So, auch wenn das Interesse an einem TT-Fine-Scale Standard nicht sonderlich groß zu sein scheint, versuche ich es dennoch, dieses Thema zum Leben zu erwecken. Eine neue Diskussion über die Sinnhaftigkeit soll es hier nicht geben. Das Ziel soll eine maßstäbliche Umsetzung der Fahrwerke sein, dafür braucht es eine Lösung. Einige haben mein Interesse für schmale Räder ja schon in meinem
Obstmühle-Thema mitverfolgt, trotzdem hier noch einmal kurz die Hintergründe:
Das Tillig-Gleis ist mit seinen Abmessungen weit von der Realität entfernt, brauchbar ist hier eigentlich nur das Gleismaterial von TTfiligran. Allerdings ist dies mit seinen Kleineisen auch nicht wirklich für Epoche I geeignet. Folglich ist hier dann nur der Selbstbau eine Alternative, d.h. gelaserte Holzschwellen, gedruckte/gegossene Kleineisen und Code-40 Profil.
Ohne Kleineisen würden sogar normale NEM-Räder laufen, mit Kleineisen, müsste die Diamantfeile den Spurkränzen etwas zu Leibe rücken. Alles kein großes Problem. Aber!!!
Da hat man ein nahezu maßstäbliches Gleis und dann womöglich noch einen Güterwagen von 1875, ungebremst und mit zierlichen Fachwerkachshaltern - da sehen breite Räder doch sehr bescheiden aus. Und wenn man schon das Gleis selber baut, kann man doch die Räder auch selber bauen, oder? Einige haben das ja hier auch schon erfolgreich gemacht.
Gut, nun könnte ich einfach losbauen, hier oben im Norden ist weit und breit kein TT-Bahner zu sehen und schon gar kein "Fine-Scaler". Braucht es / brauche ich da einen Standard?
Ja! Vielleicht werden es so ja mehr Fine-Scale-Interessierte, man soll die Hoffnung ja nie aufgeben. Außerdem gibt es hier ja auch einige kompetente Wagenbauer (
@Grischan,
@Mike & Co.) und es wäre doch nett, wenn diese eventuell ein Fine-Scale-Fahrwerk mit einplanen könnten.
Die H0-er haben ihren Standard: H0-Pur, Proto:87, bzw. FREMO:87 ... alles sehr, sehr fein und inspirierend.
Die N-Bahner haben fiNescale, auch sehr fein.
Was also in 1:87 und in 1:160 funktioniert, muss doch auch in 1:120 funktionieren.
Fangen wir also mit dem Abstand der Achshalter bzw. der Längsträger an. Dieser muss ja aufgrund der breiten Räder auch stark vom Vorbild abweichen. Besonders deutlich wird dies, wie ich finde, bei Güterwagen von Hädl. Schöner Kasten, aber das Fahrwerk mit 18,5 mm Achsmaß passt da irgendwie nicht so dazu. Beim Vorbild ist der inneren Abstand der Längsträger 1856 mm bzw. 15,47 mm in TT.
Der Radreifen inkl. Radkranz liegt zwischen 130 mm und 145 mm bzw. 1,083 mm - 1,208 mm in TT.
Ich schrieb schon an andere Stelle mal, dass man ja das Rad nicht neu erfinden müsste und das naheliegenste für mich wäre, den fiNescale bzw. britischen 2mm Fine-Scale Standard einfach für TT zu übernehmen. Was in N fein ist, ist in TT eben noch feiner.
Als Ergebnis hätten wir da ein Radbreite von 1,3 mm (Lauffläche 1 mm, Spurkranzbreite 0,3 mm) auf Code-40 Profil. Alle Maße für Herzstücke und Radlenker finden sich unter den Normen bei:
www.2mm.org.uk
Die Achshalter würden aus 0,2 mm Neusilberblech gefertigt und als Achslager würde ich auf die von 2mmFS zurückgreifen. Von Außen werden sie dann durch geätzte, gedruckte oder gegossenen Nachbildungen von Achsbuchen verkleidet.
Dann nochmal zu den Maßen:
Innenabstand Längsträger: 15,47 mm
Innenabstand Achshalter: 15,07 mm
Innenabstand Achslager: 14,31 mm
Innenabstand Bohrung Achslager: 15,21 mm
Achslänge: 15,20 mm
Achsdurchmesser: 1 mm
Radsatzinnenmaß: 11,18
Radsatzaußenmaß: 13,78
Radbreite: 1,3 mm
Spurkranzhöhe: 0,5 mm (sehr verkehrssicher, weniger möglich)
Aussehen kan das ganze dann in etwa so:
Alles eigentlich (k)alter Kaffee - ein britischer Spur-N Fine-Scale-Standard aus den 1960er Jahren auf TT angewendet. Wenn andere Spuren Fine-Scale können, können wir TT-Bahner das doch auch!?
Was meint ihr? Der TT-Maßstab ist doch viel zu schön um die ganze Zeit breitbeinig mit Plattfüßen durch die Gegend zu fahren. Die Modelle (die Aufbauten) werden immer detaillierter, aber das Fahrwerk kommt nicht mit.
Feine Grüße,
René