürs ehemalige Klo abgesäbelt. Es mag nicht appetitlich sein, aber auf die darunterliegende Fläche kommt später eine offene Sickergrube, abgedeckt wenn nötig mit Holz oder Blech.

Und bevor es jetzt ungut zu riechen beginnt … Danke für die Aufmerksamkeit!

Faule_Liese_3348.jpgFaule_Liese_3375.jpgFaule_Liese_3402.jpgFaule_Liese_3408.jpg
 
Zum einen sind Flöhe immer nackt, zum anderen bin ich schockiert darüber, auf welche Gedanken seriöse Teilnehmer dieses Forums angesichts der Caprice einer Künstlichen Autokorrektur-Intelligenz kommen.

Zum Beweis dafür, daß es sich um eine zu etwa 90 Prozent ehrenwerte Veranstaltung des Kleinunternehmertums handelt:

Nacktfloh.jpg

Über die restlichen 10 Prozent breiten wir lieber den Mantel des Schweigens und verfügen uns ins Bastelstübchen.
 
Vom Nachtfloh-Exkurs zurück zum ernsten Teil – dem Baugeschehen am Großbommelner Gasthof „Zur Faulen Liese“. Zunächst seien Details im Bild nachgetragen, die im vorletzten Beitrag bereits erwähnt wurden.

Das erste Foto zeigt die Entstehung der hofseitigen Wand. Hier diente die Bruchsteinwand als Schablone für die Ziegelwand, jedoch ließ ich die äußere rechte Fensteröffnung weg. Die Anrisse wurden ausgebohrt und in Form gefeilt. Das eingesparte Fenster wanderte als drittes Fenster an die beim Ausgangsmodell zum Saale weisende Giebelwand. Die unteren Reihen der Bruchsteinmauer habe ich übrigens mit der Klinge abgeschnitten und als Sockel für die Ziegelwand wiederverwendet.

Das zweite Foto verweist auf meine Schornstein-Technologie. Links liegen die Bausatz-Exemplare, die nicht nur von erlesener Häßlichkeit waren, sondern im Falle von Beton recht untypisch für das späte 18./frühe 19. Jahrhundert. Ich wählte die Form einer Abwicklung und riß dazu auf der Rückseite der Ziegelstein-Strukturplatte vier Parallelen von vier Millimetern Abstand an – entsprechend dem späteren Querschnitt des Kamins von 4 x 4 mm. Diese Linien kerbte ich mit einer Feile bis fast auf Null, ließ schließlich Plasteklebstoff in die Fugen laufen und „wickelte“ das Element zum Vierkant: Fertig der Schlot. Ebensogut kann man einen vier Millimeter breiten Steg aus der Platte schneiden, diesen beidseitig der Länge nach 45° anfasen, vierteilen und die Abschnitte zusammenkleben. Macht leider bei derart schmalen Teilen gleichermaßen Spaß.

Apropos Spaß: Das dritte Foto deutet die nächsten Aufgaben an. Fensterrahmen-Sanierung mittels Spachtel. Der Klebstoff hatte sie drastisch angefressen, der Kunststoff war zudem in dem Maße versprödet, wie mit den Jahrzehnten der Weichmacher ausgaste. Aber ein echter Modellbahner kauft nicht neu, bevor er Recyclingversuche unternommen hat. Man wird sehen.

Zum „Mamos“-Bausatz gehörte diese Grundplatte. Meines Vaters wohlweislich gut versteckte Lötpistole half seinerzeit dabei, die winzige Beleuchtungsöffnung unter dem fertigen Haus nachträglich so zu erweitern, daß eine schöne große 6V-Lampenfassung durchpaßte. Da sie für Stabilität sorgt, bleibt die Grundplatte erhalten … unter tunlichster Verwischung der Spuren meines verjährten Verbrechens.

Das war es für heute, Gute Nacht!

Faule_Liese_3357.jpgFaule_Liese_3360.jpgFaule_Liese_3318.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer (so wie ich) keine 2 gleichen Feilstriche hinbekommt, nimmt Fertigprodukte wie den von Auhagens Besandungsschuppen. Dieser Bausatz liegt bei mir ja auch noch..

Poldij :versteck:
 
Ein freudiges Hallo in Richtung Großbommeln. Schön, wieder was von dir zu lesen. Da ja Dorfgasthöfe allgemein unterbewertet werden, möchte ich daran erinnern mit welchen Vorzügen damals geworben wurde. Entdeckt im finstersten sächsischen Hinterwinkel, zur freien Verwendung verexcelt. Eventuell trifft es ja deinen Geschmack.

