Hallo,
endlich konnte eine weitere, schon lange angefangene Baustelle abgeschlossen werden:
Vor geraumer Zeit erwarb ich bei einem Internetauktionshaus verhältnismäßig günstig eine gebrauchte BR 38.2 von Beckmann. Da ich diese Betriebsnummer schon hatte und mir einfach nur umnummerieren zu langweilig erschien, habe ich mich erstmal mit dem Vorbild befasst. Nach Sichtung meiner Literatur fiel mir dann 38 291 ins Auge. Die Lok hatte zum dargestellten Zeitpunkt Mitte der 1960er Jahre eine flache Rauchkammertür (RKT) und einen Luftkessel auf dem lokführerseitigen Umlauf. Weitere Unterschiede waren die Wetterschutzwand unter dem Führerhausdach und das Druckluftläutewerk.
Hier meine Herangehensweise:
Dazu habe ich mir eine kleine Ätzplatine erstellt. Diese beinhaltet neben der neuen RKT auch Halterungen für den Luftkessel samt Bohrschablone, damit dieser dann exakt auf dem Umlauf platziert werden kann. Des Weiteren enthält die Platine eine Verkleidung der Rauchkammerstütze samt Tritt, Nummernschilder, Dachhaken und weitere Kleinteile wie Flansche etc.
Damit die beiden „Scheiben“ der RKT exakt zentriert aufeinander liegen, sitzen diese in einem Hilfsrahmen, der 180° umgebogen wird. Erst nach dem Verlöten von hinten wird die RKT aus dem Hilfsrahmen getrennt. Es folgt die weitere Bestückung mit den Vorreibern, Griffstange, Nummernschildhalter, Laternenhalter etc. Die fertige RKT besteht aus 12 Teilen.
Der Luftkessel entstand aus Rundmessing mit 3,5mm Durchmesser in altbewährter Art mittels Ständerbohrmaschine und Feilen / Schleifpapier. Die Bohrschablone dient nicht nur dem exakten Bohren auf dem Umlauf sondern hilft auch beim Positionieren und verbinden des Kessels mit den Halterungen. Danach wurden noch 2 Bohrungen im Kessel eingebracht und Leitungen aus Rundmessing eingelötet.
Die originale Rauchkammertür habe ich mittels Proxxon und großer Trennscheibe vorsichtig abgetrennt, sodass eine glatte Fläche entsteht. Damit die neue Rauchkammertür gut von innen verklebt werden kann, habe ich Löcher in das Gehäuse gebohrt. Auch für die neue Verkleidung der Rauchkammerstütze wurden Löcher gebohrt. Beide Teile wurden erst mit Alleskleber genau positioniert und als dieser angetrocknet war mit
Sekundenkleber von innen verklebt.
Nun wurde der Luftkessel platziert und die Leitungen entsprechend gebogen. Im Bereich der Rauchkammertür / Luftpumpe und des Hauptluftbehälters habe ich noch weitere Leitungen aus Rundmessing Ø 0,5mm ergänzt. Dabei habe ich mich an Vorbildfotos orientiert. Weiterhin wurden Tritte (Ätzteile) an der Umlaufschräge und freistehende Griffstangen am Führerhausaufstieg angebracht und die angegossenen Kranösen auf dem Führerhausdach wurden durch freistehende Ätzteile ersetzt. Da das Vorbild ein Druckluftläutewerk besaß, wurde die Glocke von ihrer hohen Halterung befreit und direkt auf ein Stück PVC geklebt.
Der Wetterschutz sollte das Personal bei Rückwärtsfahrt entsprechend schützen. Dieser besteht bei mir aus einem Kunststoffteil, in das ich Bretterfugen geritzt und eine Öffnung eingearbeitet habe. Zum Anpassen an die Dachrundung habe ich das Gehäuse senkrecht auf ein Stück Pappe gestellt und innen entlang des Daches mittels Bleistift eine Linie gezogen. Die so entstandene Schablone diente dann der Anpassung des Kunststoffteils an die Dachrundung.
Unterhalb des Umlaufes bzw. des Führerhauses fehlen dem Beckmann-Modell auf beiden Seiten leider einige Details. Auf der Lokführerseite wurde der Tropfbecher mit diversen Leitungen ergänzt. Dieser entstand aus einem Stück PVC 1x1mm, in das entsprechend Bohrungen für Messingrundmaterial Ø 0,3mm eingebracht wurden. Außerdem wurde in diesem Bereich noch ein Handrad angebracht. Auf der Heizerseite wurden ebenfalls einige Leitungen unter dem Umlauf bzw. unter dem Führerhaus ergänzt und teilweise mit Flanschen versehen. Diese Teile wurden separat lackiert und erst danach angebaut.
Auf dem Umlauf der Heizerseite wurde die Spindel für das Kipprost aus Messingdraht zusammengelötet. Auf den Teil unterhalb des Umlaufes musste ich jedoch verzichten, da dieser sonst der Kurbel und der Steuerung im Weg wäre.
Am Tender beschränkten sich die Arbeiten auf das Abschaben der angegossenen Griffstangen des Wasserkastendeckels und der Tenderrückwand. Diese wurden aus Rundmessing Ø 0,3mm freistehend ausgeführt.
So sah es dann vor der Lackierung aus:
Das Tender- und Lokgehäuse wurde neu schwarz lackiert und die Leitungen unter dem Umlauf wurden ebenfalls separat karminrot lackiert. Nach dem Anbringen der Decals und Lokschilder erfolgte der finale Überzug mit seidenmattem Klarlack und der Anbau der roten Leitungen unterhalb des Umlaufes.
Die Bildquali der fertigen Lok bitte ich zu entschuldigen, das Licht war in den letzten Tagen nicht so optimal:
Mike