Ich hab' jetzt hin und her getestet. Wollte mit dem Kühn-Gleis auf meinem allerersten (Probe-)Modul "Schafshagen" das alte Hohlprofilgleis ersetzen und hoffte, wegen ähnlicher Geometrie nicht allzu viel an Bahnsteigen und Gelände ändern zu müssen. (Keine Angst, das Modul ist nur für den Hausgebrauch.)
Nun ist das Gleis da, aber die Gleisbaurotte wird vorläufig noch nicht mit dem Umbau beginnen können.
Die Optik ist schon o.k. Soll ja sowieso eingeschottert werden. Angenehm fällt die bräunliche Grundfarbe der Schwellen auf. Das niedrigere Schienenprofil wird von fast allen Fahrzeugen problemlos befahren. Einzig bei der BTTB BR 130 sind die Spurkränze wohl etwas zu hoch. Das Problemchen wird sich lösen lassen...Bei der nächsten Instandhaltungsstufe werden die Radsätze getauscht.
Nun zu den Weichen. Optisch punkten sie im Vergleich zur EW1 von Tillig. (Mit anderen sollte sie man auch nicht vergleichen! Für den gehobenen Anspruch sind andere Hersteller da.)
Positiv: Herzstück aus Metall mit Lötfahne für Polarisierung. Kann jeder selbst entscheiden, ob es angeschlossen wird, jedoch für 2achsige kurze Loks empfehlenswert. Auch gut gelöst ist das Gelenk der Zungen. Fällt nicht wirklich auf und leitet sicher. (Ich erinnere mich noch mit Schrecken an meine erste und letzte Selbstbau EW1 und das Vernieten...) Die Haltenasen für die Oberflurantriebe lassen sich leicht abnehmen und bei Bedarf wieder einrasten. Prima. Die Idee mit der Feder ist für einen Probeaufbau ohne Antrieb (oder auch für Stammtische?) vorteilhaft.
Wo Licht ist, gibt's aber auch Schatten. Nicht alle Fahrzeuge fahren sicher über die Weichen oder Weichenstraßen. Unproblematisch sind kurze Wagen oder welche mit Drehgestellen. Bei den Loks ist es ähnlich. Schwierigkeiten bereiten Einrahmenloks (z.B. V60, BR 86, BR 56) und Waggons mit langem Radstand ohne "Lenkachsen" (z.B. Donnerbüchsen).
So hübsch die feinen Radlenker anzusehen sind, betriebssicher ist das nicht. Zu niedrig, zu dicht an der Außenschiene, zu wenig Abwinklung zur "Einfädelung". Theoretisch passen die Radsätze da alle durch, wenn sie rechtwinklich zur Gleisachse stehen. Durch den gewählten Abzweigwinkel steht bei längeren 2achs-Waggons die Achse jedoch nicht rechtwinklig. Und dann klettert sie auf... und der Hilfszug hat Dauerstress.
Ich denke, dass mit anderen Radlenkern auf der Bogenseite das Problem gelöst wäre. Nun weiß ich noch nicht so recht ob ich das Set lieber zurückschicken oder selbst umfrokeln soll. Mal eine Nacht drüber schlafen...
Sicherlich hätte das ein Test vor Auslieferung zeigen können und müssen. Schlimm finde ich auch, wenn Kinder vom Weihnachtsmann vielleicht so ein Set bekommen haben und dann funktioniert es nicht richtig. Ich find's auch nicht schön, ist aber immer öfter so in unserer Bananenrepublik: Die Produkte reifen beim Kunden. Erlebe ich auf meiner Arbeit im Bereich der Kommunaltechnik auch sehr, sehr oft.
Allen Lesern und Freunden wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest. Und immer dran denken: Die Modellbahn ist ein Hobby, auch zur Entspannung. Nicht ärgern lassen über solche Fehler. Es wird sicherlich ein akzeptable Lösung geben.