Kreuzungsbahnhöfe mit nur einer (bedienten) Weiche
Mit den Posts 47, 53 und 54 haben wir eigentlich das nächste Thema eröffnet: Kreuzungsbahnhöfe mit nur einer (bedienten) Weiche.
Die sind offenbar selten, aber
Goetheweg der NWE/HSB und
Kaiserweg der SHE sind nicht die einzigen. Wohlgemerkt, die Rede sei hier nicht von Ausweichanschlussstellen (die für sich genommen schon ein schönes Thema sind), in denen sich Güterzüge bzw. Übergaben einschließen und überholt werden können, sondern es geht um die Kreuzung von Personenzügen. Einheitliches Merkmal der mir bekannten Beispiele sind ortsbediente Weichen. Wohl auch deshalb ist bei den Exemplaren, bei denen eigentlich eine klassische Kreuzung möglich wäre, die Variante mit Bedienung nur einer Weiche vorherrschend: zur anderen müsste dummerweise man so weit laufen.
Kommen wir also zu den Beispielen:
EINE WEICHE. Hier sind Goetheweg und Kaiserweg schon genannt.
Es geht wieder nach Dänemark, zum Haltepunkt ->
Lem trb. der Randers-Hadsund Jernbane. (->
Hier lässt sich alles gut nachvollziehen - zum Anfang des zweiten Drittel vorscrollen).
Zwischen 1963 und 1968 gab es in Lem trb. an Werktagen eine planmäßige Kreuzung der Züge 3 und 4. Zug 4 aus Hadsund kam um 8:05 am Haltepunkt (=trb.) an. Nach dem Fahrgastwechsel zog der Triebwagenzug, der entweder aus Scandia-Schienenbussen oder "Kielerwagen" (Scandia-Nachbauten bzw. Weiterentwicklungen des DWK Typ V) gebildet wurde, weiter über die einzige Weiche vor und drückte zurück ins Nebengleis. Danach kam Zug 3 aus Randers an. Dieser wurde stets aus Scandia-Schienenbussen gebildet. Zug 3 fuhr um 8:07 wieder weiter, und Zug 4 fuhr um 8:08 aus dem Nebengleis aus in Richtung Randers.
ZWEI ODER MEHR WEICHEN. Mehr als eine Weiche ist im Trennungsbahnhof ->
Panský bei Rumburk (CZ) vorhanden, es wurde eine zeitlang bei Kreuzungen aber nur die am EG liegende bedient (W1). Gleis 1 ist das nördliche, Relation Mikulásovice-Rumburk, Gleis 2 das südliche, Relation Mikulásovice-Krásná Lipa. Zwischen beiden Gleisen existiert im von der Baumgruppe verschatteten Bereich eine Verbindung. Ich zitiere aus Rockelmanns "85 Bahnhofsgleispläne": "Nach Jahresfahrplan 1992/93 lief (...) stets die Triebwagengarnitur aus Rumburk zuerst auf Gleis 1 ein. Nach Aussteigen der Fahrgäste fuhr der Triebwagen bis über W1 vor (...) und (...) stieß auf Gleis 2 zurück. Nun wurde W1 wieder in Grundstellung gebracht, damit der Gegenzug aus Mikulásovice den Bahnhof über Gleis 1 passieren konnte. Danach stieß der Triebwagen auf Gleis 1 zurück, und nach Verschließen von W1 in Grundstellung erfolgte die Abfahrt nach Mikulásovice."
Eine identische Operation gab es laut MIBA Spezial 64, S. 17 f. im Winterfahrplan 1979/80 in der Haltestelle ->
Meeder (damals noch mit zwei ortsbedienten Weichen, dem Bahnsteiggleis und einem Ladegleis). Dort begegneten sich morgens eine Triebwagengarnitur aus Coburg und ein lokbespannter Nahverkehrszug aus Rodach. Die Schienenbusgarnitur setzte über die Einfahrweiche zurück, zog vor ins Ladegleis und wurde dort "eingeschlossen". Dann passierte der lokbespannte Zug die Station. Hernach drückte der rote Brummer wieder zurück ins Streckengleis, durchfuhr die Station und setzte seinen Weg nach Rodach fort.
Es gilt also wieder mal: Platz (für Zugkreuzungen) ist in der kleinsten Hütte bzw. in der minimalistischsten Station.