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Bemerkenswerte Vorbildgleispläne und -situationen

Hey Klasse! Danke für die Fotos von Templin Stadt! Wann warst Du vor Ort?
Mir persönlich gefiel das EG in Gelb ja besser. Aber gut, dass es genutzt wird!
 
Eine Vorrede

Sooo, für meinen nächsten Aufschlag muss ich etwas ausholen:

Reale Bahnhöfe sind nun einmal meist so groß, dass einem der Platz fehlt, diese vollständig darzustellen. Praktischerweise ist es aber eben oft auch so, dass die Stationen einen oder mehrere betriebliche Schwerpunkte haben. Ein gutes Beispiel ist mein "Heimatbahnhof" Blumenberg in der Magdeburger Börde. Der ist zwar fast zwei Kilometer lang und hatte in Ep. IV noch 18 Gleise - eigentlich unmöglich, diesen im Ganzen modellbahntauglich zurecht zu stauchen. Man kann sich einer modellbahnerischen Lösung aber annähern: nicht alle Bestandteile eines Bahnhofs sind identitätsprägend, andere sind wiederum absolut identitässtiftend. Bildprägend sind das zentrale Befehlsstellwerk und der Wasserturm an der Ausfahrt nach Magdeburg/Eilsleben. Aber die betriebliche Essenz liegt noch etwas anders: Blumenberg war der Nebenbahnknoten in der Börde. Sein identitätsstiftendes betriebliches Merkmal war daher die Bahnsteiggruppe bzw. deren Magdeburger Ende, wo sich alle (Personen-)Züge trafen. ...und dieses lässt sich eben durchaus in glaubhafte Modellmaße bringen.

Nun sind solche betrieblichen Schwerpunkte kein besonderes Merkmal großer Verkehrsstationen - es gibt sie auch in kleinerem Maßstab, wodurch sich auch hier Reduzierungspotenzial bietet. Ein Beispiel wäre Waldhofen an der Thaya, siehe Post #318. Zwar sind die beiden Weichen am entfernten Bahnhofsende Richtung Schwarzenau zum Umfahren, beispielsweise der von Fratres bzw Gilgenberg hergedrückten Zuggarnituren betrieblich wichtig, aber im Modell könnte man sie aus dem gestalteten Bereich herausrücken. Denn der Gilgenberger Bahnhofskopf enthält eigentlich alle wichtigen, betrieblich-identitätsstiftenden Zutaten: Bahnsteig, Lokschuppen, Untersuchungsgrube, Wasserkran und den Anschluss des landwirtschaftlichen Lagerhauses.

So, damit wären die Grundlagen gelegt für die nächsten Posts... :narrpop:
 
Schwerpunkt-Wanderung

Wenn Bahnhöfe einmal gebaut sind, bleiben sie im Grundsatz lange Zeit so. Natürlich gibt es Spurplanänderungen, Rationalisierungen, Ergänzungen, Umbauten. Aber die betrieblichen Schwerpunkte bzw. Funktionen bleiben in der räumlichen Anordnung in aller Regel gleich. Manchmal gibt es aber Transformationen, bei denen sich der betriebliche Schwerpunkt innerhalb eines Bahnhofs verlagert. Und darin liegt modellbahnerisches Potenzial, finde ich. Als erstes möchte ich ein Beispiel aus Polen vorstellen:

Die Kreisbahn Krotoschin-Pleschen/Krotoszyńska Kolej Dojazdowa verband die gleichnamigen Städte (Krotoszyn, Pleszew) in 750mm Schmalspur, und wurde 1946 noch über Pleschen Stadt/Pleszew Miasto nach Broniszewice verlängert. Die Kreisbahn kreuzte die Hauptbahn Kluczbork–Poznań beim Bahnhof Pleszew. Dieser Regelspurbahnhof liegt eigentlich 4 Kilometer von der Stadt entfernt im Ort Kowalew und die Kreisbahn stellte eine bequeme Verbindung her. Der Abschnitt Pleszew-Pleszew Miasto wurde zuerst in Regelspur angelegt und später dreischienig ausgebaut. Die rein schmalspurigen Abschnitte der Kreisbahn sind stillgelegt, aber die Verbindung Pleszew-Pleszew Miasto existiert nach wie vor - und zwar dreischienig! Sie wird von einer Privatbahn bedient. Wenn ich es richtig erfasst habe, wurde die Strecke Pleszew-Pleszew Miasto nach Stilllegung des Personenverkehrs auf der übrigen Kreisbahn im Personenverkehr auf der Schmalspur, im Güterverkehr auf der Normalspur bedient.