Grüße aus Langenbogen vom Heinrich
 

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Merci, da es in Großbommeln drei konkurrierende Gasthöfe geben soll (die Sanierung der Etablissements "Zur Eisenbahn" und "Zum Lahmen Schimmel" sind bereits beim Bau- und Gewerbeamt beantragt), werde ich solche Werbung gewißlich berücksichtigen!
 
Der heutige Bastelbericht zur „Faulen Liese“ umfaßt im wesentlichen Strafarbeit.

Das Haupthaus des Gasthofs verfügt über insgesamt 33 Fenster. Entsprechend der Entstehungszeit des Bausatzes sind die Fensterstege mit einem Millimeter Stärke für heutige Verhältnisse noch recht dick. Spätestens seit @kloetze weiß man jedoch: Das Aussehen eines Modells steht und fällt mit der Feinheit seiner Fenster. Kurzum waren die Rahmen auf rund die Hälfte zu schwächen. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die kleinen Krater im Material soweit wie möglich zugespachtelt.

An sich wäre es damit genug gewesen. Doch wie‘s der Teufel will, streut ein Architekturfreund arglos Sand ins Getriebe: Die T-Fensteraufteilung kann so nicht bleiben, wenn dein Haus den bauzeitlichen Zustand mit den ersten Fenstern widerspiegeln soll. In dem Fall müsse es Fensterkreuze aufweisen, da Oberlichtöffner und somit T-Fenstertaufteilungen erst ab etwa 1900 zur Anwendung gekommen seien. Und was macht in solch einem Fall ein Modellbahner? – Richtig. Die Bilder zeigen es. Die fehlenden Stege sind eingepaßt und müssen nun noch aufs endgültige Maß gefeilt werden. Welch schöne Aufgabe ... Der Verbrauch an Rosenthaler Kadarka steigt wieder bedrohlich an.

Faule_Liese_3430.jpgFaule_Liese_3448.jpgFaule_Liese_3427.jpg
 
Hallo Stedeleben,

schau Dir mal te-miniatur 6412 Lasercut Fenstersatz 1 weiß (1:120 / Spur TT) an.
Da gibt es sehr schöne Fenster, noch feinere, detailierter in der gesuchten Variante.
Vielleicht passen die noch besser in die "Faule Liese".
Durch die ganze Bauerei mit Lasercutbausätzen bin ich "in Fenster verliebt". Da gibt es so Schönes aus Karton!

VG andré
 
Danke für den Tip! Ich hatte mir diese wirklich schönen Einsätze schon vor dem Neuaufbau angeschaut, davon jedoch Abstand genommen. Die Formate hätten zwar so halbwegs gepaßt, doch von den benötigten wären zu wenige dabei gewesen. Ich hätte also mindestens drei Sätze bestellen müssen. Das ist aber gar nicht tragisch, denn der Reiz des Sich-selbst-Behelfens ist für mich ohnehin größer als der des Kaufens. Mal schauen, wie letztlich die alten Fenster wirken. Das muß nicht perfekt sein, und am Ende darf man dem Modell ruhig ansehen, daß es alt ist. 🙂
 
Der heutige Bastelbericht zur „Faulen Liese“ umfaßt im wesentlichen Strafarbeit.

Doch wie‘s der Teufel will, streut ein Architekturfreund arglos Sand ins Getriebe: Die T-Fensteraufteilung kann so nicht bleiben, wenn dein Haus den bauzeitlichen Zustand mit den ersten Fenstern widerspiegeln soll. In dem Fall müsse es Fensterkreuze aufweisen, da Oberlichtöffner und somit T-Fenstertaufteilungen erst ab etwa 1900 zur Anwendung gekommen seien. Und was macht in solch einem Fall ein Modellbahner? – Richtig. Die Bilder zeigen es. Die fehlenden Stege sind eingepaßt und müssen nun noch aufs endgültige Maß gefeilt werden. Welch schöne Aufgabe ... Der Verbrauch an Rosenthaler Kadarka steigt wieder bedrohlich an.

Aha - Du bastelts wieder öffentlich. Herzlich Willkommen nach der TT-Board-Abstinenz!

Oh weh - in meiner Erinnerung war das Kadarka-Zeugs fürchterlich süß, oder irre ich mich?! Das ist doch lebensgefährlich; man passt am nächsten Morgen nicht mehr mit dem Kopf durch die Tür.

Es heißt ja nicht umsonst - Hobby bedeutet mit dem größten Aufwand den kleinsten Nutzen zu erhalten. Aber mal was anderes - was für eine Konstruktion bzw. welches Material soll eigentlich die obere Etage der Giebelwände darstellen? Ist das eine Verblendung mit senkrecht stehenden Holzbrettern? Was sagt Dein Architektur-Consulter dazu?
 
