passt zwar net ganz, ich muss es aber loswerden!
Da hier mittlerweile schon viel über den wohl bekanntesten TT-Exoten gelobt aber auch geschimpft wurde, will ich auch mal meinen Senf dazugeben.
Einige der ersten Worte die mir dabei einfallen ist die Kritik, das die Räder nicht durchbrochen nachgebildet wurden, leicht verschiebbar sein würden und die Lok im inneren in einem Fall verölt war.
Zu den Rädern:
Auf den ersten Blick verwundert es schon ein wenig, das diese nicht durchbrochen nachgebildet wurden. Ich kann mir allerdings gut vorstellen das unter anderem aus Gründen der Robustheit des Modells dieser Kompromiss eingegangen wurde. Dazu kommt, das man schon aus 50cm Entfernung den gefüllten Zwischenraum in den Rädern der Vorläufer nicht mehr erkennen kann da sich dieser in Schatten völlig verspielt. Ganz zu schweigen von den 12 Rädern die den Antrieb der Lok nachbilden. Da ich täglich Bilder in ihrer Qualität und Detailgetreue bewerten muss weiß ich wo von ich rede wenn ich sage das niemand in der Lage ist den angesprochenen Fakt beim Betrieb der Lok zu erkennen.
Die Verschiebbarkeit der Räder/Achsen:
Ich habe Unkenrufe gelesen die die Verschiebbarkeit der Räder bemängelten:
Nun... bei meinem Modell ist dem nicht so. Die Räder sitzen fest auf den Achsen. Die 2. 4. 5. und 7. Achse sind aber etwa 1mm seitlich verschiebbar im Rahmen gelagert während Achse 3 und 6 grob geschätzt 4mm seitlich verschoben werden können. Wer seine grauen Zellen in Betrieb nimmt und sich den befahrbaren Mindestradius (!!!286mm!!!) vor Augen hält kommt hinter das Geheimnis des Erfolges. Durch die Seitenverschiebbarkeit der Achsen ist das Modell auch für kleine Radien gut geeignet.
Brawa hat also besonders an die „alten“ Modellbahner gedacht, die ihre Bahn nicht auf Modellgleis umbauen wollen. – Sehr schön!
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Zum Öl des Anstosses:
Es wurde berichtet das ein Modell im inneren Zitat. „...total verölt war“. Ich hab’s bei meinem noch nicht nachgeprüft weil woanders schon davor gewarnt wurde die Lok so mal eben auseinander zu nehmen. Auf jeden Fall ist ein zu viel an Öl nicht wünschenswert weil man sich ja die Gleise damit versauen könnte. Zu wenig Öl würde aber auch das vorzeitige Ableben des Antriebsstranges bedeuten da viele bewegliche Teile im Rahmen – der ja aus Metall besteht – gelagert werden.
Nachbildung der Achslager, Sandfallrohre etc.
Dies ist einer der Punkte bei dem ich mich der erwähnten Kritik teilweise anschließe. Diese sind wie schon woanders erwähnt nicht in Höhe der Räder angeordnet. Dies fällt besonders stark im Vergleich mit Vorbildfotos auf. Die gut nachgebildeten Rahmen sind eindeutig zu weit aussen angebracht beziehungsweise in der räumlichen Tiefe stark gestaucht worden, wodurch die Sandfallrohre das zu ihnen gehörende Medium im Schotterbett verstreuen würden. Allerdings darf man nicht vergessen das eine exakte Imitation hätte höchstwahrscheinlich einen Verzicht oder eine Spurkranzlosigkeit der Achsen 3 und 6 zur Folge gehabt, weil hier die Gegebenheiten des Vorbildes mit den Erfordernissen eines Modells mit wesentlich kleineren Radien kollidierten.
So weit ich weiß sind die Achsen des Spur N Modells nicht oder nur sehr wenig seitlich verschiebbar, wodurch die Lok in der Steigungen mit Kurven sehr viel Zugkraft verliert, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Über die Zugkraft des Fahrzeugs gibt’s aber schon einen Post soweit es mir meine verbliebenen grauen Zellen noch sagen können.
Was ich etwas schade finde ist die Tatsache das Imitationen von Zughaken und Luftschläuchen als optionale Zurüstteile völlig fehlen. Diese hätten den reinen Sammlern unter uns eine große Freude bereitet. Brawa hätte meiner Meinung nach ruhig auf die Werkseitige Zurüstung der schön gestalteten Handläufe und Aufstiege verzichten können. Ein kleines beigelegtes Tütchen mit den entsprechenden Bauteilen und die „Einbauanleitung“ in der Bedienungsanleitung wäre völlig ausreichend gewesen.
Damit hätte man Arbeitszeit sparen und das Modell, welches ohnehin für die zuerst geforderten 150€ einen sehr guten Gegenwert darstellte, noch ein kleines bisschen preiswerter anbieten können.
Der Antrieb:
Ich kam zuerst nicht aus dem staunen heraus wie langsam die E95 fahren kann. Kaum merklich setzt sie sich bei knapp 2V in Bewegung (weniger geht bei meinem FZ1 nicht). Im direkten vergleich ist es schon schwierig bis unmöglich eine Tillig V100 bis auf diese Geschwindigkeit herunterzuregeln. Hier haben die Entwickler bei Brawa gute Arbeit geleistet. Ausgezeichnet wäre diese gewesen wenn die Schwungmassen bei höheren Geschwindigkeiten auch ihrem Namen alle Ehre machen würden. Leider merkt man von diesen nicht wirklich etwas. Nach meinem Wissen betrifft es aber alle Modelle von HO bis N. Der Auslauf bei 12V betrug bei mir nur knapp 3cm. Vielleicht muss die Maschine aber erst noch etwas laufen bis sich die Lager eingefahren haben. Trotz allem besitzt das Fahrzeug gute bis sehr gute Fahreigenschaften.
Der eine oder andere mag die Langsamkeit des Modells gegenüber anderen Tfz. bemängeln. Ich weise an dieser Stelle darauf hin dass das Vorbild nur maximal 70km/h erreichen durfte. Im Modell wurde diese Tatsache sehr vorbildnah umgesetzt.
So! Da ich euch jetzt genug mit meinem Geschwafel gereizt habe halt ich mal die Klappe!
Gut machen!!!!