Mein Augenmerk gilt dem Kreisbahnhof beim "Hauptbahnhof" Pleszew, Pleszew Wąskorotowy, den die Fahrgäste nach einem kurzen Fußweg von der Hauptbahn herüber erreichen. Diesen Weg, die Umgebung und den Kreisbahnhof kann man sehr schön im -> Google Streetview nachvollziehen. Der Personenbahnhof Pleszew Wąsk. ist dreigleisig, das vom EG aus entfernteste der Gleise ist schmalspurig und weist eine Bahnsteigkante auf. Außerdem gibt es das regelspurige Hausbahnsteiggleis. Dazwischen liegt ein regelspuriges Abstellgleis, das früher eine Umfahrungsmöglichkeit bot. Der weitere Schmalspurteil lag jenseits des "ortsbildprägenden" Bahnübergangs. Dorthin zieht der Schmalspurzug vor, um umzusetzen. Zwischen diesem "Fiddleyard" und dem Verbindungsgleis der Kreisbahn zur Hauptbahn befanden sich ursprünglich weitere schmalspurige Anlagen der Kreisbahn, die aber längst abgebaut sind; den Ursprungszustand zeigt der fast -> historische Gleisplan, den Michał Gliniecki nach einem Besuch 1992 angefertigt hatte.

Eigentlich könnte ich jetzt schon aufhören, denn die Entdeckung dieses Bahnhofs ist für mich gefühlt schon Stoff für einen ganzen Urlaubstag gewesen. Aber ich will ja auf das eingeführte Thema zurückkommen :schlaumeiund auf die Verschiebung des betrieblichen Schwerpunkts bei Pleszew Wąsk. hinaus. (Ja, das geht selbst auf einem so überschaubaren Fleckchen Eisenbahnwelt!)

Die erste Verlagerung ist die von der Schmalspur zur Regelspur: Die Verbindung Kreisbahnhof-Stadtbahnhof wurde vor noch nicht allzu langer Zeit mittels -> Lyd1 und rumänischen Beiwagen, heute regelmäßig mit einer importierten -> tschechischen Brotbüchse sichergestellt. Auf der Schmalspur scheinen mir nur noch Sonderfahrten unterwegs zu sein. Damit "wanderte" also der verbliebene fahrplanmäßige Personenverkehr vom Inselbahnsteig zum Hausbahnsteig. Hierfür wurden jedoch noch besondere Vorkehrungen getroffen: beachtet bitte links in diesem -> Bild die Hausbahnsteigkante. Jetzt kommt die zweite Verlagerung: Um den Fahrgästen den Umstieg zur Kreisbahn offensichtlich so komfortabel wie möglich zu machen (!), wurde der Regelspurbahnsteig unmittelbar an den Bahnübergang heran verschoben, sprich: ein -> neuer Kurzbahnsteig für die Brotbüchse -> direkt am Bü errichtet! Wenn Ihr die Situation im -> Streetview genauer anschaut, ist zu sehen, dass der Zugang mittlerweile sogar barrierrearm gestaltet wurde und dass die vormaligen altbrauchbaren Gehwegplatten gegen ein ordentliches Verbundpflaster ausgetauscht worden sind...

Was will ich damit sagen? Im Grunde genommen: Platz ist in der kleinsten Hütte - selbst für einen Anschlussbahnhof mit Normal- und Schmalspur. ...denn spätestens durch die Wanderung des betrieblichen Schwerpunkts an den Bü heran kann man alles mMn Wichtige an Pleszew Wąsk. in einem -> kurzen Bildausschnitt darstellen, der rechts vom EG und links von der Bebauung vor dem Bü begrenzt wird. Das sind in realiter kaum 60 Meter! Ich werde das mal noch zeichnen, damit es besser vorstellbar wird.

Achja: und frohes neues Jahr allerseits!

Soweit für den Moment. Das nächste Beispiel folgt alsbald...
 
