DER LETZTE ZUG IN SMÅRÖD IST ABGEFAHREN.
Das Ehehepaar Boldt glaubt jetzt nicht mehr an eine Zukunft für das Museum.
MUNKEDAL
Die letzte Fahrkartenkontrolle hat stattgefunden. Eine Epoche wurde zu Grabe getragen. Endlich Urlaub, sagt Museumschef Jürgen Boldt in Chateau Småröd. Im letzten Jahr feierte man das 40-jährige Jubiläum und schon damals zeigte der Fahrplan eigentlich die 'letzte Fahrt' an. Es wurde doch noch eine ganze Saison daraus, aber jetzt gibt es nichts mehr, das auf eine Fortsetzung hindeutete. Nach einigen Jahren der Auseinandersetzung mit der Straßenbaubehörde um den Durchbruch der Fernstrasse E6 direkt hinter der Hausecke, dauern die Verhandlungen über eine angemessene Entschädigung für den gesamten Grundbesitz (des Museums) noch an. Sollten sich die beiden Parteien ( Boldt und Straßenbaubehörde ) doch noch zu einer Einigung kommen, dann werden die Eheleute Cristina und Jürgen Boldt sich dafür bedanken.
Die Kartons warten
Sie haben sich schon für einen Umzug vorbereitet. Mengen leerer Kartons zur Aufnahme der Eisenbahnmodelle stehen bereit. Doch obwohl es Interessenten gibt, haben sie noch nicht angefangen, die vorhandenen Ausstellungssstücke zu verkaufen, denn:
" Wir haben erklärt, daß solange, wie die Straßenbaubehörde nicht ( unsere Forderungen auf Schadensersatz ) unterschreibt, wir nichts im Hinblick auf die Sammlung unternehmen. Sollte die Behörde also nicht unterschreiben, dann müsse man damit rechnen, daß wir noch ein Jahr weitermachen" sagt Jürgen Boldt.
Als der ( Reporter des ) 'Bohusläningen' spät am Sonntagnachmittag in Småröd ankam, waren nur noch einzelne Besucher übrig. Der Buffetwagen und die anderen Wagen des Zuges, der Schwedens erster Wendetriebwagenzug für den S-Bahnverkehr in Stockholm war, waren fast leer. "Sie hätten vor ein paar Stunden herkommen sollen, da war es hier noch so richtig voll" sagt Jürgen Boldt.
Eine Urkunde aus Deutschland
Am Wochenende sind einige Besuchergruppen gekommen, unter anderem auch eine aus Deutschland. Diese hat eine Auszeichnung der Firma Tillig TT-Bahnen mitgebracht, deren Urkunde Jürgen Boldt stolz vorzeigt. "Ich habe auch dieses blaue Sondermodell einer Lok, wovon nur einige wenige Exemplare gefertigt wurden, bekommen" sagt er. Er schätzt, daß so reichlich einhundert Besucher am letzten Öffnungstag des Museums gekommen sind. Aber selbst jetzt nach Schließen des Museums bleibe noch eine Menge Arbeit. Er benötige mindestens ein Jahr, um alles zu katalogisieren und einzupacken.
Viele glückliche Jahre
Die Hoffnung bestehtimmer noch, daß wenigstens eine Art Erbe ( des Museums ) weiterleben wird. Außer den Tausenden von Modellen , anderen Sachen und unter anderem Nordeuropas größter TT-Modellbahnanlage, ist die äußere Besonderheit des Museums vor allem der alte Wendezug und die Hg-Lok der SJ.
Ein Lebenswerk
"Es ist dennoch nicht so schmerzhaft.Wir haben so viel Wertschätzung erfahren und das ist es, was das Leben lebenswert macht. Es waren vierzig fröhliche Jahre mit vielen angenehmen Menschen. Es ist zwar kein Hobby das Reichtümer einbringt, aber es ist unterhaltsam" sagt Jürgen Boldt.
-Stefan Karlsson-
(Übersetzung: Helmut Schäfer)