Ein paar Tage und ein paar Flaschen Wein von Adrianowitsch später ...
Die Segmentgruppe ist fertig und hat auch schon einen Probeaufbau bestanden. Alle Weichen funktionieren perfekt, eine falsche Herzstückpolarisierung wurde beseitigt. Das Modul kann vor der Landschaftsgestaltung zum Treffen in Fürstenwalde am nächsten Wochenende auf "Herz und Nieren" geprüft werden.
Die Anordnung hinter Kleinhagen kommt dem Ersteinsatz entgegen.
Passend zum Thema des Treffens "Klein- und Nebenbahn in den 60-ern" gibt es folgende Geschichte ...
Klaus und Erich sind schon seit vielen Jahren bei "Adrianowitsch" beschäftigt. Klaus kennt noch die alten Zeiten vor dem ersten Weltkrieg, als sich der Vater vom heutigen Geschäftsführer hier in
Sundevitt niederließ. Einen Weinhandel hatte es bis dahin im beschaulichen Badeort an der Küste noch nicht gegeben. Die Fischer aus dem Ort und die Einheimischen tranken einen Köm oder einen Grog. Wein galt als Getränk der Snobs. Aber mit der aufkommenden Badekultur im benachbarten Mövenort kamen bald viele Gäste aus ganz Deutschland und schließlich auch aus der großen Welt. Und die wollten Wein trinken.
Und so beschloss der alte Adrianowitsch in Sundevitt eine Firma für dem Im- und Export von Wein und Branntwein zu gründen. Ein geeignetes Gewerbegrundstück fand sich ganz in der Nähe des Hafens und als der Hafen schließlich noch durch die Eisenbahn erschlossen wurde, machte sich der alte Chef gleich bei der örtlichen Eisenbahngesellschaft für eine Konzession für einen Gleisanschluss stark. Der Gleisanschluss wurde im Jahre 1923 über eine Anschlussweiche realisiert.
Das Geschäft blühte dank zahlreicher Feriengäste auf. Die umliegenden Hotels und Pensionen konnten ihren Gästen dank Adrianowitsch jederzeit einen erstklassigen Bordeaux aus Frankreich oder einen Fendant oder Salvagnin aus der Schweiz anbieten.
Die Geschäftsbeziehungen gediehen hervorragend. Im Jahr 1935 bezog der alte Adrianowitsch aus 11 Ländern im Direktbezug Wein. Der Firma ging es wirtschaftlich sehr gut. Sie schaffte sogar zwei Hanomag-Lastzüge an, um den Wein an die örtlichen Zwischenhändler zu verteilen.
Mit dem Kriegsbeginn verschlechterten sich die Handelbeziehungen in vielen Relationen.
Ein Sohn vom alten Adrianowitsch war im zweiten Weltkrieg beim Luftlandegeschwader 1 in Frankreich eingesetzt. Dort lernte er das Weinanbaugebiet von Lézignan in der Region
Languedoc-Roussillon kennen. Er war bei der Familie Amigues einquartiert.
Selbst nach dem Krieg brach der Kontakt nicht ab und in den frühen 60-er Jahren wurden Verträge über dem Import von Wein geschlossen.
Und so warten Klaus und Erich ungeduldig auf den ersten Importwein aus Südfrankreich nach dem Krieg. Telegrafisch ist er seit mehreren Tagen avisiert. Problemloser ist dagegen der Import aus der neutralen Schweiz. Hier sind schon mehrere Ladungen von Epesses, Dole und Fechy problemlos angekommen.
Bild 1 Probeaufstellung in der "guten Stube". Alles passt.
Bild 2 Eine Lieferung für Adrianowitsch. Weine aus Ungarn, Frankreich, der Schweiz, noch mal Frankreich, Deutschland und aus Portgal werden zur Entladung gestellt.
Bild 3 Privater Weinkesselwagen von André Amigues aus Frankreich.
Mathias