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Schade, dass man nur eine Bewertung auf einmal vergeben kann. Pleszek ist nicht nur betrieblich interessant, sondern eben auch ein Beispiel für guten Willen in Sachen Eisenbahn.

Weniger guten Willen muss vor 110 Jahren wohl eine Gärtnerei in Meißen-Triebischtal gezeigt haben, so dass die Schmalspurbahn dort in einem Stumpfgleis endete und zum Umsetzen nach Jaspisstraße zurückgedrückt werden musste. Auch bemerkenswert, aber betrieblich lästig. Die Güterstraßenbahn auf dem anderen Ufer war natürlich auch etwas Besonderes ...

Martin
 
Oh, da wäre ich gespannt. Aber kein Stress...
Leider habe ich nur die Einfahrt fotografiert (Hp. im Rücken).

Betrieblich war auch interessant, dass es sich um zwei eingleisige Strecken und nicht um eine zweigleisige Strecke handelte.
 

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Danke für's Zeigen! Das ist also ein in Templin Stadt einfahrender P-Zug aus Prenzlau. ...und insofern eine Rarität, als sich dieses seit gut Dreiundzwanzigeinhalb Jahren nicht mehr beobachten lässt. Klasse👍️
 
Hab noch eines von der anderen Strecke.
 

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Zu Pleszew Wask.:

In Post #330 hatte ich noch eine Zeichnung angekündigt. Hier kommt sie. Ich habe den möglichen Bildausschnitt, den ich mir vorstelle, mit der violetten Schraffur kenntlich gemacht:


IMG_5591.jpg

Die Maße stammen aus GoogleMaps, der Zentimeterwert ist die Umrechnung in 1:120. Für einen besseren Blick auf die "Theaterbühne" - gedacht von Süden her - sollte man die Bäume im Vordergrund weglassen.
 
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... Blick auf die "Theaterbühne" ...
Das finde ich einen sehr passenden Ausdruck. Diese Konstellation bietet sich für ein Diorama mit Fiddleyard(s) nach britischem Muster an. Der sichtbare Teil ließe sich womöglich im Gehäuse eines (allerdings recht großen) ausgeschlachteten Röhrenfernsehers unterbringen, aber wo findet man so was noch?

Martin
 
Schwerpunkt-Wanderung die Zweite

Ich hatte ja schon angedroht, nicht nur ein Beispiel der Spielart "Verlagerung des betriebliche Schwerpunkts innerhalb eines Bahnhofs" zu posten. Für das zweite Stück geht es nach Österreich, in die Steiermark, zur Landesbahn Feldbach-Bad Gleichenberg. Zur Gleichenberger Bahn verweise ich auf den umfangreichen -> Beitrag in der Wikipedia. Hier nur soviel: die regelspurige Strecke ist mit 1800 Volt Gleichstrom elektrifiziert; sie ist also betrieblich schon insofern spannend, als die Betriebsmittel von Beginn an und bis heute dieselben elektrischen Triebfahrzeugen und Lokomotiven sind. Bemerkenswert ist auch der Streckenverlauf, der nicht etwa den möglichst direkten Weg von Feldbach nach Bad Gleichenberg nimmt, sondern auf maximale Erschließungswirkung ausgelegt wurde. Dadurch hat der Personenverkehr der Bahn heute nur noch touristische Bedeutung, während die tägliche ÖV-Verbindung durch den wesentlich schnelleren Bus gewährleistet wird.

Die Station mit dem Twist ist der Endbahnhof Bad Gleichenberg. Er ist dreigleisig und weist einen Anschluss auf. Auf -> dieser Website findet sich eine Fotostrecke von 1996, die den Bahnhof vermutlich noch mehr oder weniger im Ursprungszustand zeigt. In der Folge ergab sich aber eine Spurplanänderung und der Güterschuppen verschwand. Auch wurde das Empfangs-, Entschuldigung: das Aufnahmsgebäude an privat verkauft und offensichtlich von betrieblichen Zwecken freigestellt. Den Spurplan von 1996 habe ich vor Kurzem mal dem heutigen zeichnerisch gegenübergestellt:

IMG_5592.jpg

Wie Ihr seht, hat sich gar nicht so viel - aber doch entscheidendes verändert. Die Gleisverbindung zwischen Ladegleis und durchgehendem Hauptgleis wurde gedreht und Richtung Streckenende verschoben. Das Stumpfgleis zur Remise wurde entfernt. Die Bahnsteige und ein Bü in der Bahnhofsmitte sind verschwunden, während die Seitenrampe jedoch erhalten blieb. Die auffälligste Änderung ist die "Schwerpunkt-Wanderung". Anstelle des Güterschuppens befindet sich heute der Bahnsteig mit Wartehalle, direkt im Anschluss daran ein Parkplatz. Ganz "un-österreichisch" halten die Personenzüge also nicht mehr am durchgehenden Hauptgleis (vgl. Post #276), sondern am (ehemaligen) Ladegleis. Durch die Verschiebung des Bahnsteigs hat sich zudem die Verknüpfungssituation zum Bus (Haltestelle hinter den Prellböcken am Streckenende) verbessert und der Fußweg zu weiterführenden Schulen, dem Kurhaus, der Therme und den Kurkliniken etwas verkürzt.

Also: Länge und Breite der Station sind unverändert, das städtebauliche Gepräge des kleinen Landesbahnhofs ist weiterhin gut erkennbar. Aber der betriebliche Schwerpunkt hat sich verlagert. Fast wäre aus einem Endbahnhof in Durchgangsform ein kleiner Kopfbahnhof geworden.

Auch hier bietet sich die Möglichkeit, den mit gut 300 Metern Länge ohnehin schon kleinen Bahnhof durch die Wahl des Bildausschnitts weiter zu reduzieren - ohne ihn dabei zu stauchen oder betrieblich zur Karrikatur zu machen:

IMG_5593.jpg

Der violett mit durchgezogener Linie gefasste Bildausschnitt hat im Original eine Länge von etwa 145 Metern, der violett gestrichelt Markierte von etwa 135 Metern. Der blau gefasste Ausschnitt mit entgegengesetzter Blickrichtung kommt auf gut 170 Meter Originallänge. Das sind also Modelllängen von um die 120 bzw. 140 Zentimeter. Wenn eine Stauchung auf zwei Drittel der Länge im Modell als annehmbar gilt, landen wir bei Bildausschnittsbreiten von 80 bzw. etwas unter 95 Zentimetern.
 
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Hallo Per, ja, ich spreche vom gestalteten Bereich oder, noch genauer, von der Modelllänge des gewählten Vorbild-Ausschnitts. Für die Anlagen-Gesamtlängen einschließlich Fiddleyard/s, Schiebebühnen, Kassetten o.ä. müsste ich mehr Annahmen treffen und mehr rechnen... 😆
 
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Da in den letzten Posts der Bildausschnitt im Fokus stand, bietet sich jetzt ein Einwurf an, den ich schon immer mal schreiben wollte. Ich komme diesmal von der Modellbahnseite her und suche eine Entsprechung beim Vorbild.

Manche Modellbahn-Anlagen erlangen einen gewissen Bekanntheitsgrad, einige davon kann man vielleicht sogar ikonisch nennen. Wer sich schonmal mit dem Thema Klein- und Kleinstanlagen beschäftigt und sich dafür die MIBA Spezial Nr. 91 zugelegt hat, der kennt sicher "Nemerow Bad" auf S. 46 ff. von Alexander Pesch - eine H0-Anlage von gerade einmal 1,70 auf 0,25 Metern Größe - einschließlich Fiddleyard. Mich hat sie durch das einfache Thema - ein Kleinbahn-Endbahnhof in Vorpommern - und durch ihre hervorragende, auf das Wesentliche reduzierte Gestaltung in den Bann gezogen. Gleichwohl hat sie mir auch immer ein wenig "Kopfschmerzen bereitet". Daher habe ich irgendwann mein Skizzenheft geschnappt und überlegt, was ich anders machen würde, ob und wie ich den Entwurf optimieren könnte.