Ich kannte diese Art der Außenwandbekleidung aus Holz bisher nur als Boden-Deckel-Schalung, aber da gibt es sicherlich regionale Unterschiede für die Bezeichnung derselben Sache.
 
Kommen wir heute zu Erfreulicherem von der Baustelle „Zur Faulen Liese“.

Zu vermelden ist, daß der bisher durch Prena-Band provisorisch zusammengehaltene Baukörper ordentlich verklebt worden ist. Das war schwieriger, als bei einem fabrikneuen Bausatz, da die uralten Fassadenteile spröde geworden und leicht verzogen waren. Die Spachtelspuren mögen es bezeugen.

Vorgebeugt sei wohlweislich dem Verdacht, die Fassade meiner Liese wäre immer schon beige gewesen. – Keineswegs, sie war einst ebenso weiß wie bei diesem Musterhaus. Sie ist bloß natürlich gealtert – in einem Nichtraucherhaushalt mit viel Geduld! Ihre Fleckigkeit wird mir bei der Patinierung entgegenkommen.

Wer den Bausatz kennt, weiß, daß man sich bei dessen Konstruktion technisch notwendige Vorbild-Bauelemente gespart hat, was Ergänzungen erforderte. Zwar hätte ich mit ein paar Klecksen Farbe auch Zinkbleche als Schutz gegen Eindringen von Regenwasser ins Gemäuer andeuten können, doch Sohlbänke sind mir lieber. Sie beleben die Fassade, besonders durch Schattenwürfe; die vorgesetzten Profile müssen noch in die endgültige Form gefeilt werden. Wie Sohlbänke von oben, so schützen Grundmauern Putz und Mauerwerk von unten vor Feuchtigkeit. Da leider auch sie fehlten, habe ich sie aus Bruchsteinmauerwerk nachgefertigt.

Hübsch nehmen sich in meinen Augen die ersten probeweise eingesetzten „sanierten“ Fenster aus. Bastelpausen fülle ich gern mit Versuchen zu erst später folgenden Details wie etwa dem „Firmenschild“. Ganz so trivial ist die Sache indessen auch wieder nicht. Meine asymmetrische Fensteranordnung war unter anderem dadurch motiviert, Platz für so ein Schild zu schaffen. Ein Rechteck schied aus ästhetischen Gründen aus; ein Oval löst die Strenge des Baukörpers auf.

Das letzte Bild läßt schon mal erahnen, wie die Straßenseite am Ende aussehen könnte, zudem wurden die drei Oberlichter der Eingangstür an die dünneren Fenster angepaßt.

Und das soll’s wieder gewesen sein. Kadarka ist übrigens alle, heute gibt es Imiglykos.

Faule_Liese_3418.jpgFaule_Liese_3474.jpgFaule_Liese_3530.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
@F-Rob_S: Keine Bange, die bleiben dran. Wenn ich in Epoche 4 spiele, passen die Flecken hervorragend – Du sagst es! Und spiele ich in Epoche 2, so ist die "Faule Liese" auch da schon ein hundert Jahre altes Gasthaus in einer Armeleutegegend, das inmitten der Weltwirtschaftskrise von der Witwe Hermine Brüning mit Ach und Krach über Wasser gehalten wird. Geld für Fassadensanierungen bleibt da kaum übrig, es wird nur das Nötigste instandgehalten. In Großbommeln ist das Leben schwer, und das soll man ruhig sehen. Ansonsten: Habt Mut zum Dreckfleck, reich und sauber kann jeder ...
 
Diesmal kann ich mich kurz fassen, denn es wurden lediglich die neu eingepaßten Fassadenteile zur Straßenfront farblich behandelt, damit sie – ebenso schön fleckig – mit dem alten Baukörper harmonieren. Des weiteren sind die Sohlbänke übergefeilt und – wie der Prellstein – mittelgrau angepinselt worden. Vorher habe ich selbstverständlich noch die Spachtelstellen an den Hausecken verschliffen.

Auf den letzten beiden Bildern fällt aufmerksamen Betrachtern sicherlich auf, daß die Gaubenwand nicht gerade steht. Das liegt daran, daß sie noch nicht eingeklebt ist. Sie würde bei der Patinierung des Dachses stören. Insofern bitte ich um einstweilige Nachsicht.

Faule_Liese_3548.jpgFaule_Liese_3550.jpgFaule_Liese_3552.jpg

Zum Prellstein wäre schließlich noch zu sagen, daß er zwar beim Bausatz an jener Hausecke vorgesehen war, ich jedoch noch nicht genau weiß, wie die spätere Straßenführung am Bahnhof Großbommeln sein wird. Insofern könnte es geschehen, daß ich einen weiteren Prellstein für die andere Ecke anfertigen muß. Ein wenig nachgealtert werden muß er sowieso, damit er plastischer wirkt.
 
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