Die Lok ist schwer aufzunehmen.
Unbestritten. Weißer Adler auf weißem Grund. Das kann nicht gut gehen.
Entweder unten zu dunkel oder oben zu hell, plus Reflexionen...
Nein, falscher Lösungsansatz, zumindest meiner Meinung nach. Zu allererst muss man sich entscheiden, was will man mit dem Bild zeigen. Die Realität oder will ich etwas dokumentieren?
Dein Bild ist überbelichtet, es ist viel zu hell. Nur hast du das aus gutem Grund so eingestellt, weil ein korrekt belichteter weißer Lokkasten unweigerlich das Fahrwerk im schwarz absaufen liese. Das kann jpeg nicht anders. Hier ist man dazu gezwungen, den kompletten Farbraum des Sensors zu nutzen und das geht nur im RAW-Modus. Du versuchst mit einem Trabbi in der Formel 1 anzutreten. Das kann nicht funktionieren, aber du hast einen Ferrari in der Garage. Das Bild ist genau wie das von mir schon beschriebene Hochzeitspaar einfach nur der Supergau. Nur wenn man die wahren Möglichkeiten eines guten Fotoapparates nutzt, hat man da eine Chance. Über ISO und Licht müssen wir nicht reden. Das weißt du selber so gut wie ich.
Versuche mal den inzwischen schon in die Jahre gekommenen kostenlosen RAW-Shooter. Der erlaubt dir, neben vielem anderen, nur die dunklen Bereiche der Bilder aufzuhellen ("Fillight"), ohne die hellen zu überstrahlen. Der RAW-Shooter ist heute Bestandteil des gar nicht mal so teurem Adobe-Produkts "Lightroom". So kann man relativ einfach die Bilder nachbearbeiten und die Möglichkeiten der Technik wirklich voll nutzen.
Und die Reflexionen, die kann man häufig ausschalten. Ich benutze dafür bei der Aufnahme solcher Dokumentationsbilder grundsätzlich einen Polarisationsfilter. Mit dem kann ich die meisten Reflexionen einfach ausblenden. Allerdings kostet der bei mir im Einsatz befindliche zirkular polarisierte Filter in etwa das, was andere für den Fotoapparat ausgeben. Für Filtergewinde 72 mm rufen da die Hersteller auch schon mal 250 € auf, wenn es günstig sein soll ... jedoch bereue ich keinen Cent davon. Ein brauchbares Objektiv bedingt halt einer gewissen Lichtstärke und die einer gewissen Linsengröße. Billig geht anders, aber das sieht man dann halt auch. Wenn es sein muss, kann ich auch ein Carl-Zeiss mit Blende 1,8 montieren. Jedoch bietet Canon selber längst Blende 1 an. Nur, dass geht nicht mal im dreistelligem Bereich noch zu handeln. Das wird teuer und sollte gut überlegt sein.
Solche Bilder wären ohne Polarisationsfilter gar nicht möglich. Dieser Filter unterdrückt nicht nur die Reflexion auf Glas, er unterdrückt auch die Reflexion der Beleuchtung auf lackierten Oberflächen. Ohne den Polarisationsfilter sähe so ein Bild schlecht aus. Es gäbe zwei sich überlappende Spiegelbilder. Die eine Spiegelung geschähe an der Glasoberseite, die zweite im Spiegel an dessen Rückseite. Die an der Glasoberseite habe ich mit dem Filter eleminiert. Der Filter hilft übrigens auch bei Landschaftsaufnahmen, da er die Reflexionen der Luft abmildert und so zu satteren Farben führt.