Wer sein Hobby alleinig nach Billigkeit aussucht, sollte sich fürs Schaufensteranschauen entschließen.
Kostet nichts, ist abwechslungsreich und bietet genau so viel Zündstoff wie eine Diskussion über ein Gleissystem.
Sollte jedoch Interesse für ein bestimmtes Gebiet vorhanden sein, egal ob nun Modellbahn oder irgend etwas anderes, wird sich diesem Interesse auch hingegeben.
Natürlich ist es schade, daß sich nicht jeder sofort alles leisten kann, andererseits war genau der Mangel, zwar aus anderen Gründen in der DDR, das Schmiedefeuer für wirklich erstklassige Selbstbau- und Umbaumodelle.
Man sollte sich mal wieder davon trennen, daß nur das möglich ist, was ein Hersteller anbietet.
Früher hieß Modellbahn auch noch Überlegen, Basteln, Verwerfen, insgesamt eine große eigene Kreativität zeigen bei der Nachbildung des Vorbildes und dem Versuch diese ständig zu verbessern, selber mit eigenem Geschick und dem Anspruch das Vorbild auch zu begreifen.
Heutzutage ist Modellbahn, anscheinend, nicht weniger spannend, allerdings wird die Kreativität vorrangig auf Mängelsuche und nicht die Möglichkeiten der Behebung dieser verwendet.
Diese Einstellung lies mich schon erschrecken zu welch lapidaren Basteltätigkeiten, wie ein Gleis auf ein bestimmtes Maß ablängen, der Modellbahner heutzutage nicht mehr im Stande sein will.
Demnächst gibt es hier noch Thread´s zum Auspacken eines Modells aus der Schachtel oder man fragt sich, warum Wagen zum Kuppeln aneindergeschoben werden müssen und sie dies nicht alleine bewerkstelligen.
Zu letzterem ist die Antwort schnell gefunden, der Hersteller hat bei der Konstruktion vollkommen versagt.
Doch zurück zum Gleissystem.
In der Dikussion konnte ich drei Hauptgruppen finden
1. Angebot ist (fast) ausreichend
2. Ein neues Gleissystem sollte noch einfacher sein als das bisher angebotene Modellgleis. Basteltätigkeit sollte auf das Zusammenstecken reduziert sein.
3. Ein neues Gleissystem sollte vom Vorbild abgeleitet sein und Basteltätigkeit stellt kein Problem dar.
Bei Zweitens kann meines Erachtens ein Qualitätssprung nicht erreicht werden.
Eine Annäherung an das Vorbild, bedingt durch eine notwendige, vom Vorbild abweichende Standartisierung der Gleiselemente, ist nicht möglich.
Da die Zielgruppe Einsteiger und Spielbahner sein wird, muß auch eine gewisse Robustheit gewährleistet sein, so daß die Forderung aller Nenngrößen "Herunter von der hohen Schiene" nicht berücksichtigt werden kann.
Vorteil wären lediglich wenige Gleiselemente.
Drittens könnte ein zierlicheres Si-Profil berücksichtigen. Der Detailierungsgrad kann das technisch machbare erreichen, da solch System nicht den Belastungen von 2. unterliegen wird und auch nicht kann, da durch die Forderung nach einem vorbildnahen freien Gleissystem festgelegte Gleisstücke entfallen können, Vorrausgesetzt eine minimale Bastelbereitschaft liegt vor.
Eine marktwirtschaftliche Wertung gebe ich mal nicht ab, da zu verschiedene Ansprüche gegeneinander abzuwägen sind.
Bei einer qualitativen Betrachtung fehlt in TT ein hochwertiges und dennoch bezahlbares Gleis-, besser Weichensystem, welches sich wirklich am Vorbild orientiert, für den angagierten Modellbauer. Da diese dritte Interessengruppe allerdings den kleinsten Kreis darstellt, wird ein zu erwartender Montageaufwand über Plag and Play hinausgehen, ebenso, der gewünschten Zierlichkeit geschuldet, ist mit einer größeren Sorgfalt bei der Gleisverlegung zu rechnen.
Bei Vorhandensein von 3. wäre auch der Weg komplett belegt mit Systemen entsprechend der Entwicklung beim Hobby; vom Anfänger, der erst einmal spielen will über den normalen Modellbahner mit einem höheren Anspruch an die Ausgestaltung seiner Anlage bis hin zum angagierten Modellbauer.
Der viel zitierte Freak braucht kein System im Handel, der baut es sich sowieso alleine entsprechend seiner Philosophie.