IMG_5410.jpg

Damit niemand mein Gekrickel entziffern muss: Problematisch fand ich die sehr kurzen und steilen Weichen und den Umstand, dass die Zuglängen durch den Gleisplan selbst zusätzlich limitiert sind. Denn der Erbauer hat im 1,05 Meter langen gestalteten Teil auch eine vollständige Umfahrungsmöglichkeit untergebracht. Ziel der Optimierung seien also "ordentliche Weichen" und "glaubwürdige Gleislängen". Wenn nun aber die Länge im Aufstellraum der limitierende Faktor ist, dann liegt die Lösung darin, keine Weichen zu zeigen und/oder einen Teil der Umfahrung aus dem gestalteten Bereich herauszurücken, indem
a) die Funktion der Schiebebühne links entsprechend erweitert und/oder
b) rechts nach dem Vorbild des "Box Street Yards" von Jack Trollope eine verdeckte Segmentdrehscheibe untergebracht wird.
In meiner Plan-Variation "Nemerów Zdroj" habe ich dann versucht, beides zu kombinieren. Dabei geht es sehr um die Lenkung des Blicks des Betrachters. Rechterhand würde ich daher die Sicht in die "Seitenbühne" mit dem Anschnitt einer Molkerei o. ä. versperren. Linkerhand hatte schon Nemerow Bad eine Baumgruppe als Sichtbarriere vor dem Durchgang durch die Kulisse zum Fiddleyard.

Daran erinnerte ich mich wieder, als einen Blogeintrag von @jameshilton über das "perfect two-point cameo", also das "perfekte" Zwei-Weichen-Layout las: im übertragenen Sinn hatte ich ja mit Nemerów Zdroj aus Nemerow Bad auch einen two-pointer gemacht. Mit dem Unterschied, dass Nemerow ein Endbahnhof, James' Llandinam jedoch eine Durchgangsstation ist. Ein entscheidendes Feature ist mMn die über die Spitzenweiche, bei Nemerow Bad bis zum Streckenende hinausgezogene Bahnsteigkante. Dadurch erscheinen längere Personenzüge glaubwürdig. Gleichzeitig muss zum Umsetzen hinter das Grenzzeichen und nach dem Umsetzen wieder an den Bahnsteig zurückgedrückt werden - macht also zwei Rangierbewegungen mehr.

Für mich macht Modellbahn ja dann so richtig Spaß, wenn ich sagen kann: dies oder das hat es im Original so oder sehr ähnlich auch gegeben. Also musste ich jetzt nur noch einen Endbahnhof finden, der Nemerow Bad/Nemerów Zdroj in der Anordnung als two-pointer mit der durchgezogenen Bahnsteiggkante gut entspricht. Und was soll ich Euch sagen? Ich bin schier verzweifelt. Nichts, allenfalls Erlbach im Vogtland hat noch leichte Anklänge. Auf den Erlbach-Fotos von Günter Meyer war aber auch zu sehen: die P-Züge wurden dort normalerweise nicht bis zum Streckenendpunkt zurückgedrückt... Wir haben's hier also wirklich mit einer bemerkenswerten weil offensichtlich sehr seltenen Vorbildsituation zu tun - zumindest im Hinblick auf Endbahnhöfe. Aber Günter Meyer hat mich dann doch auf die richtige Fährte gebracht. Die Lösung lag in der Uckermark und heißt Klockow. Zu allem Überfluss war der Bahnhof Klockow nicht nur Endpunkt einer normalspurigen Kleinbahnstrecke, sondern auch einer 750mm-schmalspurigen. Aus den beiden mir bekannten Gleisplanskizzen aus dem Buch über die Kleinbahnen der Uckermark und dem Modelleisenbahner ("Marie Klockow kümmt") habe ich versucht, die Situation beim Besuch von Günter Meyer zu skizzieren:


IMG_5596.jpg

Der Güterschuppen am Streckenende der Regelspur und Bewuchs im Bereich der ehemaligen Umladung zwischen Normal- und Regelspur wären mögliche Sichtbarrieren für einen Bildausschnitt - der auf der Regelspur ein glasklarer two-pointer ist.
Vor Ort und medial ist herzlich wenig vom Bahnhof Klockow überliefert. Umso schöner, dass sich mal jemand die Mühe gemacht hat, die Station und den Betrieb um 1955 zu animieren und den -> Film ins Netz zu stellen (Klockow: Minute 0:00 bis 3:07).

Soweit erstmal. Urlaub zuende :snoopy:
 
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Hallo Per, mein Ausschnitt ist noch keine fertige Anlagenform - erstmal nur der Fokusbereich. Meinst Du mit 20° neigen, es so zu drehen, dass der Abgang der Schmalspurstrecke etwa parallel zur gedachten Anlagenvorderkante läge? :gruebel:
 
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